Dienstag, 31. August 2010

Einfache Weltbilder

Da standen drei junge Damen mit super kurzen Miniröcken und tief dekolletiert am Ostbahnhof, direkt an der Halte, stark alkoholisiert. Sie schienen über irgendetwas unschlüssig zu sein, aber die mit dem tiefsten Dekolté begab sich dann zum vordersten Wagen,  lehnte sich an der Beifahrerseite tief in's Wageninnere und sprach kurz mit dem Fahrer. Anscheinend negativ beschieden, wandte sie sich mir zu. Bei solchen Vorgängen bin ich immer gespannt, um was es da geht.
Also, ich öffnete die Seitenscheibe und auch bei mir beugte sie sich tiieef in's Wageninnere und fragte, was ich denn für eine Fahrt zum A&O Hostel in der Köpenicker Straße verlangen würde. "Na, genau soviel wie auf dem Taxameter steht." entgegnete ich. Ja, und wieviel das wäre? So etwa 6 €uro. Ob ich denn das auch für 5 €uro machen würde und ließ den durchaus gut ausgebildeten Vorbau wackeln. Ich habe das natürlich abgelehnt. Und es machte mich ziemlich sauer. Die waren zu dritt, das wären dann etwas mehr als 30 Cent pro Person Ersparnis. Was schon alleine der Alkohol gekostet haben mag, den sie konsumiert hatten? Und jetzt diskutieren die über einen Euro? Ich war so stinkig, dass ich sogar "vergessen" habe, sie auf den Berliner Kurzstrecken-Tarif hinzuweisen, bei dem sie die Strecke sogar für 4 €uro gekriegt hätten.

Meinen denn manche Frauen ernsthaft, mit diesem bisschen Fett- und Bindegewebe einen Taxifahrer beeindrucken zu können?

Ach so, beim Wagen vor mir hatte sie wohl doppeltes Pech. Das war eine Fahrerin.

(Um irgendwelchen Missverständissen vorzubeugen: Das ist kein sexistischer Beitrag meinerseits, sondern genau das Gegenteil. Ich habe eine ziemliche Aversion gegen Frauen, deren Weltbild aus mit-ein-bisschen-Titten-wackeln-geht-alles besteht.)

Link zum Bild. 

Freitag, 27. August 2010

Verdi verteilt Flugblätter (2)

Meine Gewerkschft hat mir geantwortet:


Hallo Klaus,

hier erst einmal der Text unserer Presseerklärung von Vorgestern zur Aktion. Sollte sich die Presse zur Aktion in unserem Pressespiegel wiederfinden sende ich dir diesen auch gleich durch. Den Pressespiegel erhalten wir immer so gegen Mittag.

Gestern haben wir die Informationen erst einmal nur an die Taxifahrer verteilt, weil wir im Wartebereich am Hauptbahnhof standen. Hier steigt niemand zu. Wären wir ein paar Menschen mehr in dir Arbeitsgruppe Taxi, könnte man sich aufteilen.

Ob die Kolleginnen und Kollegen der Arbeitsgruppe auch bereit wären am Ostbahnhof zu informieren würden kann ich so nicht beantworten. Das besprichst du am besten mit der Gruppe selbst. Sie trifft sich wieder am 21.9.2010 um 18:00 im ver.di Gebäude in der Köpenicker Straße 30, im Raum 1:12. Ich weis, dass sich die Kolleginnen und Kollegen über Verstärkung freuen würden.

Gruß Jens Gröger

Text der Presseinformation:

Berlin, 25. August 2010
Nr. 108

ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Landesbezirk Berlin-Brandenburg www.bb-verdi.de

P R E S S E I N F O R M A T I O N

Legal Taxi fahren – für Mindestlöhne im Berliner Taxigewerbe ver.di-Aktion am 26. August 2010 vor dem Berliner Hauptbahnhof

„Legal Taxi fahren – fair Taxi fahren sowie für Mindestlöhne im Berliner Taxigewerbe“ ist das Motto einer Aktion, die die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) am 26. August 2010 am Berliner Hauptbahnhof durchführt. Mit Flugblättern sollen Taxifahrer und Fahrgäste über die gravierenden Nachteile so genannter „Schwarztouren“ aufgeklärt werden. Daneben macht sich die Gewerkschaft für die Einführung von Mindestlöhnen im Taxigewerbe stark.

