Mittwoch, 27. Juli 2011

Laternensiegel

"Ja moi, woas is denn dees? Loasst ihr Berliner scho eire Laterne überwache?"

fragte mich der bayerische Tourist mit fragendem Blick (leicht grinsend), als ich am Pariser Platz auf der Rücke stand.

Gute Frage. Ich musste selber bei den Stammfahrern an der Halte nachfragen. Diese Siegel sind seit dem letzten (Irgendwas)Gipfel dort überall zu finden. Sogar die Gullydeckel wurden versiegelt. Wie immer auch man das macht.

Polizeisiegel an einer Straßenlaterne am Pariser Platz


Vom Schlesischen Tor zum Bahnhof Ostkreuz

Gar nicht einfach, die nächste Geschichte zu erzählen.
So gegen nachmittag eine Winkerin mit Koffer am Schlesischen Tor.
Sie gab mir als Fahrziel den Bahnhof Ostkreuz an und nicht wie von mir vermutet den Ostbahnhof.

Nun kann man vom Schlesischen aus den Bahnhof Ostkreuz auf mehreren Wegen erreichen. Es gibt einen Südeingang über die Hauptstraße an der Grenze von Friedrichshain und Rummelsburg und einen an der Sonntagstraße in Friedrichshain. Vom Fahrpreis her nimmt es sich nichts, welchen Eingang man nimmt.

(Für Nichtberliner: Ostkreuz ist ein großer S-Bahn-Umsteigebahnhof. Wenn man als Fußgänger am falschen Eingang landet, ist man ziemlich lange zum anderen Eingang unterwegs, derzeit noch wegen  Bauarbeiten durch einige Behelfsbahnsteige und -brücken verschärft. Hier die Fahrstrecke per Auto von einem Eingang zum anderen. 1,6 km. (Auch nicht ganz korrekt. Ein Teil der Kynast-Brücke ist schon fertig, aber das weiß Google noch nicht.))

Hmm, aber was wollte sie dort? (Zur S-Bahn oder einem Fernverkehrszug wäre der Ostbahnhof wesentlich näher und einfacher gewesen.) Das geht mich ja eigentlich gar nichts an, aber da sie wohl ortsfremd war, habe ich doch mal nachgefragt.

"Ich werde da per Mitfahrgelegenheit abgeholt."

"Und wo soll es hingehen?"

"Auf die A9."

Hmm, klang erstmal nach Hauptstraße.

"Der ist auf dem Hinweg nach Köpenick weiter gefahren."

Dann war der Fall für mich klar. Kann nur Hauptstraße sein. Ich hoffe, ich lag richtig mit meiner Vermutung!

"Das ist anscheinend gar nicht so einfach mit dem Taxifahren. Was Sie alles wissen sollen." meinte sie, nachdem ich laut vernehmbar die logische Strecke eines Köpenickers in Richtung München mit Zwischenstopp am Ostkreuz gebastelt hatte.

"Das sag ich Ihnen. Mit welchen Anliegen man da manchmal konfrontiert wird."

Wir waren inzwischen am Ziel angekommen und wie zur Bestätigung meines letzten Satzes hielt ein Auto (mit Berliner Kennzeichen) neben uns.

"Wo bitte geht es denn nach Rummelsburg?"


Dienstag, 26. Juli 2011

Wenigstens kiffen?

"Darf man bei dir im Auto rauchen?"

"Neiinn."

"Darf man dann wenigstens kiffen?"

Noch mehr jungschweizer Humor gefällig?

"Warum sind die Schweizer neutral?"

"Weil der Franken so gut steht?"

"Nein, weil wir nicht wissen, auf welcher Seite Chuck Norris steht."


War eine lustige Fahrt mit den drei Schweizer Nachteulen.

Raubtierfütterung

Was man so als Taxifahrer treibt, wenn es langweilig wird.

Und manchmal bringt das sogar Geld ein.

Aber der Juli ist eigentlich gar nicht langweilig. Im Gegenteil. Der Sonntag war ein aussergewöhnlich guter Tag. Schon zur Mittagszeit hatte ich einen Umsatz in der Kasse, den ich manchmal nicht zum Feierabend habe.
Leider hat ein PLATTEN dafür gesorgt, dass es kein ganz, ganz großer Tag wurde.

