Mittwoch, 31. August 2011

JEDEN filzen

Dem Fahrgast mit weißem Strohhut und roter Hose sah ich sofort an, dass er was besonderes war. Ein Hamburger. Und wie fast immer, wenn man Hamburger an Bord hat, drehte sich das Gespräch um den Vergleich zwischen unseren beiden Städten. Diesmal aber anders, nämlich um die negativen Seiten.

Fahrgast: "Das mit den brennenden Autos ist ja nur in Berlin und Hamburg so. In München oder Frankfurt brennen keine Autos. Ja, die fühlen sich ja regelrecht vernachlässigt."

Ich: "In Berlin ist momentan Wahlkampf. Man munkelt ja schon was von cui bono. Die CDU und die FDP haben ganz aktuell neue Wahlkampfplakate drucken lassen, mit Motiven von ausgebrannten Autos. Die CDU setzte noch den eigentlich von der SPD genutzten Spruch in abgewandelter Version 'Muss Berlin das verstehen?' darunter."

Fahrgast: "Ich würde ja für eine befristete Zeit JEDEN, der um eine gewisse Uhrzeit auf der Straße ist, nach Grillanzündern filzen."

Ich: "Ernsthaft? 

Fahrgast: "Ja, sehen Sie, jedesmal wenn ich in ein Flugzeug steige, werde ich von Kopf bis Fuß durchsucht. Warum nicht in solchen Situationen auch?"

Ich: "Dazu müssten wir aber so einige Gesetze ändern. Das wäre dann ja sowas wie ein Polizeistaat."

Dann war die Tour auch schon zu Ende. Ohne dass wir das ausdiskutieren konnten.

Aber Ideen haben die Menschen.

(Um das klarzustellen, ich persönlich will nicht behaupten, dass die konservativen Parteien irgendetwas mit Autos anzünden am Hut haben. Das sind Verschwörungstheorien und damit habe ich NICHTS am Hut. Über die derzeit aktiven Täter ist mehr oder weniger nichts bekannt, trotzdem werden aber automatisch irgendwelche "linksradikalen/terroristischen" Täter in der einschlägigen Presse hochgeschrieben und damit mächtig Stimmung gemacht. Da kann man ja auch mal ironische Munkeleien in's Spiel bringen, oder nicht? Wobei nicht auszuschliessen ist, dass die Täter zum Teil tatsächlich aus der linksradikalen Ecke kommen.)

Montag, 29. August 2011

Making of...

Behind the scene dieses BLÖD-Artikels. BILD XXL

Im Außenspiegel konnte ich einen Herrn im braunen grauen Anzug beobachten, der sich mit der Kollegin hinter mir unterhielt. Kurz darauf bat sie mich: "Komm mit. Die wollen Fotos von uns machen." Mir schwante nichts Gutes und ich lehnte energisch ab. "Okay, dann halt nicht."
Nach längerem Suchen hatten sie Ersatz für mich gefunden. Sie breiteten eine „Zeitung“ auf der Kühlerhaube des Wagens der Kollegin aus, der Fotograf stellte sich in Position.

Vorbesprechung der Szene
"Verstehe ich nicht, warum du jetzt nicht mitmachst" meinte die Kollegin zu mir.
"Weil ich keinen Bock habe, in diesem Blatt zu erscheinen."

Uuund Action
Gleich nochmal, andere Einstellung

Nach dem Shooting erzählte mir der Kollege, er hätte sich zunächst auch geweigert mitzumachen. Als die Reporter auch auf der Rücke nicht fündig geworden waren, machten sie noch mal die Runde. Der Kollege schlug dann schließlich ein Honorar von 5 Euro raus. Die Kollegin bekam große Augen: "Ich habe nichts gekriegt."
Ich konnte mir nicht verkneifen, die Kollegin aufzuziehen: „Gerade du als Frau solltest doch wissen, dass man nicht zu schnell JA sagen sollte.“

Ist aber trotzdem eine Nette. :-)

Gott sei Dank hat es die Bilderserie nicht in den Artikel geschafft. Was sollen denn die Leute über Berliner Taxifahrer denken?
Und der Kollege Q. von der Rücke meinte, er hätte auf die Frage geantwortet:  
„Mensch Leute, das lernt man doch schon auf der Journalistenschule. Frage nie einen Taxifahrer."