Die Aktion findet am Donnerstag, dem 26. August 2010 in der Zeit von 12 bis 14 Uhr am Berliner Hauptbahnhof, Washington Platz am Taxinachrückeplatz statt.

ver.di fordert Taxifahrer und Taxifahrerinnen auf, Schwarztouren zu unterlassen. Bei diesen Touren wird das Taxameter nicht eingeschaltet und es wird ein Fahrpreis vereinbart, der unterhalb des offiziellen liegt. „Was als wechselseitiger Deal beginnt, kann für die Beteiligten teuer werden. Die meisten Fahrgäste, die so handeln, wissen nicht, dass sie im Falle eines Unfalles nicht versichert sind“, sagt Jens Gröger, ver.di-Fachbereichsleiter Verkehr. Außerdem verursache Schwarzarbeit immense Schäden. Firmen, die Schwarzarbeiter und Schwarzarbeiterinnen beschäftigen, zahlen keine Lohnsteuer und Sozialabgaben und ergaunern sich so einen Wettbewerbsvorteil. „Wir wollen Fahrgäste wachrütteln und auffordern, die illegalen Schwarztouren abzulehnen“, so Jens Gröger. Die Schwarzarbeit im Taxigewerbe drückt die Löhne der angestellten Fahrer und Fahrerinnen, die sich ohnehin im Niedriglohnbereich befinden.

Daraufhin nochmal icke:

Hallo Jens,
erstmal vielen herzlichen Dank für Deine Antwort!
Ich persönlich glaube aber, dass ein Verteilen dieser Informationen nur an Taxifahrer weit am Ziel vorbei geht. Nach meinen persönlichen Erfahrungen sind es in erster Linie die Fahrgäste, von denen diese unseriösen Festpreisangebote ausgehen. Aber natürlich gibt es zu meinem Leidwesen auch sehr viele Kollegen, die darauf eingehen, um mehr "Netto vom Brutto" zu erhalten. Diese Klientel erreicht man aber nicht, in dem man einmal im Jahr tagsüber am Hauptbahnhof Flugblätter verteilt! Diese Informationen über Nicht-Versicherung und unsolidarischem Gebaren müssten auch an die Fahrgäste gehen - unbedingt.
Und hier noch etwas, was ich selbst schon zu diesem Thema geschrieben habe. In der 2.Geschichte.

http://cab-log.blogspot.com/2009/12/zwei-kurzgeschichten.html

Vielen Dank nochmal.
Mfg
Klaus

Noch eine persönliche Stellungnahme meinerseits:
„Wir wollen Fahrgäste wachrütteln und auffordern, die illegalen Schwarztouren abzulehnen“, so Jens Gröger (Zitat aus der obigen Presseinformation)
Und warum werden dann die Flugblätter nur an die Fahrer verteilt?

Ich bin nach wie vor der festen Überzeugung, dass eine Organisation, die sich für die Interessen der Arbeitnehmer einsetzt, unbedingt notwendig ist. Ich bin nur nicht ganz sicher, in wieweit sich diese Organisation inzwischen durch Bürokratie und Selbsterhaltungsmechanismen soweit von der "Basis" entfernt hat, dass sie gar nicht mehr weiß, was diese eigentlich wirklich will.
Für mich ist z.B. die Gewerkschaftspolitik beim Thema Sonntagsarbeit zum Reizthema geworden.

Unabhängig vom vielleicht noch folgenden Pressespiegel der Gewerkschaft, die Berliner Zeitung hat gestern am ausführlichsten darüber berichtet.

Donnerstag, 26. August 2010

Verdi verteilt Flugblätter

Meine Gewerkschaft verteilt am Hauptbahnhof Flugblätter gegen Schwarzfahrten.


Da mir das etwas zu wenig Information ist, habe ich meiner Gewerkschaft eine Mail geschrieben:

Sehr geehrter Herr Gröger,
ich bin auf die Flugblatt-Aktion von Verdi am Hauptbahnhof gegen Taxifahrten ohne eingeschalteten Taxameter aufmerksam geworden. Da ich seit über 20 Jahren gewerkschaftlich (bei Verdi) organisiert bin, seit über 5 Jahren hauptberuflich als Taxifahrer arbeite und Betreiber eines privates Blogs über's Taxifahren in Berlin bin, habe ich zu dieser Aktion noch ein paar Fragen.

1) Gibt es irgendwelche Presseunterlagen, die ich einsehen könnte?

2) An wen werden diese Flugblätter verteilt? An die Taxifahrer? Oder potentielle Fahrgäste? Oder überhaupt?

3) Da sich die "Machen-wir-doch-einen-Festpreis-Kunden" zum größten Teil nachts auf den Straßen befinden, wäre es nicht sinnvoller, diese Flugblätter auch nachts zu verteilen? Und nicht am Hauptbahnhof, sondern, gleich bei Ihnen um die Ecke, am Ostbahnhof (dort gibt es gerade nachts sehr viele dieser Kunden) zu verteilen? Damit würden Sie mir und so einigen anderen Kollegen einen großen Gefallen tun. Ich bin es leid, immer mit (meist jugendlichen) Fahrgästen über diese Festpreis Angebote zu diskutieren.


Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie diese Fragen zeitnah beantworten könnten und bitte um die Genehmigung, Ihre Antworten in meinem Blog veröffentlichen zu dürfen.

Mfg
Ich bin mal gespannt!

Mittwoch, 25. August 2010

Die ersten Vorboten

Hilfee, neee noch nicht.


Statistikprogramm überlistet

Wer plustert sich denn hier immer so auf?
Extrem hohe Bildschirmauflösung
Dieser Riesenmonitor schaut öfter mal bei mir vorbei.

Dienstag, 24. August 2010

Google fotografiert sich selbst



Falls jemand das zu lange dauert mit dem Laden, hier der Direktlink.

 Die Screenshots, die gemacht habe darf ich aber nicht veröffentlichen, oder?

Persönlichkeit mit Ausstrahlung, die

Es gibt Menschen, die haben einfach was. So eine charismatische  Ausstrahlung, die mich beeindruckt. Das ist mir noch nicht so oft passiert im Leben, aber jetzt war es mal wieder soweit.
Die hintere Tür geht auf und ein älterer Herr setzt sich auf die Rückbank.

"Uff, die Konferenz ist endlich zu Ende. Bitte bringen Sie mich in mein Hotel. Ich muss aus dem Anzug raus."  Und lächelt mich an.
Es ist mir ganz spontan einfach rausgerutscht: 
"Oh, Sie sind wichtig."  
"Wichtig? Ich doch nicht."
Na ja, wie man es nimmt. Der ältere Herr mit den weißen Haaren war immerhin mal Leiter des Planungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung unter Helmut Schmid, im Vorstand der Welthungerhilfe und stellvertretender Vorsitzender der Weizsäcker-Kommission. Aber daher kannte ich seinen Namen gar nicht, sondern in erster Linie durch seine Tätigkeit als Journalist. Immerhin hatte er es in dieser Eigenschaft zum Chefredakteur und anschließend zum Herausgeber einer der seriösesten deutschen Wochenzeitungen gebracht.
Er war so ein angenehmer Gesprächspartner, dass sogar der Stau, in den wir gerieten mich völlig kalt ließ und ich es fast bedauerte, als er dann zu Ende war.  Als er meine leichten schwäbischen Klanglaute entdeckte, "gestand" er mir, sein Abitur in Schwäbisch Gmünd gemacht zu haben und dass er in Konstanz als Kind Berliner Eltern geboren sei. Und ja, die Kehrwoche musste er auch schon machen.
Er konnte sogar meine Frage, warum meine Heimatstadt Bietigheim-Bissingen für die Baden-Württembergische Landespolitik von Bedeutung ist/war, beantworten. Ich hätte mich noch ewig mit ihm unterhalten können, aber die Fahrt war zu Ende und ich hatte nicht mal gefragt, ob ich über ihn schreiben darf. Ich gehe einfach mal davon aus, dass er eine Person der Zeitgeschichte ist und sowieso ein netter Mensch. In diesem Fall stört mich seine wohl auch eher konservative Ausrichtung nicht. Lieber ein seriöser Konservativer mit Niveau, als diese liberalen Schaumschläger und Populisten.

Also, wer ist das?

Und was haben diese Menschen an sich, dass mir sogar mein Eingangssatz so einfach rausrutschte?

Montag, 23. August 2010

Bilder vom WE

So, das war's dann wohl, mit der Tafel der Demokratie. (Samstagmorgen)
Der Sonntag begann vielversprechend mit einer Fahrt nach janz weit draussen.
Nach diesem schönen Sonnenaufgang bei Neu-Lindenberg ging es dann bei mir weiter mit "Tempo 30". So hatte ich die Muße, an der Arena noch den Molecule Man im leichten Nebel zu fotografieren
 und mit einem Linksschwenk die Hoppetosse und den Osthafen. Dazwischen plätschert friedlich die Spree.

So an manchen Tagen bin ich fest davon überzeugt, dass sich die Quälerei mit der frühen Aufsteherei am WE auszahlt. Nicht nur finanziell.

Feuerteufel

Der Brandstifter von Sylt ist nicht ein Feuerwehrmann - nein, es ist ein Taxifahrer.