Montag, 25. Juli 2011

Gedenktag

Sorry, aber ich kann im Moment nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Die Saat der islamophobischen Hassprediger und der Biedermänner und Brandstifter ist aufgegangen.

Seid ihr nun zufrieden? Oder machen euch die schrecklichen Ereignisse von Oslo wenigstens ein bisschen betroffen?

Dieses Blog legt einen Trauergedenktag für die Opfer des Terroranschlages von Oslo ein.

Samstag, 23. Juli 2011

Sommer Taxi

Eigentlich gar nicht so doof die Idee, dachte ich mir.

Ein Cabrio als Taxi
Als ich aber mal mit dem Kollegen quatschen wollte...
Na, erkennt den jemand?

Aber Eumel durfte schon mal mitfahren.

Die Web-Adresse, die auf dem Taxi steht, ist aber nur ein Link zu VW.
Ich weiß jetzt nicht genau, inwieweit das ein Werbegag von VW ist, aber das Auto war innen mit Mikrofonen und weiterem Extra-Zubehör ausgestatt. Vielleicht doch ein neues Sommer-Quiz-Taxi?

Keine Ahnung. Bin jetzt zu faul zum googeln.

Mittwoch, 20. Juli 2011

Eine Brille macht nicht klug

Manchmal ist es einfach unfassbar, auf welche Ideen Fahrgäste so kommen.

Ich gabelte im Vorbeifahren an einem Club ein Pärchen auf. Er mit Wichtigtuer-Brille (Marke Intellektuell), sie ein eher unscheinbares piepsiges Blondinchen.

ER gab mir ein Fahrziel in Prenzlauer Berg an. Unterwegs drehte sich das Gespräch darum, wo sie übernachten könnte. Auf seinem Sofa oder in seinem Bett. Sie meinte darauf, dass sie unbedingt nach Hause müsse. Und machte ihre "Drohung" wahr, sie stieg am Frankfurter Tor aus.

Daraufhin wollte ER wieder zurück zum Club.

"Da können wir doch jetzt eine Kurzstrecke machen."

"Wie soll das denn jetzt gehen?"

"Wir haben doch jetzt schon 7,60 € drauf. Nochmal das Gleiche ist doch teurer als nur 4 Euro."

Ich habe kurz versucht IHM zu erklären, dass das völlig egal sei, da in dem bisher gefahrenen Preis der Grundpreis von 3,20 € schon enthalten sei und überhaupt wir ja schon ein Weile unterwegs wären und man den Tarif nicht so einfach umstellen könne.

"Aber Sie können doch anhalten und neu starten. Ansonsten möchte ich hier aussteigen."

"Ja, das wird besser sein für meine Nerven." 

Und habe IHN, der ein arrogantes Grinsen auf den Lippen hatte (dieser Taxifahrer hat ja keine Ahnung, aber ich ich bin der Größte und Klügste), am Straßenrand abgesetzt.

Soll er das vorher mit seiner Begleiterin klar machen, wo (und mit wem) sie schlafen möchte, der Idiot.

Dienstag, 19. Juli 2011

Was arbeitet Thilo Sarrazin eigentlich gerade?

Das ZDF Kulturmagazin "Aspekte" hat Thilo Sarrazin mit einem Kamerateam durch Kreuzberg und Neukölln begleitet.
Da stellt sich für mich die Frage nach dem Warum.

Der Spiegel schreibt:
"Wir wollten ein ernsthaftes, tiefergehendes Gespräch zwischen Sarrazin und den Menschen, über die er in seinen Statistiken schreibt", beteuert die ZDF-Reporterin Güner Balci, die den Dreh mit Sarrazin für "Aspekte" betreute. Die aggressive Stimmung sei nicht vorhersehbar gewesen.
Nicht vorhersehbar?
Und weiter:
"Es ist wirklich mehr als peinlich, wenn "Aspekte", ein renommiertes Kulturmagazin, es offensichtlich nötig hat, einen solch vorhersehbaren Eklat zu inszenieren", erklärte dagegen der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, am Montag. "Wer Thilo Sarrazin unter sichtbarer filmischer Beobachtung durch Berlin-Kreuzberg und Neukölln schickt", der müsse mit "wütenden Reaktionen" rechnen, so Zimmermann.
Ganzer Artikel bei SPON

berlinturk.de (wie wäre es denn mit einer deutschen Version eurer Seite?) hat das Ganze aus seiner Sicht gefilmt:





Und ein Anliegen in eigener Sache:
An alle Sarrazinisten: Es gibt genügend andere Seiten im Netz, bei denen ihr die Frage nach dem "Hast Du das Buch eigentlich gelesen" stellen könnt. Also bitte nicht hier!