Eines muss ich allerdings sagen, der Fotograf war echt gut drauf. 


Donnerstag, 25. August 2011

Gartenstadt Falkenberg

Es ist schon nicht ganz einfach, Taxifahrer in Berlin zu sein. Haufenweise Straßennamen, die es mehrfach gibt, sogar gleichnamige Kreuzungen in Stadtteilen, die gar nicht soweit auseinander liegen.

Alles in den einschlägigen Blogs schon thematisiert.

Nun ist es jetzt damit aber nicht genug, es geht noch schlimmer. Es gibt zweimal den Stadt/Ortsteil Falkenberg.

Einmal als Stadtteil des Bezirks Lichtenberg im Nord-Osten von Berlin.


(Hier befindet sich übrigens das Tierheim von Berlin)

Und nochmal als auf der Straße ausgewiesenen Ortsteil von Bohnsdorf im Süden der Stadt. Wikipedia nennt das Ortslage.

Größere Kartenansicht

Die Straße "Am Falkenberg" sollte Ausgangspunkt für einen Fotoausflug zur Gartenstadt Falkenberg werden. (Und zuerst dachte ich an den richtigen OT in Berlin. Ist natürlich Quatsch, aber irritiert hat es mich schon ein bisschen.)
Dort befindet sich nämlich eine der Siedlungen der Berliner Moderne, welche in die Liste des Unesco Welterbes aufgenommen wurden. Diese - auch Tuschkastensiedlung genannte Wohnsiedlung - von Bruno Taut (hier noch ein Projekt von ihm bei mir im Blog) hat ihren Namen von der bunten Farbgestaltung der Häuserfassaden. Aber was erzähl ich hier viel, schaut selber...(80 Bilder)



Dienstag, 23. August 2011

Waldbühnen Premiere Fahrt

Es musste ja so kommen. Nach dem besten Juli aller Zeiten ist nun der schlechteste August an der Reihe. Der gesamte WE-Umsatz war gerade mal halb so hoch wie an guten WEs.

Aber immerhin gab es eine Premiere. Ich durfte zum ersten Mal in meiner Laufbahn Gäste zur Waldbühne fahren. Natürlich kennt jeder Taxifahrer in Berlin die Waldbühne, aber ich bin noch nie mit dem Auto dorthin gefahren. Und natürlich weiß ich theoretisch auch, wie man dorthin kommt. Aber ich hatte es einfach noch nie getan. Keine Sorge, es hat auf Anhieb geklappt. Man muss es eben nur mal gemacht haben.

Zur Berliner Waldbühne, die laut Wikipedia zu einer der schönsten Freilichtbühnen Europas zählt, hatte ich meinen ersten Kontakt so ungefähr im Sommer 1987 (Kann auch '88 gewesen sein, oder doch '86?) Anlass war ein Film, der dort gezeigt wurde. Mir als Fast-Noch-Neu-Berliner waren die Figuren im Publikum, die mit schwarzen Anzügen, schwarzen Hüten und Sonnenbrillen dort erschienen, erstmal etwas suspekt. Die Waldbühne war ausverkauft. 20.000 Menschen waren wegen eines Filmes gekommen, in dem in erster Linie (Polizei)Autos verschrottet wurden. Und alle, ausser mir, kannten die Texte der Lieder auswendig.

Stellt euch vor: Waldbühne, ein lauer Sommerabend. 20.000 Menschen und dazu ein Blick in die Augen der neuen Angebeteten. Puhh.

(Leider nicht zum Einbetten freigegeben)
 (Am besten in Vollbid gucken.)

http://youtu.be/HCTJeT2i9QU

Dass ich dann irgendwann als Dollyfahrer selber auf dieser Bühne stehen sollte - das ist eine ganz andere Geschichte.


Montag, 22. August 2011

Mein persönlicher Pressespiegel

Was ist los mit dem Sommerloch? Da finde ich doch zur Zeit richtig gute Artikel in der Presse.