Samstag, 21. August 2010

Manchmal macht mich die Realität doch sehr betroffen

Sie sind alle wieder da, die lieben Kollegen. Nach fast zwei Stunden am frühen Samstagmorgen hatte ich mickrige 6,80 € in der Kasse. Überall wo Fahrgäste sein könnten, tummelten sich schon Dutzende von Taxen. Ich habe es dann aufgegeben und bin erstmal Wagen waschen gefahren. Dann war's auch schon Zeit für meine erste Stulle, die ich mir während des Fahrens reinschob und gleichzeitig ziemlich langsam am Yaam vorbeischlich. Tatsächlich sprang mir dort ein wild gestikulierender Mensch vor's Auto. Er sah vom Erscheinungsbild her nicht aus wie einer, der mir eine größere Fahrt zu bieten hatte. Er öffnete die Beifahrertür und brubbelte unverständliches Zeug vor sich hin und deutete immer auf meine noch nicht aufgegessene Schnitte. Ich verstand noch mehrmals "Hunger" oder sowas ähnliches bis ich begriff, er will tatsächlich was von meinem Frühstück haben. Ich gab ihm den Rest der Stulle und war dann doch etwas kleinlaut. Den Rest des Tages habe ich nicht mehr über schlechten Umsatz gejammert.

Und ich schwöre, diese Geschichte hat sich genauso abgespielt.

Freitag, 20. August 2010

Monatsranking

Die guten oder die schlechten Nachrichten zuerst?
Die guten: Die drei schlechtesten Monate des Jahres habe ich hinter mir. Und zwei der drei besten kommen noch.
Die schlechten: Der Dezember lauert noch. Und dann ist auch der Januar nicht mehr fern.

1. November
2. Februar
3. Oktober
4. Juli
5. August
6. September
7. März
8. Juni
9. Dezember
10. Mai
11. Januar
12. April

Das ist die Auswertung meines Durchschnittumsatzes pro Schicht der letzten 4, bzw. 5 Jahre auf die einzelnen Monate bezogen. Absteigend natürlich.
Der September ist so was von Mittelmaß, gut geeignet, um mal ein bisschen Urlaub zu machen.

Donnerstag, 19. August 2010

Street-View als Kunst

Apropos Street-View. 

Little Big Berlin from pilpop on Vimeo.

GENIAL!

Tipp: In Vollbild anschauen.

via Hauptstadtblog

Nachtrag zu "Neue Geschäftsidee"

Nachtrag zu meiner neuen Geschäftsidee:
Der Aro meint, dass die Bustour wohl schon am Brandenburger Tor beginnen müsste, er hat es  verpixelt.
Und der Sash (die S.., die) untergräbt sie, er stellt vorsorglich sein Wohnhaus schon mal online.

Und was Pixel so alles anrichten können, wurde hier prophezeit.
via, via

Mittwoch, 18. August 2010

Neue Geschäftsidee

Das cab-log bastelt gerade an einer neuen Geschäftsidee. Das Organisieren von Busrundtouren durch Berlin zu den gepixelten Häuserfronten bei Street-View. Dabei wird die Mitnahme von Digitalkameras zur Pflicht. Wir bieten an: Das Fotografieren von auffälligen Anhäufungen von gepixelten Häusern, die Möglichkeit aus ungefähr derselben Höhe wie die Google-Kameras (aus dem Busfenster) zu fotografieren, Anleitung zum Einstellen dieser Bilder auf Panoramio und Polizeischutz vor freilaufendem Mob, der entgegen bestehenden Gesetzen dieses Fotografieren verhindern möchte.
Suche noch Partner.

Nachtrag 18:00 Uhr:
Einen Kunden hätte ich schon.

Fortsetzung

Dienstag, 17. August 2010

Den ganzen Abend nur Wasser trinken

Da stand ich vor dem Magnet und hatte noch einen Kollegen vor mir. Eine Gruppe junger Menschen kam aus dem Club und schaute irritiert in die Morgensonne. So langsam näherten sie sich der Taxischlange, aber es war nicht erkennbar, ob sie auch gedachten, ein solches in Anspruch zu nehmen. Eine hübsche, sehr nett und symphatisch wirkende junge Frau löste sich aus der Gruppe und öffnete die Beifahrertür des vor mir stehenden Taxis. Wobei sie ständig auf einen schwer torkelnden Begleiter einredete. Dieser schien aber infolge übermäßigen Alkohlgenusses nicht in der Lage zu sein, einen vernünftigen Dialog mit ihr zu führen und torkelte quer über den Bürgersteig. Noch immer versuchte, die nicht besonders alkolgeschädigt wirkende Begleiterin und ganz sicher niemand, den man von irgendeiner Kante schubsen wollte/sollte, ihn zu irgendwas überreden zu wollen. Was ihn aber nicht zu überzeugen schien. Er hielt sich an seiner Bierflasche fest und  steuerte wankenden Schrittes auf meine Taxe zu. Oh nee, dachte ich, nicht schon wieder so ein Kotz-Kandidat. Doch,  er setzte sich neben mich auf den Beifahrersitz und meinte noch zu seiner, ich kann es nur wiederholen, sehr nett wirkenden Begleiterin: "Mach dir keine Sorgen."
Okay, hatte ich mal wieder so einen. Er sagte mir eine Adresse in Friedrichshain, gar nicht so weit entfernt. Schon nach ein paar Metern Fahrt fragte ich ihn, ob er was dagegen hätte, wenn ich seine Seitenscheibe öffne.  
"Nein, das ist okay. Aber ich bin nicht betrunken, wenn Sie das meinen. Ich habe den ganzen Abend nur Wasser getrunken."
Und da sah ich dann, ja, die Bierflasche in seiner Hand war tatsächlich mit Wasser gefüllt. Auf einmal saß er auch aufrecht und hatte keinen lallenden Zungenschlag mehr. Kurzum, er wirkte auf einen Schlag stocknüchtern. Kurze Fahrt, vernünftige Konversation, unkompliziertes Bezahlen.
Und ein ratloser Taxifahrer. Was ist bloß mit der Jugend los, zu meiner Zeit hätte es sowas nicht gegeben, diese nette Freundin an einem Sonntagmorgen alleine nach Hause fahren zu lassen.
Na ja, vielleicht war es auch nur seine kleine Schwester. Aber dafür müsste er ja nicht den Volltrunkenen spielen.
So manchmal würden mich schon die Hintergründe interessieren.