Nachtrag:
Das hatte ich fast befürchtet. Berlinturk hat das ursprünglicheVideo auf "Privat umgestellt. LEIDER. Stattdessen jetzt nur eine ganz kurze Version, mit dem Hinweis, dass es ganze Video bei Berlinturk zu sehen gäbe. Ich habe es aber nicht gefunden. (Ich habe aber auch nicht lange gesucht.)


Neue Schuhe braucht das Land

Zurück zu Berlin.
Und zurück zu einem alten Thema.
Vor ungefähr 2 Jahren wurden an Berlins Ampeln haufenweise gelbe Gummistiefel gesichtet.
Man vermutete ja, dass es sich um das Guerilla Marketing eines im Entstehen begriffenen Clubs war, der während der Umbauphase von einem Wasserrohrbruch betroffen war.

Nun sind mir in letzter Zeit viele neue über Ampelanlagen geworfene (Turn)Schuhe aufgefallen.
Ich habe mal ein paar davon gesammelt.

Heinrich-Heine Ecke Köpenicker

Köpenicker Ecke Skalitzer

Schlesische Ecke Skalitzer

Diese hier hängen schon seit Jahren
Unter den Linden am Lustgarten

Helsingforser

Warschauer Ecke Gubener

Für dieses Kunstwerk musste ich sogar aussteigen.

Köpenicker Ecke Engeldamm
Dass die Menschen ihre Schuhe auf solch kunstvolle Weise entsorgen, scheint ein weltweites Phänomen zu sein.

shoefiti hat noch mehr davon.

Montag, 18. Juli 2011

Taxi zur Seilbahn

Noch eine kleine Geschichte vom Taxifahren in Dresden.

Wir wollten am Abreisetag noch einen Ausflug zum Weißen Hirsch machen, aber vorher das Gepäck zum Bahnhof bringen und dort in ein Schließfach packen. Also haben wir uns ein Taxi genommen. Ich habe versucht, mit dem Kollegen einen Deal auszuhandeln:

"Wenn Sie die Uhr anhalten, bis wir unser Gepäck untergebracht haben, würden wir mit Ihnen weiter zur Seilbahn, mit der es zum Weißen Hirsch hochgeht, fahren." (Durchaus legitim.)

"Können wir machen. Ich bringe Sie möglichst nahe an die Schließfächer ran."

Dort angekommen, stand die Uhr auf 8,60 €.

"Das merken wir uns einfach" sagte er und hielt die Uhr an.

Hmm, warum muss er sich das merken, dachte ich mir. Werden wir sehen.
Als wir kurze Zeit später wieder zurück kamen und zur Seilbahn wollten, machte er die Uhr ganz aus und startete sie von neuem. Also noch mal mit Grundtarif und den teureren Anfangskilometern.
Na ja, mir war es egal. Wenn er nicht gewartet hätte, hätten wir uns mit wesentlich längerem Fußweg ein neues Taxi suchen müssen und das gleiche bezahlt.

Der Kollege war ein Netter und nachdem ich mich als Berliner Kollege geoutet hatte, hat er bei der Endabrechnung nach unten gerundet:

"Ich will doch keinen Kollegen über's Ohr hauen."

Taxi bei Nacht an der Frauenkirche
Viele, viele Bilder mehr vom Dresden-Trip findet man in der öffentlichen Galerie meiner Picasa-Alben. Überall wo vorne Dresden steht ist hinten Dresden drin.

Must Shit happen?

Die Dresdener Altstadt ist wirklich schön geworden, allerdings auch sehr, sehr touristisch.
Städte miteinander zu vergleichen, macht ja eigentlich keinen Sinn. Jede hat ihre Sonnenseiten und auch die Ecken, die im Schatten sind.


