Montag, 26. November 2012

Inflation an Weihnachtsmärkten

Ich habe ja schon geschrieben, dass ich mit Weihnachten und der ganzen Gefühlsduselei drum herum nichts anfangen kann. Nichts gegen eine Form der Besinnlichkeit im Sinne von Nachdenken über dies und jenes, aber so etwas kann man doch niemandem per Kalender verordnen. Für mich ist das nur ein einziger Konsumrummel.
(Nein, ich habe auch keine Kinder, die unter dem Christbaum angeblich so leuchtende Augen kriegen, während sie auf die Geschenke warten.)

Nachdem letzte Woche die weihnachtliche Beleuchtung allüberall eingeschaltet wurde, werden heute die ersten Weihnachtsmärkte geöffnet. 

Gestern habe ich mal mitgezählt. Auf der Strecke vom Brandenburger Tor zum Alexanderplatz (ca. 2 Kilometer) mit ein bisschen links und rechts, tummeln sich je nach Zählweise, 5 oder 6 Weihnachtsmärkte. Und was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, jede Menge Fahrgeschäfte, einschließlich zweier Riesenräder.

Insgesamt finden in Berlin 87* (in Worten siebenundachtzig) Weihnachts/Advents/Nikolaus/Christkindl -märkte -basare -feste in den nächsten 4-5 Wochen statt.

Auch wenn Berlin eine große Stadt ist, sind 87 Märkte nicht reichlich inflationär?
Um mal ein Oxymoron zu verwenden: Weniger wäre mehr.

*Die Berliner Zeitung meint, es wären "nur" 77. 


Mittwoch, 21. November 2012

Nur noch 220 statt 270

Ich mag Weihnachten nicht besonders. (Wollte ich nur mal erwähnt haben.)

Am Montag wurde die vorweihnachtliche Beleuchtung Unter den Linden eingeschaltet.
Da dieses Jahr rund 50 Linden auf dem Boulevard gefällt wurden, wird es aber billiger.
Ich freue mich auf das Vorweihnachtsgeschäft und werde auch an den Weihnachtsfeiertagen durcharbeiten. Ich weiß aber jetzt schon, dass mir der Trubel, die Hektik und das Jingle Bells mächtig auf die Nerven gehen werden. Aber dann ist erst mal Ruhe.

Montag, 19. November 2012

Echos im Nebel

Das Tempelhofer Feld bei Nacht und vor allem viel, viel Nebel.
Am Columbiadamm leuchtete es hell.
ECHOES OF VOICES IN HIGH TOWERS. Ein Projekt des britischen Künstlers Robert Montgomery.

Ich hatte es ja geahnt, ich hätte an den Nebeltagen in Berlin die große Kamera mitnehmen sollen und nicht nur die Kompakte. Motive all überall.


Mittwoch, 14. November 2012

Kurioses im Wedding

Gestern habe ich mich ein bisschen im Wedding rumgetrieben. Und bin dabei auf einige Kuriositäten gestoßen.
Ganz eindeutig ein Transporter.

Was verbirgt sich hinter dieser Kaffee-Küche?
Na ist doch ganz klar - die

Nachtrag:
Der Aro hat in den Kommentaren die Geschichte dieses Hauses beschrieben.
Danke.

Dass ein Haus aus der Gründerzeit schon beim Bau eine Url hatte glaubt ihr nicht?
Na dann schaut euch das Haus in der Gerichtstraße 23 mal von vorne an.
Bevor ihr euch jetzt aber einen Wolf sucht, diese Adresse scheint es nicht mehr zu geben. Tja, schnelllebige Zeit.

Aus einem Hallenbad mach ein Künstlerhaus? Im Wedding geht das.
 Hier gibt es Ateliers und Platz für Installationen.
Und einen noch.
Entstanden sind diese Bilder anlässlich eines weiteren Spaziergangs entlang der Panke. Irgendwann werde ich das "Projekt Panke" zu Ende bringen. Das wird aber noch einige Zeit dauern. Bis jetzt habe ich alles von Schloss Schönhausen nach Süden. 
 

Montag, 12. November 2012

Vertrauenserweckender Senf

Eine Vorbestellung am Ostbahnhof auf 6:30 Uhr. Na schaun' wir mal rüber. Schon 5 Taxen anwesend, aber nur eine mit unserem Funk. Und das war der Kollege Sash, der bekanntermaßen ein praktizierender Funkabstinenzler ist. (Bei der Gelegenheit einen Geburtstagsgruß rüber in den finsteren Osten.)
Also blieb ich da. Das Gespräch mit dem Kollegen Sash war kurz, denn schon nach ein paar Minuten kriegte er Kundschaft. Sah aus wie ein Mitte-Girl und wenn ich mal raten darf, Fahrziel irgendwo zwischen Rosenthaler und Karl-Liebknecht?