Montag, 16. August 2010

Über die Wilhelm-Pieck-Straße?

Mal an der Halte  Bahnhof Friedrichsstraße vorbeischauen. Kann sich für uns WBT-Fahrer manchmal lohnen.
Nanu, die Halte ist völlig leer. Aber eine Dame steht schon da und ist erfreut, mich zu sehen.
"Bitte in die Charité. Sie wissen doch, wo das ist?"
"Na klar, links die Reinhardt, dann rechts in die Luisen und schon sind wir da."
"Genau, und nicht wie ihr Kollege gestern. Der ist über die Wilhelm-Pieck-Straße gefahren."
"Nein, ist er nicht."
"Doch!"
"Nee."
"Doch."
"Neihein. Eine Wilhelm-Pieck-Straße gibt es in Berlin schon seit über 15 Jahren nicht mehr."
"Ach."

Trotzdem ein überflüssiger Umweg vom Kollegen, über die Torstraße (Name seit 1994) zu fahren. Für Insider:  Wie immer auch er das gemacht haben könnte.
Er hätte maximal über die Friedrich Ecke Tor fahren können.

Samstag, 14. August 2010

Samstag, der 14.

Kann mir mal jemand erklären, warum ausgerechnet am Samstag, den 14. sämtliche Ampeln direkt vor mir auf Rot schalten,  warum an jeder Halte genau in dem Moment, in dem ich Erster bin, die Fahrgäste ausbleiben, warum mir dreimal Kollegen Winker vor der Nase weggeschnappt haben, warum dieser Samstag, der mit dem schlechtesten Umsatz seit Jahren ist, warum im Büro von M. genau an diesem Samstag der Server die Beine breit macht?
Ach so, verschlafen habe ich auch noch.

Bloß gut, dass ich nicht abergläubisch bin.

Globale Welt

Mein erster Fahrgast heute früh von Kreuzberg nach TXL:

Ein Australier, der von Australien aus chilenische Künstler managt, die in Berlin tätig sind, fliegt nach Venedig, weil man von da aus angeblich am besten nach Slowenien kommt.

Meine zweite Fahrgästin war eine in China geborene, gut deutsch sprechende, in London lebende, nach Göteburg fliegende Musikerin.

Ich mag  ja unsere globalisierte Welt - manchmal, irgendwie.

Donnerstag, 12. August 2010

Auto des Tages (12) Go-Karts


Ja, sie fahren wirklich auf Berlins Straßen.
Aber warum und wieso die das tun? Keine Ahnung. Es gibt einfachere Methoden sich die Gesundheit zu ruinieren.





Mittwoch, 11. August 2010

Nicht das Nacht, nein das Morgenleben in Berlin

Die Schlange vor dem Berghain (ein Club) am Sonntagmorgen um 7:30 Uhr vor dem Eingang.
Der Name "Berghain" ist übrigens auf Kreuzberg und Friedrichshain zurückzuführen. Er wurde im Jahr 2009 zum weltbesten Club gewählt.

Hier ein schon etwas älteres Bild der Taxischlange vor dem Berghain mit Polizeieinsatz - warum auch immer.

Dienstag, 10. August 2010

Tage des Abschieds

Es sind gerade die Tage des Abschieds.
Zuerst verlässt mich meine Stammtaxe, dann lässt mich mein Rechner im Stich (okay, der wird wieder) und dann musste ich mich von meiner Palme trennen. Ja, ich habe Pflanzen in der Wohnung.
Über 30 Jahre lang hat sie mich begleitet, hat einen 600 km weiten Umzug bei minus 20°C überlebt, zum Schluss aber:
Sie hat ihr Gnadenbrot gekriegt, aber irgendwann muss man für Veränderungen offen sein.
Sie hat jetzt ihren Platz eingenommen.