So werde ich Dresden und Berlin nur anhand der Themen gegenüber stellen, die auch für mich als Taxifahrer relevant sind.

Zum Beispiel die Radfahrer. Diese zeichnen sich in Dresden durch einen wesentlich zivilisierteren Fahrstil aus. Egal ob in der Altstadt oder in den anderen Ecken von Dresden, in denen wir waren, nie hatten wir das Gefühl, dass uns einer dieser Kampfradler gleich über den Haufen fährt. Auch diese geführten Radfahrergruppen, die von ihren Leithammeln rücksichtslos über Gehwege und rote Ampeln geleitet werden, findet man nicht.
(Erst gestern stand ich fassungslos an einer Kreuzung, an der eine Horde von 20 bis 30 Radfahrern als Linksabbieger völlig merkbefreit alle anderen Verkehrsteilnehmer ignoriert hat. Der Herdentrieb ist nicht nur bei Schafen, sondern auch bei Menschen sehr ausgeprägt.)

Ein weiterer Punkt sind die Pferdekutschen. Davon gibt es in Dresden, genau wie in Berlin, jede Menge. Nur was mir auffiel, die Straßen sind sauber. Nicht, dass ausgerechnet ich nun ein Verfechter für ein saubereres Berlin wäre. Ganz sicher nicht. Aber was sich da auf den Straßen im Zentrum von Mitte auftürmt, ist wirklich nicht zu glauben.

Pferdekutschen in Dresden
Auffangbehältnisse in Dresden
Und so sieht es in Berlin auf den Straßen aus.




Sollte es wirklich so einfach sein, diese übelriechenden und für alle anderen Verkehrsteilnehmer mehr als lästigen Hinterlassenschaften zu beseitigen...?

(Wer ist denn eigentlich im Senat dafür zuständig? Denen könnte ich dann ein tägliches Scheiss-Bild per Mail zukommen lassen)

Donnerstag, 14. Juli 2011

Kleiner Ausflug

Wir waren ja mal wieder weg.
Wo?

Dieser Kollege weiß es. Und damit auch alle anderen.
Taxiblog-Dresden.

Hier noch mal ganz öffentlich:
Lieber Bernd,
Vielen, vielen herzlichen Dank für die nette Begrüßung und die ersten Eindrücke, die du uns von deiner Stadt vermittelt hast.
  
(Meine Kamera hat gerade behauptet, ich hätte in dieser Zeit 411 Aufnahmen gemacht. Ich glaube, davon muss ich noch ein paar der Öffentlichkeit aufdrängen. Jetzt nicht gleich alle weglaufen.)

Samstag, 9. Juli 2011

Betrug

Ein bisschen schmunzeln musste ich schon, ob dieses "Betrugs", den ich da heute in der Kasse hatte.

Freitag, 8. Juli 2011

Verrückte Dinge

Was mir zur Zeit für Sachen passieren.

Zuerst der Geschäftsmann, der mich UDL/Friedrichstraße abgegriffen hat. Zuerst wollte er in einen Laden in der Torstraße und anschließend weiter zum Flughafen Tegel. Irgendwann nach seinem Ladenbesuch (lecker Wartezeit) fing er an, aufgeregt in seinem Aktenkoffer zu wühlen.

"Ich glaube, wir müssen noch mal zurück. Ich habe mein Telefon dort im Büro liegen lassen."

So wurde aus einer 20 € Tour eine über 35 €.

Aber das ist noch gar nichts gegen die Tour so gegen 14 -15:00 Uhr.
Solche Geschichten habe ich bis jetzt nur von Kollegen gehört und ehrlich gesagt nicht so richtig geglaubt.

Ich erwähnte schon, dass bis heute die Modemessen laufen, die für einen dicken, fetten Umsatz sorgen. Ich lud also bei der Premium (eine dieser Messen) drei junge Belgier ein. Das Fahrziel wurde mir klar und eindeutig mit: "Airport Tegel" angegeben. Wir unterhielten uns ganz nett und auf der Zielgeraden am Saatwinkler Damm fragte ich routinemäßig nach Flugziel und Uhrzeit, um die Gäste zu ihrem Gate bringen zu können.