Berliner Zeitung
"Über Jahrzehnte predigten die, die Geld haben, denen, die keines haben, sie sollten nicht auf den Staat, sondern auf ihre eigene Tatkraft setzen. Als die, die das Geld hatten, es verspielt hatten, da wandten sie sich an den Staat, nicht wie ein Hartz-Empfänger um ein paar Hundert Euro bittend, sondern sie wollten Milliarden, um den Status quo, um ihren Status quo zu retten. Das gelang ihnen."

Sogar der Tagesspiegel ist dabei und findet ein im Wahlkampf nicht existentes Thema:
"Dass aber beim Senat die Bedeutung sozial gemischter Quartiere für die Stadt in Vergessenheit zu geraten droht, ist verwunderlich. Sogar in der prosperierenden bayerischen Landeshauptstadt hält die Politik daran fest. Vor 13 Jahren goss man in München das Programm „sozialgerechte Bodennutzung“ sogar in Gesetzesform. Wenn die Stadt Baugrundstücke ausweist, müssen sich Bauträger verpflichten, 30 Prozent der entstehenden Immobilien als Sozialwohnungen zu vermieten und weitere 30 Prozent an Münchner, deren Gehalt nur knapp über der Bemessungsgrenze für die staatliche Unterstützung liegt."
Auch Aspekte widmet sich dem Thema Berlin und seine Mieter

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/video/1415604/Wie-Berlin-sich-veraendert#/beitrag/video/1415604/Wie-Berlin-sich-veraendert

Auch in den Blogs gute Artikel
Der Sash meint zum Thema Angsthasen:
"Schon jetzt ist zu erkennen, dass das, wogegen ihr euch strebt, den nachfolgenden Generationen ein vielfach besseres Leben ermöglichen wird. Und wenn ihr mal ehrlich seid: So lange auch die DAX-Konzerne dabei mitverdienen, ist euch das doch im Prinzip auch Recht."

Fallschirmspringen am Pariser Platz (2)

Teil 1
Was hätte ich machen sollen, die haben uns ja nicht arbeiten lassen. Die Rücke der Taxihalte am Pariser Platz war nach vorne abgeschnitten und raus durften wir auch nicht. Also, das Beste draus machen - und filmen.
Die Bemerkung "Der will doch hier nicht landen, oder was. Einmal Kurzstrecke, hahaha" stammt vom Kollegen vor mir.


Samstag, 20. August 2011

Fallschirmspringen am Pariser Platz

Heute war eine Big Party am Pariser Platz und auf der Straße des 17. Juni.
Das ist zwar nichts ungewöhnliches, ja sogar eher normal, aber ein Highlight von dieser Fete (60. Jahrestag der Gründung des BKAs der Bundespolizei) möchte ich doch mal posten.
Morgen oder nächste Woche folgt vielleicht noch ein Video der Punktlandungen.

Nein, nicht das BKA am Mehringdamm.

21.8. Korrektur: M. in den Kommentaren hat recht. Es war nicht das BKA, das da gefeiert hat, sondern die Bundespolizei.

Hier geht es zum Video

Freitag, 19. August 2011

Sonneborn, verkatert

Gerade war ich nebenan, mir mal die Parteizentrale anzuschauen.

Eigentlich dachte ich, viel zu früh für die Truppe

Dann aber, das isser doch, oder?
Ein bisschen verkatert (nach eigener Aussage)
Und mit von Sprühkleber verklebten Haaren Auch nach eigener Aussage (Leider habe ich den Fokus falsch erwischt)
Aber ein "Presse"foto habe ich dann doch gekriegt
Nochmal eine Totale
Er machte nicht den Eindruck, dass er besonders erfreut über meine Knipssession am frühen Morgen war, aber tja Herr Sonneborn, so ist das, wenn man auf dem falschen Fuß erwischt wird.
Ich habe die Genehmigung zur Veröffentlichung nur gegen Preisgabe meiner Blogadresse gekriegt. Hoffentlich nimmt er sich jetzt nicht mal Berlins Taxifahrer vor.