Soweit so gut. Die Vorbestellung war also definitiv meine. Hoffentlich ist es das Hotel in der Lange Straße, mit Nickname "roter Teppich". Vielversprechend um die Uhrzeit. Das sind dann normalerweise weitere Fahrten zu Flughäfen. Aber es kam anders. Fast zeitgleich mit der Vorbestellung öffneten junge Menschen, die sich von hinten angeschlichen hatten, die Kofferraumklappe meines Wagens. Ich war inzwischen alleine am Bahnhof und was sollte ich machen? Ich habe den Funk ignoriert und die Fahrgäste genommen.

Die beiden Pärchen wollten zu zwei verschiedenen Anschriften in Prenzlauer Berg, angefangen bei der Grellstraße.

"Ich sage Ihnen, wie Sie fahren sollen."

"Sehr gut, das sind mir die liebsten Fahrten. Es kann nur sein, dass ich meinen Senf dazu abgebe."

"Wieso? Wie würden sie denn fahren?"

"Andreasstraße, über die Karl-Marx drüber, normalerweise links in die Palisaden und über den Platz der Vereinten Nationen in die Friedenstraße, geht aber zur Zeit nicht wegen Baustelle, also geradeaus weiter zur Friedenstraße, links-rechts über die Landsberger, am Königstor rechts in die Greifswalder und am Bahnof Greifswalder links in die Grell."

Mit den ganzen Straßennamen waren sie natürlich überfordert, Kunden die ihre Strecke kennen, können normalerweise links, rechts, geradeaus ansagen, von den Straßennamen haben sie meistens keine Ahnung.
Aber mein Runtergeratter der Strecke muss sehr vertrauenserweckend gewesen sein, schon an der zweiten Ampel schliefen alle den Schlaf der Gerechten.

Und was es mit der Vorbestellung auf sich hatte, werde ich nie erfahren.

Dienstag, 6. November 2012

Realo auf dem Rücksitz

Als dieser Fahrgast neben meinem Taxi stand und mich fragend anschaute nach dem Motto: Sind Sie frei? konnte ich tatsächlich mal sagen:

"Nach Hause, Herr Nachbar?"

Er wohnt ja bei mir umme Ecke.
Er hat es aber auch nicht leicht. Als schwäbisch-türkischer Politiker vereint er die drei in Berlin unbeliebtesten Bevölkerungsgruppen. ;-) Aber wir in Kreuzberg sind tolerant.

An den Pariser Platz verschlug es ihn als Talkgast bei Peter Hahne, wo er zusammen mit dem Neuköllner Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky ein "Streitgespräch" über Jugendgewalt führte. Und da sagte er einige ganz vernünftige Sachen.

Die ganze Sendung in der ZDF-Mediathek.

Freitag, 2. November 2012

Wilmersdorf - eigentlich nicht meine Ecke

Ein älteres Ehepaar stieg ein:

"Bitte zum Wilmersdorfer Friedhof. Der muss irgendwo in der Nähe vom Hohenzollerndamm sein."

Eine genaue Straße hatten sie nicht. 221 Friedhöfe gibt es in Berlin. Und überhaupt, Friedhöfe sind so gar nicht mein Fall.  Und äh, der Hohenzollerndamm ist eine ca. 4 Kilometer lange Straße.

"Geht es, dort 10 Minuten zu warten und dann wieder hierher zurück zu fahren?"

Manch anderer Kollege hätte jetzt den Stadtplan rausgezogen oder bei Robertha/Kauperts nachgeschlagen. Was macht man als mit der Zeit gehender Taxifahrer? Genau - es hat nur ein paar Sekunden gedauert, bis mir Google per Smartphone mitteilte, dass sich dieser Friedhof in der Berliner Straße 81-103 befindet.

Ich sollte dann noch eine Ecke weiter fahren, Blumen wollten sie auch noch besorgen. Aber was ist das für ein Bauwerk, genau gegenüber des Blumenladens? Eine Moschee? Eine schöne Moschee und zwar eine indische.

Foto: Axel Mauruszat

Die älteste existierende Moschee Deutschlands steht tatsächlich in Berlin. Sie wurde 1922 in Anlehnung an das Taj Mahal gebaut.
Im 2. Weltkrieg beschädigt, wurde sie 1952 dank vor allem allierter Hilfe und Spendengeldern aus Lahore wiedereröffnet.

Aber die Dumpfbacken der Islamophobikern sind sich ja zu nichts zu schade:

"In der Nacht zum 8.1.2011 wurde ein Brandanschlag auf die Moschee verübt, bei dem Sachschaden entstand."

Wikipedia Artikel zur Moschee.

Und wenn wir schon dort in einer von mir nicht besonders gemochten Ecke sind, 200 Meter weiter steht noch ein besonderes Bauwerk:

Die Russisch-Orthodoxe Christi-Auferstehungskathedrale.

Das ist für mich das interessanteste am Taxifahren. Man lernt immer wieder neue Ecken, neue Gebäude etc kennen.

Ich mache seit Jahren fast jede Woche  einen Ausflug zu irgendwelchen Örtlichkeiten innerhalb Berlins und bin noch lange, lange nicht durch. Im Gegenteil, die "to visit" Liste wird immer länger. Aber Friedhöfe stehen da keine drauf.