"Brüssel, 17:00 Uhr. Mit Easy-Jet."

Bei Easy-Jet bin ich dann voll in die Eisen gestiegen. Denn die fliegen nur von Schönefeld, was am anderen Ende der Stadt liegt. Sie haben eingestanden, dass das ihr Fehler war und wir haben den Flug sogar noch gekriegt.

(Bin aber ziemlich platt, die Tage)

Donnerstag, 7. Juli 2011

Taxidriver BBB

Die Bread and Butter ist wahrscheinlich weltweit die einzige Modemesse, die eine eigene Edition (oder wie das heißt) nur für Taxifahrer entworfen hat.


Dienstag, 5. Juli 2011

Stadtrundfahrt

Nachdem ich am Sonntag meinem 2. Wohnzimmer den Rücken gekehrte habe, weil mir da zuviel Trubel entstanden war, postierte ich mich nur ein paar hundert Meter weiter am Grand Hotel.
Es ging auch zügig vorwärts und nur kurze Zeit später war ich dort Erster. Der Umsatz war für die Uhrzeit in Ordnung und so konnte ich gelassen der Dinge harren, die da kommen sollten.

Auf der anderen Straßenseite stand ein älteres Paar mit einem Herrn. Der einzelne Herr war aufgeregt am Telefonieren und überquerte dabei die Friedrichstraße in meine Richtung. Es sah aber nicht so aus, als hätten die Herrschaften Interesse an einer Taxifahrt und so war ich doch überascht, als er auf mich zusteuerte.

"Ich bin gerade etwas in der Klemme. Normalerweise habe ich einen eigenen Taxibetrieb, der für mich arbeitet. Die haben mich heute aber im Stich gelassen. Ich suche einen Taxifahrer für 5 Stunden Stadtrundfahrt. Haben Sie so viel Zeit? Ich kann ihnen XX pro Stunde zahlen."
Schon nachdem ich den Stundenlohn gehört hatte, war mir klar, dass wir temporäre Geschäftspartner werden würden. Und als er hinzufügte, dass unter anderem das Gleis 17 zum Programm gehört, da seine Gäste ältere Juden aus New York waren, war der Fall geritzt.

"So lange ich nicht nach Jahreszahlen gefragt werde, können wir das gerne machen." 

"Nein, nein, ICH bin der Stadtführer."

Es war eine der interessantesten Touren meiner Laufbahn. Ich habe einiges gelernt und das Gleis 17 stand schon lange auf meiner Liste. Nun da ich da sogar bezahlter Weise hingekommen bin, werde ich vielleicht dieser Gedenkstätte irgendwann demnächst einen gesonderten Artikel widmen.

Sehr aufschlussreich auch, einen Stadtführer bei der Arbeit zu beobachten. Unsereins hat ja meistens nur kürzere Strecken in Berlin hinter sich zu bringen, in denen man was über die Stadt erzählen kann oder muss. So ein Profi muss ja stundenlang quatschen, fast ohne Pause, Punkt und Komma. Hut ab!

Das einzige Problem, das ich in diesen 5 Stunden hatte, war, mir geeignete Halteplätze zu suchen, während meine Fahrgäste zu Fuß unterwegs waren. Das ging, bis auf am Hackeschen Markt wider Erwarten aber ziemlich gut.
Darüber, wie der Umsatz an diesem Tag aussah, brauchen wir, glaube ich, nicht zu reden.
Und diese Woche geht es ja wieder los mit Fashion-Week und Bread and Butter. Und danach geht es erst mal wieder für ein paar Tage weg.

Im Endeffekt war's teurer

Ich habe es einfach mal versucht. Die S-Bahn hat ja an fast jedem Wochenende einen Schienenersatzverkehr eingerichtet, der sich vor allem am Ostkreuz ziemlich heftig auswirkt. Und so schleiche ich manchmal an der dortigen Taxihalte vorbei um zu sehen, ob sich da verirrte Flughafen-Schönefeld-Passagiere rumtreiben.
Dieses Mal habe ich mich einer Eingebung folgend einfach dort hingestellt und gewartet. Und tatsächlich, nach nur 5 Minuten steuerte ein Fahrgast meinen Wagen an. Er machte eigentlich nicht den Eindruck, als hätte er zu tief in's Glas geschaut, aber:

"Wo sind wir?"
"Na am Bahnhof Ostkreuz."
"Und wie spät ist es?"
"Halb acht."