Aber dass sich jetzt auch noch das Schloss der Heckklappe meines Privat-PKWs verabschiedet hat, geht mir doch zu weit. Was soll ich mit einem Kombi, bei dem die Klappe nicht aufgeht?


Nachruf

Jetzt, da ich weiß, dass es keine Verletzten gab, kann ich es ja machen.

Kein gemeinsames Telefonieren über Bluetooth und kein gemeinsames Kaffeetrinken mehr. 
Du wirst mir fehlen.


Aber Cheffe meinte, vielleicht kriegen wir ihn nochmal hin. Ich würde mich über ein Wiedersehen freuen.


Montag, 9. August 2010

Grafikkarte not failed

Über den chaotischen Zustand auf meinem Monitor hatte ich schon berichtet. Das ganze Wochenende über war alles gut. Heute Morgen aber hatte ich wieder den gleichen jämmerlichen Zustand. Den Monitor hatte ich schon getestet. Okay, hilft wohl alles nichts, das Ding muss zum Onkel Doktor. Dann habe ich eine Abmachung mit meinem Rechner-Dealer ausgehandelt. Er baute mir eine Leih-Grafikkarte ein, die vor Ort funktioniert hat. Zu Hause angekommen, ich glaubte es nicht: Der gleiche Fehler wie zuvor. Dann brachte mich jemand auf die Idee, das Monitorkabel könne ja defekt sein. Also den Monitor über den analogen Zugang und mit einem anderen Kabel angeschlossen. Kurios, aber das funkt. Vorläufiges Fazit meines Computer-Dealers: Entweder der DVI-Eingang des Monitors oder der DVI-Ausgang am Rechner sind hinüber. Aber das ist ja rauszukriegen. Hoffentlich schnell ...

Willkommen in Posemuckel

Die Diskussion um die Sonntagsöffnung der Läden im Berliner Hauptbahnhof geht ja schon ziemlich lange. Auch die Berliner Abendschau ist fast immer mit dabei.
Zuletzt mit diesem Beitrag.
Und wo genau ist diese Werbetafel?

Bild anklicken, der Dateiname verrät es.


Nebenbei: Diese Abendschau fand im Rahmen der Wochenserie "Berlin am Wasser" statt. In dieser Folge vom 7.8.10 wurde auch eine meiner Lieblingsstraßen porträitiert.
Auch hier nochmal die Schlesische. via Abendschau.

Aber das ist ja ein anderes Thema.

Bargeldloses bezahlen

"Kann ich bei Ihnen mit EC-Karte bezahlen?"
"Nein, leider nicht. Aber wir können gerne an einem Bargeldautomaten vorbei fahren."
"Nee, geht nicht, auf dem Konto ist nichts drauf"

Schwein gehabt.

Samstag, 7. August 2010

Traueranzeige

Meine schöne Stammtaxe hat das Zeitliche gesegnet.

Heute Morgen keine XXXX da. Kein Schlüssel im Kasten. Auf dem Plan stand ich unter YYY.
SMS vom Chef auf meine Frage was denn los sei mit der XXXX:

Drei Airbags defekt, Frontscheibe, Motorhaube, Kotflügel, zwei Türen...
Wsyjk (Name geändert, der Nachtfahrer dieser Taxe. Anm. des Autors) dachte, Schlesische Str. sei jetzt Einbahnstraße.

In tiefer Trauer
Dein (Wochenend) Tagfahrer

RIP

Freitag, 6. August 2010

Die wundersame Heilung

Vorhin sah es auf meinem Monitor so aus:
 
Nachdem ich vor zwei Wochen schon die Maus austauschen musste, nun dies. Der Rechner ist gerade mal 7 Monate alt und jetzt auch noch die Grafikkarte?
Bei der Serviceabteilung meines Computer-Dealers angerufen und die Auskunft erhalten, ja das könne schon die Grafikkarte sein. Die Reparatur könne zwischen 2 und 4 Wochen dauern. Je nach Diagnose.
Okay, ruhig bleiben, unter die Dusche gehen, was essen und dann an's Abkabeln machen. Grusel.
Ich hatte ihn noch nicht runtergefahren und, welch Wunder, alles wieder beim Alten.
Hunger gehabt? Sauberkeitsfanatiker geworden?

Wir geloben, mit dem Bloggen aufzuhören

Ein Video-Mitschnitt eines Treffens der anonymen Blogger. (Spiegel-online Video)

via

Donnerstag, 5. August 2010

Niveau voll

Winker  in der Otto-Braun-Str.