Ein paar Minuten haben wir uns auch noch unterhalten. Ich musste ihm unbedingt noch mitteilen, wie geschmacklos ich seinen Marsch durch's Brandenburger Tor fand. Und ich fragte ihn:

"Ich will Sie ja nicht mit Politik belästigen, aber wen würden Sie denn wählen?"

"Wenn ich nicht "Die Partei" wählen würde, würde ich den Wowereit wählen."

Na ja. Aber das ist für mich dieses Jahr mal wieder ein ganz großes Problem. Da geht ja gar nichts mehr.

Mehr Fotos vom "Partei"besuch und deren Wahlkampfplakaten im Onlinealbum


Nicht immer lustig, Herr Sonneborn

In Berlin sind am 18. September Wahlen. Der Wahlkampf ist in vollem Gange. 

Ich weiß ehrlich gesagt nicht so genau, ob ich über jeden Scherz von Herrn Sonneborn lachen kann.

Zuerst marschiert er zusammen mit 40 Parteifreunden von "Der Partei" mit brennenden Fackeln durch's Brandenburger Tor und nun das:

Manchmal ist das schon hart an der Grenze. Auch der erste Wahlwerbespot "Der Partei" in der Abendschau ist - na ja. Nicht dass ich humorlos wäre, aber wenn Satire zur Geschmacklosigkeit verkommt...

Dieses Wahlplakat hängt auf der Admiralbrücke, wo sie ein paar Meter weiter ihre Parteizentrale haben.

Allerdings ist die Partei trotz der Querelen um die Touristen-Party-Zone Admiralbrücke im Kiez nicht besonders gut angekommen.

Mal sehen, vielleicht gehe ich heute mal rüber zu Herrn Sonneborn.


Donnerstag, 18. August 2011

Billigkamera gefunden (2)

Zum Beweis, dass ich die gefundene Kamera beim Fundbüro auch gemeldet habe.
 
Ich habe den Tipp vom Sash befolgt und den Fund nur schriftlich gemeldet. Da ich bis jetzt keine Antwort erhalten habe, habe ich in der Online-Suche des Fundbüros nachgeschaut, ob meine Meldung eigentlich angekommen ist.

Ja, ist sie.

Mittwoch, 17. August 2011

Lustiges Nummernsprechen

Im Sommerloch kann man ja mal...

Ich fahre beim inzwischen einzigen Berliner Taxifunk, der noch über den "altmodischen" Sprachfunk vermittelt. Das heißt, man muss sich bei Anliegen jeglicher Art an die Zentrale immer erstmal mit seiner Konzessionsnummer melden. Ja, man muss sprechen. Und es gibt Regeln wie diese Nummern ausgesprochen werden.

Also hier für die Nicht-Taxifahrer mal ein kleines Quiz.
Wie spricht man folgende Konzessionsnummern aus?

(Kleines Beispiel und auch 'ne kleine Hilfe: 5633 = sechsundfünfzigdoppeldrei)

6
44
63
711
567
555
2929
3322
1925
4711
2222

Diese Nummern habe ich mir eben aus den Fingern gesaugt. Keine Ahnung, ob es die gibt, aber die Wahrscheinlichkeit, dass die eine oder andere tatsächlich vergeben ist, ist bei über 7.000 Konzessionen in Berlin relativ hoch.
Eine davon gibt es aber definitiv - das ist nämlich meine. Und noch eine ist dabei, die es sicher gibt. Gell...

Und wenn die Kollegen sich ein bisschen zurückhalten könnten...;-)

Und ehrlich gesagt, weiß ich auch nicht, ob das Funkstandard ist und in anderen Bundesländern oder Städten genauso abläuft. Soll ja nur ein kleines Sommerlochspielchen sein.


Dienstag, 16. August 2011

Abflugtafel in TXL

Aus der Rubrik: Worüber ich schon immer mal was schreiben wollte.