Nachdenkliche Miene beim jugendlichen Kunden.

"Das letzte, was ich weiss, ist, dass ich um 2 Uhr am Heidelberger Platz in die S-Bahn eingestiegen bin und nur 3 Stationen fahren wollte. Und dann bin ich wohl eingeschlafen."

Daraufhin musste ich erst mal lauthals loslachen. Dazu sollte man wissen, dass eine Rundfahrt über den Berliner S-Bahnring ungefähr 2 Stunden dauert.* Er hatte also mindestens zwei Rundfahrten hinter sich.

"Bitte, ich muss nach Tempelhof. Bringst du mich dahin? 

"Na klar." und musste immer noch vor mich hin gackern.

"Daran ist nur meine Freundin schuld. Die macht mir immer Vorwürfe, dass ich soviel Geld für's Taxi ausgebe. Da habe ich gedacht, sparste mal was und fährst Bahn."

Unterwegs mussten wir noch nach einer Sparkasse suchen.
Ich fand die Geschichte immer noch witzig und wer den Schaden nicht hat, muss ja wenigstens für den Spott sorgen.

"Halte du mal die Augen nach einer Sparkasse offen. Du bist jetzt ja ausgeschlafen."

Meine Sprüche hat er mit Humor genommen, er machte sich viel mehr Gedanken über die Kommentare seiner Freundin, die er jetzt wohl wochenlang wird ertragen müssen.



*(Im obigen Link zu Wikipedia steht, dass eine Rundfahrt auf dem Ring 1 Stunde dauern würde. Ich bin kein regelmäßiger S-Bahnfahrer, aber das halte ich für zu wenig. Vielleicht hat mir mein Kunde auch nur Märchen erzählt und er war wo ganz anders unterwegs. Glaube ich aber eher nicht.)
Korrektur
Es dauert tatsächlich nur 1 Stunde.

http://www.bahn.de/regional/view/regionen/berlin_brbg/info/s-bahn_berlin.shtml

Auf jeden Fall hat er wohl über 5 Stunden in der Bahn geschlafen. Kann ich glauben oder auch nicht. Hauptsache, seine Freundin glaubt ihm.

Montag, 4. Juli 2011

Sauwetter

Sogar für Spatzen ist Taxiwetter
Und da momentan mein Privat-Auto in der Werkstatt ist, habe ich mir für den Heimweg eine Kurzstrecke gewunken. 
Nu ja, für nicht mal 2 Kilometer lässt sich das hier ertragen.

Sommer?fest

Das Sommerfest unseres Bundespräsidenten sorgte am Samstag für die Einstellung meines persönlichen Rekords, was die Anzahl der an einem Tag zum Flughafen Tegel absolvierten Touren anbelangt. Wiederum sieben Mal durfte ich diese Tour fahren.

Normalerweise freut man sich ja, wenn nach dem Koffereinladen das Fahrziel Tegel angegeben wird. Das wurde dann aber doch langsam langweilig. Nicht schon wieder, warum nicht mal nach Schönefeld?

Auf meine Frage an einen meiner Fahrgäste, wie man denn eigentlich zu der Ehre kommt, dort eingeladen zu werden, antwortete er:

"Meine Frau ist EU-Abgeordnete."

"Aha, heißen Sie zufällig Koch oder Mehrin mit Nachnamen?"

Diese Bemerkung fand er sogar ganz witzig und meinte lachend:

"Nee, meine Frau hat ihren Doktor noch und den wird ihr auch niemand wegnehmen."

Na, dann ist ja alles gut.

Das Sauwetter und auch so Touren wie von Mitte In ein Hotel in Schöneberg, kurz warten, dann nach Tegel, kurz warten und wieder zurück in's Hotel sorgten für ein mächtiges Umsatzplus in der Kasse.
Aber der Sonntag sollte das noch übertreffen.

Sonntag, 3. Juli 2011

Petersberger Klimadialog

Mal wieder große Aufregung heute Morgen am Pariser Platz. 
Und warum?

