Na gut, damit musste ich mich abfinden - und zurecht kommen. Für die Modewoche hatte ich an nicht planmäßigen Tagen bei meinem Chef Schichten beantragt. Die habe ich auch gekriegt. Jetzt kommt das Aber: Einen Touran musste ich fahren, da ich nicht der Einzige war, der in diesen Tagen auf die Idee kam, dieses vermeintlich relativ leicht verdiente Geld mitzunehmen. Unsere Taxen waren fast komplett ausgebucht. Und an und für sich ist das ja auch kein schlechtes Auto. Als Privatfahrzeug fände ich es sogar schick.
Natürlich war ich am ersten Tag noch auf der Suche nach den verschiedensten Bedienungsknöpfen
(Wo zum Henker ist eigentlich der Knopf/Hebel, der den Tankdeckel öffnet? Und wieso geht die Innenbeleuchtung nicht an, wenn ich oben am Innenspiegel rumfummle?) Doch schon nach der ersten Wartezeit an der Halte, hatte ich die wesentlichsten Dinge im Griff.
Was ich aber wiklich frustrierend fand: In den 3 Tagen wurde ich 4 Mal an der Halte übergangen, weil hinter mir eine Mercedes E-Klasse gewählt wurde. Und das, obwohl es zu gewissen Uhrzeiten ein verknapptes Taxiangebot in der Stadt gab. Aber na ja, am Samstag ist wieder alles beim Alten.
Und überhaupt, die Bread and Butter ist nicht mehr das, was sie einmal war. Zumindest nicht für uns Taxifahrer. Ansonsten kann ich das natürlich nicht beurteilen. Am Donnerstag (dem letzten Tag der BaB) musste ich am ehemaligen Flughafen Tempelhof tatsächlich fast 20 Minuten auf eine Fahrt warten.
Und noch eine Geschichte mit ernstem (für Taxifahrer aus Berlin) Hintergrund. Eine von einem verzweifelten Fahrgast:
Es gibt hinter dem noch im Bau befindlichen neuen Flughafen BER ein Expo-Center. Dort fand, wie im Vorjahr, ein weiterer Ableger der Modewoche statt. Die Panorama Messe
Ich fuhr also einen Fahrgast dorthin und unterwegs schilderte er mir sein Erlebnis vom Vortag. Auf dem Heimweg von dieser Messe stieg er ins Taxi und der Fahrer kannte das Schloss Bellevue nicht. Hatte auch kein Navi an Bord. Also musste er ihm mit seinem Smartphone per Google Maps den Weg zeigen.
Ich erklärte ihm den Hintergrund für dieses Desaster. Nämlich, dass der Landkreis Dahme-Spree den Berliner Taxen verboten hat, in ihrem Gebiet auf Kunden zu warten und man somit gar nicht anders kann, als mit einem in Berlin unkundigen Fahrer aus der dortigen Gegend zu fahren. Nicht zu fassen, das ist ja nicht irgendwo, sondern sowas von mitten in der Stadt. Die Fahrt hat nach seinen Angaben 52 Euro gekostet.
So weit so schlecht. Aber was mir beim besten Willen nicht in die Birne will: Wie kann man als LDS-Fahrer sich an diese Messe stellen, an der es mit 99.9%iger Wahrscheinlichkeit eine Fahrt nach Berlin geben wird. Und dann auch noch ohne Navi.
Das wusste er natürlich alles nicht und hatte es bisher auf unfähige Berliner Taxifahrer geschoben.