Wenn ich Fahrgäste zum Flughafen Tegel bringe, stelle ich auf der Zielgeraden am Saatwinkler Damm zwei Fragen: "Wohin geht Ihr Flug?" und "Um welche Uhrzeit?" Das habe ich verinnerlicht und diese Fragen sind wichtig. Natürlich könnte man die Passagiere auch einfach direkt zur Haupthalle bringen und sie ihrem Schicksal überlassen. Machen einige Kollegen so. Ich finde das aber doof und wenig kundenfreundlich.
Der Hintergrund dieser Fragerei ist nämlich dies hier:
Abflugsübersicht am Flughafen Tegel
Wie mir Vielflieger schon versichert haben, ist das wohl einzigartig in der Welt. Diese Abflugtafel steht direkt an der Zufahrt zum Flughafen, mit mehreren Kurzzeitparkplätzen versehen. Im Vorbeifahren kann man den richtigen Flugsteig für die Fahrgäste ermitteln und sie dann mehr oder weniger direkt dort hinbringen.
Kurios aber auch oft die Antworten auf meine Fragen von Leuten, die diesen Hintergrund nicht kennen. Manche tun so als wolle ich ihre geheimsten Daten abfragen, um sie anschliessend, wie immer auch, zu verwerten. ("Wohin fliegen Sie?" "In den Westerwald.")

Oder gerne auch beantwortet werden die Fragen mit Angabe der Fluggesellschaft. Das kann zwar manchmal hilfreich sein und ist international auch so üblich, aber z.B. Airberlin fliegt ja sehr oft von ihrem eigenen Terminal C, manchmal aber auch vom Terminal A ab. Und dazwischen liegt ein äusserst ungemütlicher Fußweg.

Also liebe Taxifahrgäste, wenn euch der Fahrer auf dem Weg nach Tegel solche Fragen stellt, er meint es nur gut mit euch und ihr könnt ihm diese auch unbesorgt beantworten.

Ich wünsche mir, dass so eine Tafel auch am neuen Flughafen in Schönefeld stehen wird!


Montag, 15. August 2011

Gedenkminute

Vorankündigung des Tagesspiegels am 13.8. zur Gedenkminute anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus:
Die Berliner sollen um 12 Uhr verharren, wo sie gerade sind, sagte Pfarrer Manfred Fischer von der Gedenkstätte Bernauer Straße. S-Bahn und BVG wollen die Züge für eine Minute stoppen, am Checkpoint Charlie und in der Reichstagskuppel soll eine Minute lang Ruhe einkehren.
Hervorhebung von mir.

Und wie der Zufall so will, stand ich um 12 Uhr an der Halte Checkpoint Charlie. Die sie allerdings anlässlich der Veranstaltungen etwas verlegt hatten.


Gedenkminute?

So sah es am Checkpoint am 13.8 aus.

Da ganz rechts befindet sich normalerweise unsere Halte
 


Wenn ich das jetzt mal so sagen darf, der Rummel in dieser Disneyland Ecke geht mir ehrlich richtig auf die Nerven. Ich bin dann auch ohne Kundschaft dort wieder abgehauen.

Mittwoch, 10. August 2011

Sommer Taxi (2)

Update für den Post "Sommer Taxi":

Jetzt sind es 4 von 8 geworden. Fahrten von Michael Kessler mit dem Taxi-Cabrio durch Berlin.

Bei VW und auf Youtube.

Und wie das 4 von 8 erahnen lässt, werden wohl noch 4 weitere folgen.

Das hier hat mir sogar gefallen.

Gutes Wetter, schlechter Umsatz

So, ich kann jetzt auch beziffern, wie groß der Unterschied zwischen einem verregneten und einem (meistens jedenfalls) sonnigen Wochenende im Sommer in meinem Umsatz ist: 86,40 Euro (ohne Trinkgeld).

Und auch das ist unter aller Kanone: Während es am letzten Juli WE noch 14% vom Umsatz betragen hatte, waren es am ersten August WE nur 8,4%. Macht denn schlechtes Wetter freigiebig?

Obwohl mir ein verregneter Arbeitstag irgendwie auf's Gemüt schlägt, beschließe ich hiermit, dass mir das lieber ist als schlechte Laune durch schlechte Umsätze zu haben. Nichts für Ungut an alle, die am Wochenende gerne in der Sonne liegen ...