Darum.
Greenpeace hat mal wieder seine besten Kletterer aufgeboten, um unsere Kanzlerin im Kampf um den Klimaschutz zu unterstützen. ;-)


Anlass der Aktion war der in einem Nachbargebäude der AdK stattfindende Petersberger Klimadialog.


(Was für ein Wochenende. Mehr dazu in den nächsten Tagen hier im Blog)

Freitag, 1. Juli 2011

Beförderungspflicht?

Mehrere hundert Demonstranten haben eine Wahlversammlung der rechtspopulistischen Partei Pro Deutschland in Kreuzberg verhindert. Die Polizei hielt die Gruppen auseinander.

Im Artikel des Tagesspiegel steht, dass diese Rechts-Populisten mit Taxen gekommen seien.

Angenommen, ich habe Kenntnis von dieser geplanten Veranstaltung.
Weiter angenommen, ein Fahrgast hat dieses Fahrziel.

Kann ich diesen Auftrag dann ablehnen mit der Begründung, ich würde grundsätzlich nicht nach Kreuzberg fahren, weil da soviele Chaoten wohnen würden? ;-)

Müsste er eigentlich Verständis dafür haben, oder?
 

Technikkram

In eigener Sache. Hier geht es um Technikkram. Wen das nicht interessiert - gleich wegklicken.

Der ganze Zirkus von gestern hat sich in Wohlgefallen aufgelöst. Vermutlich war es im Endeffekt nur eine Störung bei Blogger.
Und das macht mich nachdenklich. Nachdenklich darüber, in welche Abhängigkeit von funktionierendem Internet und dem ganzen Gedöns aussen rum ich mich, ohne es zu merken, inzwischen begeben habe.

Hiermit die Geschichte von Anfang an:
Ich wollte die Story der Bahnfahrt zurück aus der Lausitz erzählen und fing an wie gewohnt auf meinem Rechner die Bilder in den Editor von Blogger zu laden. Nach den ersten Zeilen Text kamen die ersten Fehlermeldungen. Speichern fehlgeschlagen. Und noch mal Speichern fehlgeschlagen. Kurzerhand alles auf Word verlagert und dort den Artikel zu Ende geschrieben. Inwischen war aber der Editor ganz und gar abgeschmiert.

Nächste Schritte:
Im Internet nach aktuellen Störungen bei Blogger gesucht. Ohne Ergebnis.

Den Nachbarrechner aktiviert.
Hier ging es und ich habe aus Word den Artikel reinkopiert und abgeschickt.
Aber woran lag das nun? Von meinem Rechner aus hatte ich immer noch keinen Zugriff auf die Bearbeitungsmodi meines Blogs.

Ein fehlerhaftes Add-on? Ich habe den Firefox zunächst mal im Safe-Modus (deaktivierte add-ons) laufen lassen. Wieder nüscht.

Nächster logischer Schritt: Vergleichen der Firefox Varianten der beiden Rechner. Mein Rechner Firefox 4, Nachbar die Version 5. Daran kann es eigentlich nicht liegen, habe aber trotzdem mal die neueste Version aufgespielt. Ausser, dass die Google Toolbar nicht mit Firefox 5 klarkommt, hat sich am Zustand nichts geändert. (meinen Dank noch mal an den anonymen Tippgeber für das Add-on "Compatibility Reporter")

Weiter im Text:
Überprüfen und Deinstallieren der gestern eingegangen Windows Updates (man hat ja Pferde schon...) Natürlich ohne Auswirkungen.
Letzte verzweifelte Maßnahme:
Download des Internet Explorers! (Dazu muss man schon richtig verzweifelt sein)
Hier funktionierte ein Teil der Bearbeitungsmodi, aber auch nur ein Teil.

So, jetzt könnt ihr mich mal.
Einen halben Tag versaut mit diesem Quatsch. Wofür eigentlich?

(Den einen oder anderen Zwischenschritt habe ich ausgelassen. Das hier liest sich wahrscheinlich schon bescheuert genug. Und irgendwie erinnert mich das an die Geschichte des Knarrens und Krächzens unserer Telefone. Das weg zu kriegen hat 4 Wochen gedauert. War aber im Endeffekt ganz einfach. Im Nachhinein betrachtet.)