Der/die eine oder andere Leser/in dieses Blogs hat schon mal von M. gelesen, welche meine Partnerin ist. Bis jetzt hat sie sich ja geweigert, mal einen Beitrag hier beizusteuern, was ich schade fand. Jetzt endlich sind wir gemeinsam auf ein Thema gestoßen, bei dem sie Ehrgeiz entwickelt und über ein Thema recherchiert hat. Und mir freundlicherweise gestattet hat, ihre Ergebnisse hier zu veröffentlichen. Also, seid nett zu ihr. ;-)
So hängt der Bär im Plenarsaal des Abgeordnetenhauses |
Die Führerin erklärte u. a., was man auch auf der Website des Abgeordnetenhauses findet:
„dass die Fahne mit dem Berliner Bären im Plenarsaal vom 16. Mai 1945 stammt. Zur ersten Sitzung des Magistrats, den die Sowjetische Administration zum 17. Mai 1945 autorisiert hatte, durfte der Berliner Bär wieder als Symbol erscheinen. Der Bär war stellvertretend für Groß-Berlin entmilitarisiert. Die fehlenden Krallen belegen die Abgabe aller kriegswichtigen Waffen, die fehlende Zunge deutet auf das Verbot von Propaganda und Kriegshetze hin. …(Vgl.), die fehlende Krone laut Führerin auf das Unterbleiben jeglicher Herrschaftsgelüste.
(In Wirklichkeit sieht das Wappen ja so aus.) Anm. Klaus
Die Fahne soll dann in der Stadtverordnetenversammlung von ganz Berlin, die ab November 1946 im Neuen Stadthaus (heute u.a. Standesamt Berlin-Mitte, Bezirksverordnetenversammlung Berlin-Mitte) tagte, aufgehängt gewesen sein.
Wie wir ja wissen, teilten sich im Zuge der ständig wachsenden politischen Spannungen zwischen Ost und West im Laufe des Jahres 1948 Magistrat und Stadtverordnetenversammlung. In den 3 Westsektoren fanden im Dezember 1948 Neuwahlen statt. Die neue Stadtverordnetenversammlung (ab 1950 mit Inkrafttreten der neuen Verfassung: Abgeordnetenhaus) konstituierte sich am 14. Januar 1949 im Schöneberger Rathaus. (Vgl. Landesarchiv Berlin.) Dorthin soll auch die Fahne mitgezogen sein. 1993 kam sie dann in die neue Tagungsstätte des Abgeordnetenhauses.
Spannende Geschichte und wir wollten mehr darüber erfahren. Zum Beispiel, wie war das denn 1948 / 49 als die Fahne in die Westsektoren mitgenommen wurde. Da muss es doch im Osten einen Aufschrei gegeben haben. Der Bär lag allen Stadtverordneten, egal welcher politischer Couleur, am Herzen. Im Zuge der Erarbeitung einer Berliner Verfassung wurde auch die Wappen- und Flaggenfrage auf die Tagesordnung der Stadtverordnetenversammlung gesetzt. (Zum Beispiel: s. dort Seite 19ff und s.dort Seite 10)
Es lohnt sich, den Bericht des SED-Abgeordneten Maron aus der Sitzung vom 18. März 1948 (s. dort Seite 19ff) zu lesen, der beleuchtet, wie emotional das Thema war.
Allerdings, eine erste Literaturrecherche sowie Nachfragen in der Dokumentationsstelle im Abgeordnetenhaus und in der Stiftung Stadtmuseum führten erst mal ins Leere. So genau kann die Geschichte keiner von denen erzählen. Im Stadtmuseum verwies mich die freundliche Sammlungsleiterin Frau Dr. Weinland auf einen Heraldiker, der es wissen könnte und in der Bibliothek des Abgeordnetenhauses gibt es viele Bücher, die ich mir anschauen kann. Na, und dann wären da ja noch das Landesarchiv und die Berlin-Abteilung der Zentral-und Landesbibliothek. Mal sehen, ob ich in den nächsten Wochen fündig werde. Oder es gibt doch jemanden, der schon längst alles weiß?...
Den entmilitarisierten Bären kannte ich noch nicht. Wieder was gelernt. Danke.
AntwortenLöschenUnd der letzte Teil der Geschichte scheint mir typisch. Man findet wirklich niemanden mehr, der sich noch richtig gut auskennt.
@B-like-Berlin
AntwortenLöschenAber immerhin buddeln sie auf dem Schlossplatz nach Knochen und Scherben aus dem was-weiß-ich-Jahrhundert. :-(