Aber es gibt Hoffnung. Nächstes WE ist der 50. Jahrestag des Mauerbaus. Schätze mal, die Stadt wird wieder überquellen mit Besuchern.
Egal, wie das Wetter wird.

Ansonsten hat hier im Blog der nicht vorhandene Sommer aber trotzdem sein Loch.


Montag, 8. August 2011

Auto des Tages (16)

Zu sehen und zu befahren war gestern dieser historische BVG-Ost Bus der Linie E. Der Wagen 929 fuhr vom Pariser Platz zum Alexanderplatz.
Hübsche Schnauze
Von hinten hat sich nicht sooo viel verändert
Die Linie E war mal ein innerstädtischer Grenzverkehr.

(Oder hat es in Ost-Berlin auch eine Buslinie E gegeben?)

Na ja, der 13 August rückt näher.

Nach meinen Recherchen scheint das eine Aktion des "Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V." gewesen zu sein. Die haben mit ihrem Bus DO54 Wagen Nr. 929 Touristen transportiert.
...fuhren wir dafür mehrere Runden unter dem Motto "Auf den Spuren des Lindentunnels".
Die Fahrten fanden großen Zuspruch und führten vom Pariser Platz über Unter den Linden - Spandauer Straße - Grunerstraße - Alexanderstraße - Karl-Liebknecht-Straße und zurück über Unter den Linden zum Pariser Platz.

 Quelle: Denkmalpflege-Verein Nahverkehr Berlin e.V.

Was sagt Wikipedia zum DO 54?

Sollte aber die Linie E des innerstädtischen Grenzverkehrs gemeint sein, kann dieser Bus dort nicht gefahren sein. Diese Linie gab es erst ab 1972. Und der obige Bus wurde 1970 ausser Betrieb genommen. Und dort durften sowieso nur BVG-West-Busse fahren. Das mit der Linie E hinterlässt bei mir ein großes Fragezeichen.


Freitag, 5. August 2011

Billigkamera gefunden

Ich habe eine Fuji-Kamera in meinem Taxi gefunden. Und ich weiß auch, bei welcher Fahrt die liegengelassen wurde. Es war eine Tour vom Gendarmenmarkt zur Fahrzielgebeichjetztnichtan.

Ein älteres Ehepaar, das mich mit den Worten "Parla Italiano?" begrüßte, was ich aber verneinen musste. Auch mit Englisch kamen wir nicht weiter, womit zwar ich mich, aber nicht sie sich verständigen konnten. Aber sie hatten vorgesorgt, für Taxifahrer, die kein Italienisch sprechen (Kann ja mal vorkommen). Sie hielten mir einen Zettel mit dem Fahrziel unter die Nase.

Dass es bei dieser Fahrt gewesen sein musste, weiß ich deshalb so genau, weil das am Gendarmenmarkt ein längerer Aufenthalt war, den ich zur Zwischenreinigung der hinteren Sitzbank nutzte. Und bei der darauffolgenden Tour musste ich diese Cam vom Sitz entfernen , damit die neuen Fahrgäste Platz nehmen konnten.

Soweit so schlecht.

Noch am Sonntag habe ich diese Fundsache bei unserer Zentrale gemeldet und meine Handynummer hinterlassen. Eigentlich habe ich nicht ernsthaft damit gerechnet, dass sich darauf jemand bei mir meldet. Das Szenario einen im Taxi verlorenen Gegenstand wieder zu finden ist äusserst kompliziert und mit null Deutsch- und Englisch Kenntnissen noch einen Zacken verschärfter. Man muss nämlich alle Funkgesellschaften durchtelefonieren.

Und das muss man auch erst mal rauskriegen. Aber vielleicht kennen die ja jemand...?

Was ich aber eigentlich hier mitteilen möchte:
Ich habe inzwischen drei Anrufe erhalten, die am Sonntag eine Fuji Kamera in Berlin in einem Taxi vergessen/verloren haben. Die richtigen waren aber nicht dabei.