"Grüß Gott"
"Guten Tag"
"Wir müssten in die Warschauer Straße"
Ich stellte anhand dieses "Grüß Gott" die Frage nach der Herkunft meiner Fahrgäste, da ich keine Mundart erkennen konnte. München. Okay, das Gespräch drehte sich um den Prenzlauer Berg und seine Veränderungen in den letzten 10 Jahren. Ich versuchte, den Gästen verstehen zu geben, dass es im Prenzlauer Berg einen Verdrängungsprozess der alteingesessenen Mieter gab und gibt, woran auch süddeutsche "Einwanderer" einen großen Anteil haben. Die Immobilienpreise in Berlin waren/sind für den gutverdienenden Zahnarzt aus München oder Stuttgart natürlich ein Lacher und so kann er dem in Berlin studierenden Töchterchen gleich mal 'ne schicke Wohnung mit auf den Weg geben. Auch gibt es einen Mentalitätswandel in den Kiezen. Früher "Berliner Kiez", stehen da heute die Porsche Cayenne vor dem Biomarkt. Insgesamt findet eine Verakademisierung des Bezirkes statt. Und ausserdem ist es das Gebiet mit der höchsten Geburtenrate in ganz Deutschland. (Siehe Stichwort "Mütter vom Kollwitzplatz")
"Aber das tut Berlin doch auch gut. Das hebt doch das Niveau."
Niveau - was meint der mit Niveau? Was für eine arrogante Aussage. Das ging mir über die Hutschnur.
"Was meinen Sie denn mit Niveau. Das Niveau von süddeutschen Ministerpräsidenten mit ihren "niveauvollen" Deutsch- und Englischkenntnissen?"

Leider war die Fahrt an diesem Punkt zu Ende, will sagen, wir hatten das Fahrziel erreicht. Aber auf hohem Niveau.

Sorry liebe Münchner, aber bei Menschen, die "Geld haben" mit "Niveau" gleichsetzen, kommt mir immer die Galle hoch. Ein Großteil der Berliner Kieze zeichnet(e) sich dadurch aus, dass "niveauvolle" Menschen mit wenig Geld durch das Leben kommen können.
Und ansonsten verweise ich zu diesem Thema wiedermal auf das Blog von Andrej Holm.

Noch mehr niveauvolles aus Süddeutschland.

Na dann, pull you warm on.
(Ich weiß, von Spiegel TV geklaut)

Und am Rande ein Link zur Geschichte: Wie bestelle ich am Stuttgarter Flughafen einen Tee mit Milch?

Nachtrag:
Noch ein Cartoon zu den Müttern...
via

Mittwoch, 4. August 2010

Vom Glücksgefühl des Rechthabens

Statt der Umsonst-Tour mit einer einer scheidenden Junggesellin habe ich dann folgende Tour gekriegt:
"In die Braunschweiger Straße."
"Okay, wie wollen Sie da gefahren werden? Über den Kotti und den Hermannplatz oder über Treptow"
Er schon mit gereiztem Tonfall: "Über Treptow natürlich. Das müssten Sie als Taxifahrer aber wissen."
"Na, ich würde sagen, das nimmt sich nicht viel."
Er nun richtig genervt: "Das über Hermannplatz ist doch ein Riiiesenumweg." Ich kann da ja manchmal das Maul nicht halten und habe mit ihm diskutiert, denn Riiiesenumwege schlage ich grundsätzlich nicht vor. Die Stimmung wurde immer genervter, bei ihm wie bei mir. Und er konnte auch mit den Straßennamen, die ich ihm an den Kopf warf, nichts anfangen. Ich bin natürlich seine gewünschte Route gefahren und er gab sogar ein kleines Trinkgeld. Er ließ sich aber nicht von seiner Aussage abbringen, ich würde ihn abzocken wollen. Der hat mich so richtig geärgert.
Und für alle denen die Örtlichkeiten gar nichts sagen:

Die Strecke über den Hermannplatz. 5,9 km

Und hier die über Treptow. 6 km

Ja, is' schon klar, Riiiesenumweg!

Dienstag, 3. August 2010

Die Schweiz öffnet die Türen

Die Schweizer feiern ja immer am 1. August ihren Nationalfeiertag. Das nehmen die Schweizer als Anlass in ihre Botschaft in Berlin einzuladen. M. macht sowas ja ab und zu mit und war am Sonntag dort. Und was bringt sie mit nach Hause?

Ihh, das sieht ja so gesund aus. Wer soll das essen?