Sind nun die Fuji Kamerabesitzer besonders schlampig unaufmerksam, oder krieg ich gerade nur die Spitze des Eisberges mit?

Hey, passt doch ein bisschen besser auf euer Gelumpe auf. Das nervt.

Nächste Woche muss ich mit diesem Billigteil auch noch zum Fundbüro marschieren.
(Die Zentrale meinte, ich solle die Kamera erst mal bei mir behalten.)


Dienstag, 2. August 2011

Juli Statistik

Der Juli war ein guter Monat für meinen Umsatz. Sehr gut sogar. Ein großer Teil ist natürlich der Fashion Week zu verdanken.

Die insgesamt 226 Fahrten im Monat bei gerade mal 13 Arbeitstagen und beinahe 25 Euro Trinkgeld pro Tag nehmen in meiner persönlichen Bestenliste einen Spitzenplatz ein. Auch der Brutto Umsatz/Stunde steht da ganz weit vorne.

Ich glaube aber, dass der Hauptanteil auf den verregnetsten Juli seit 1948 zurück zu führen ist. Und diese Tatsache fiel auch noch mit den Berliner Sommerferien zusammen. (Viele Kollegen sind im Urlaub.) Und nicht zuletzt, hatte ich auch eine Menge Dusel mit einigen Fahrten.
So sehr mir dieses Pisswetter auch auf's Gemüt schlägt, ein Blick in die Kasse macht das am Feierabend wieder wett.


HINTEN anstellen

Ostbahnhof, Ostbahnhof, Ostbahnhof. Eigentlich bin ich es leid immer über diesen Sauhaufen dort berichten zu müssen. Aber was sich am Sonntag da wieder ein Kollege geleistet hat, unglaublich.
Es ist eines der ungeschriebenen (aber von fast allen Kollegen eingehaltenen) Gesetze des Taxifahrens. Wenn man irgendwo ausgeladen hat, hat man sich hinten wieder anzustellen!

An der Halte stand keiner! Nur ein Kollege so halb noch mit dem Heck an der dortigen Säule, der gerade dabei war, einer Dame das Gepäck aus dem Auto auszuladen. Ich habe also etwas Abstand gelassen in der Annahme, dass er sowieso gleich wegfahren wird. Nichts da. Er hat den Rückwärtsgang eingelegt und sich direkt vor mich an die Halte gestellt. Als Erster sozusagen.
Meine Nachfrage, ob das jetzt sein Ernst sei, beantwortete er mit einem "Aber natürlich, warum nicht?" Auf meine Ansage, er solle doch, wenn er schon keine Ahnung vom Taxifahren habe... , schrie er mich an: "WAS WILLST DU?" und machte Anstalten auszusteigen. Daraufhin habe ich mich zurückgezogen - weil - was will ich mich dort mit einem dieser unterbemittelten Kollegen streiten. Er hat dann kurz darauf die nächsten Fahrgäste eingesackt.


Montag, 1. August 2011

Der Taxipfarrer

"Menschen aus Berlin erzählen in der neuen Foto-Video-Serie auf taz.de ihre Geschichte. Sie helfen bei Bestattungen, sind auf der Suche nach der Freiheit oder pflegen den Gefängnis-Garten.
Menschen, die in Berlin leben, erzählen in der neuen Serie „berlinfolgen“ auf taz.de ihre Geschichte. Was für Leidenschaften sie haben, womit sie kämpfen, wofür sie sich einsetzen. Und natürlich geht es auch um Berlin. Die Videoserie ist eine Kooperation von taz und 2470media."
weiterlesen bei berlinfolgen