Mit Dank an den Kollegen

Das erste was ich morgens mache, nachdem ich ins Taxi gestiegen bin, ist: Funk an. Mal hören, ob da eine Vorbestellung für mich dabei ist und überhaupt, wie ist so die Stimmung da draußen in der Taxiwelt. Ich bin noch am Anmelden, da gibt ein Kollege durch, dass am Treptower Park eine S-Bahn ausgefallen sei und dass da einige Fahrgäste, die zum Flughafen Schönefeld wollen rumstünden. Klasse, nichts wie hin, das ist nur ca. 2 Kilometer entfernt.
Aber wie es halt so ist, springt mir schon nach ein paar Metern ein Fahrgast ins Auto: "Bitte in den Weidenweg." Shit, ist zwar nicht soo weit weg, aber eine Fahrt nach Schönefeld wäre schon ein Leckerbissen für den Arbeitsbeginn. Also vom Weidenweg mit qualmenden Reifen zurück über die Petersburger, Warschauer und Stralauer Allee zum S-Bahnhof geheizt. Da stand kein Mensch mehr. Nochmal Shit. Ich bin dann langsam weitergefahren Richtung Taxihalte. Die war wie leergefegt, doch ein Mensch stand noch davor rum. Allerdings ohne Gepäck. Er ruderte auch bei dem Anblick eines freien Taxis ziemlich heftig mit den Armen und so schaute ich mal nach. "Bitte, auf dem allerschnellsten Weg nach Schönefeld." Puh, gerade nochmal gut gegangen. Für mich und wohl auch für ihn.

Montag, 2. August 2010

Junggesellinnen-Abschied mit Startschwierigkeiten

Zur Abwechslung mal was Lustiges vom Ostbahnhof.
Ich stand vormittags als Dritter in der Schlange am Ostbahnhof. Auf dem Bahnhofsvorplatz standen vier junge Damen mit leichten Reisetaschen. Sie erweckten nicht den Eindruck als würden sie sich gleich Richtung Taxistand bewegen wollen, um diesen tollen Service zu nutzen. Kurze Zeit später löste sich aber eine der jungen Damen aus der Gruppe und steuerte den vorderen Kollegen an. Sie sprach ihn von der Fahrerseite her an und zeigte ihm eine, so dachte ich, Visitenkarte und sprach sehr viel dabei. Das Gespräch lief offensichtlich nicht zufriedenstellend und sie ging zum Nächsten. Auch er konnte ihr nicht weiterhelfen. Also war ich jetzt dran. Ich war schon gespannt, was für eine geheimnisvolle Anschrift das sein möge.
"Hallo, wir kommen aus Düsseldorf und ich feiere meinen Junggesellinnen-Abschied. Ich muss ein paar Aufgaben meiner Freundinnen erfüllen." und zeigte auch mir diese Karte. Ich konnte lesen:
1. Aufgabe: Einen Taxifahrer überreden, eine Runde umsonst zu fahren.  Köpenicker Straße 127-129.
Das A&O Hostel. Also ungefähr 10 Minuten Fußweg entfernt.
Ich musste lachen, aber meine gute Position wollte ich lieber nicht aufgeben.

"Na da hast du ja ganz schön den Kopf voll."

Im Nachhinein betrachtet war ich aber ein ganz schöner Spielverderber. Die bessere Antwort wäre gewesen, sie dorthin zu bringen und ihre drei Freundinnen laufen zu lassen. Aber nicht immer ist man ja schlagfertig genug.
Und verdammt, ich habe vergessen, die Karte zu fotografieren.

Sommerferien

Nichts auf der Welt kann mich dazu bringen, während der Berliner Sommerferien Urlaub zu nehmen, geschweige denn Berlin zu verlassen. Zum Einen, weil das die entspannteste Zeit in der Stadt überhaupt ist, zum Anderen, weil ja auch viele Taxifahrer im Urlaub sind. Besonders die Kollegen mit ausländischer Wurzeln packen zu dieser Zeit die Koffer und sind dann erstmal für fünf bis sechs Wochen weg. Und gerade meine sonntag-morgendliche Jagd auf Partygänger ist wesentlich entspannter. Und das wirkt sich mächtig auf den Umsatz aus. Ich habe mal nachgeschaut: Der beste Umsatz meiner Laufbahn war am 2.8.09, der zweitbeste am 15.7.07 und jetzt der viertbeste letzten Sonntag. Obwohl ich sogar noch ein bisschen Pech hatte. Im Abreiseverkehr kriegt der Kollege vor mir die Schönefeldtour und ich die Tour zum Pergamonmuseum. Aber ich lamentiere jetzt bestimmt nicht rum, ich hoffe nur, dass die guten Geschäfte noch eine Weile anhalten. Und wenn dann alle wieder da sind, mache ich Urlaub. Angedacht ist dieses Jahr mal Urlaub in Berlin! Es gibt so viele Örtlichkeiten in Berlin, zu denen ich meine Fahrgäste fahre, die ich aber noch nie von innen gesehen habe.