"Tho­mas Leh­mann: Der Ta­xipfar­rer
Tho­mas-Diet­rich Leh­mann wird 1955 in Ber­lin ge­bo­ren. Er stu­diert Theo­lo­gie. Ta­xi­fah­ren ist seit 1977 sein Brot­er­werb. Die West­ber­li­ner Haus­be­set­zer­be­we­gung prägt ihn 1981 nicht nur po­li­tisch. Er wohnt in ei­nem Haus­pro­jekt im Wed­ding und ar­bei­tet in Bür­ger­rechts- und An­ti-Ato­mi­ni­ta­ti­ven mit. Seit 1992 be­tä­tigt er sich als Pfar­rer im Eh­ren­amt und pre­digt in der Mau­er­kir­che an der Ber­nau­er­stra­ße. Er ist Mit­glied in der Kreuz­ber­ger Ta­xi-Ge­nos­sen­schaft und macht Stadt­rund­fahr­ten zur Ge­schich­te des Kal­ten Krie­ges und der Stu­den­ten­be­we­gung."
Direktlink



Thomas Lehmann: Der Taxipfarrer from berlinfolgen on Vimeo.


Hundetag (2)

Teil 2 des gestrigen Hundetages.

Ein junges Paar aus der Schweiz einschließlich seiner Mutter. Gestartet am Pariser Platz, gaben sie mir das Ziel Hausvaterweg an. Der Berliner weiß, da kann es sich nur um das Tierheim handeln. Gute Fahrt, das Tierheim befindet sich am nordöstlichen Stadtrand von Berlin.

"Haben Sie sich dort ein Tier gekauft?"

"Nein, wir holen unsere Hunde ab."

"Die haben Sie während der Ferien da in Pflege gegeben?"

"Nein, viel komplizierter."

Es folgte eine wilde Story, die ich trotz mehrfachen Nachfragens nicht ganz verstanden habe. Das junge Paar hatte während eines 2-monatigen Aufenthalts in Berlin vor kurzem die jungen Hunde bei einem Freund untergebracht, da sie mehrere (Behörden)Gänge erledigen mussten. Und dieser hatte die Hunde wohl in sein Auto gepackt und dieses Auto absolut verkehrswidrig geparkt. Beim darauffolgenden Abschleppvorgang hatte dann die Polizei die Hunde aus dem Auto befreit und in's in Tierheim verfrachtet. (So zumindest habe ich die Geschichte verstanden.)
Nun musste Mama aus der Schweiz anreisen und irgendwelche Papiere mitbringen, die zur Identifikation notwendig waren um die Tiere auszulösen. Oder so.
Und das eigentlich Schöne für mich an der Sache war, dass die "Reisegesellschaft" gleich anschließend mit mir zum Flughafen Tegel weitergefahren ist.

Groß war die Wiedersehensfreude nach 4 Tagen Isolationshaft.



Hundetag (1)

Viele Kollegen haben ein sehr großes Problem mit Kunden, die einen Hund dabei haben. Das hat mehrere Gründe:
  • Oft klettern sie mit dreckigen Pfoten auf den Sitzen rum.
  • Sie verlieren meistens Haare, die dann im Taxi verteilt schwer wieder zu entfernen sind.
  • Einige haben auch ganz einfach Angst vor Hunden.
Wie ich während meiner Funkscheinausbildung gelernt habe, ist das auch einer der wenigen Gründe einen Auftrag abzulehnen und der Beförderungspflicht nicht nachzukommen.

Bei mir ist das anders. Ich mag Hunde und habe in einem früheren Leben auch schon eigene besessen.
Und gestern war HUNDETAG bei mir im Taxi.

Zuerst die junge Frau, die mich an der Ecke Danziger/Prenzlauer rangewinkt hat. Diese Fahrt hat sich als äusserst kompliziert entpuppt. Über mehrere Stopps (teiweise ohne genaue Anschrift) mit sehr, sehr viel Gepäck und sehr langen Wartezeiten zwischen den einzelnen Stationen hat sie es geschafft, die Fahrt zum Hauptbahnhof auf 20 Euro zu bringen. Einfach schlecht organisiert, dieser "Umzug" der US-amerikanisch stämmigen Dame mit perfektem Deutsch.

"Was das Organisieren anbelangt, bin ich sehr undeutsch."

Und was sagte der Hund zum ganzen Chaos um ihn rum?

Wenn einem Hund klar ist, dass es hier keine Action gibt, legt er einfach den Kopf irgendwo hin und träumt - von was auch immer.
Teil 2 des Hundetages folgt in Kürze.