Dienstag, 31. Juli 2012

Muss Frau suchen

Eine Fahrt der ganz besonderen Art hatte mir ein Osteuropäer (Russe?) mit ein paar Brocken Deutschkentnissen zu bieten.

"Da vorne steht Frau mit Koffer. Geradeaus."

Da stand aber keine Frau mit Koffern, schon gar nicht seine.

"Geradeaus."

"Hier Links."

"Da auf linke Seite."

Da stand auch niemand.

"Da auf rechte Seite."

Muss ich weitermachen...?

"Geradeaus."

Jetzt standen wir wieder auf dem Pariser Platz.

"Muss Frau suchen."

Drückte mir 4 Euro in die Hand und stieg wieder aus.
Cool, von erster Position zur letzten in 1 Minute.
Guter Kilometerschnitt für diese Tour.




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Montag, 30. Juli 2012

In der Margarete-Steffin-Straße

Sieht aus wie eine einfach zu lösende Situation:
War sie aber nicht. Der Fahrer des Vans behauptete, der Kollege vor mir hätte ausreichend Platz zum Vorbeifahren, hat den Motor abgestellt und in aller Seelenruhe telefoniert. Platz zum Ausweichen nach rechts hätte er ja reichlich gehabt und die Straße wäre wieder passierbar gewesen. Nein, es hat mehrere Minuten gedauert und einen kleineren Stau in beide Richtungen verursacht, bis er sich nach mehrfacher persönlicher Vorsprache meinerseits und seitens des Kollegen herabgelassen hat, sein Fahrzeug einen halben Meter nach rechts zu bewegen.

Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso sich manche Menschen in ihrer Borniertheit das Leben und das ihrer Mitmenschen so dermaßen schwer machen.

Mittwoch, 25. Juli 2012

Sehr hoher IQ

Mal eine Geschichte aus zweiter Hand.
Ein Kollege erzählte mir Folgendes:

Er transportierte letzte Woche einen Fahrgast dahin, wo dieser sein abgeschlepptes Auto wieder abholen konnte. Das hatte er nämlich illegaler Weise auf einer Taxihalte geparkt. Die ganze Fahrt über beschimpfte er den Kollegen und belegte alle Taxifahrer mit den übelsten Ausdrücken. Bis der Kollege wohl die Nase voll hatte und dem Fahrgast androhte, gleich beim nächsten Polizeirevier vorbei zu fahren. 
Trotzdem trat er noch beim Aussteigen heftig gegen die Felgen, um seinem (unberechtigtem) Ärger Luft zu machen.
Und wie hoch der Intelligenzquotient solch eines Falschparkers sein muss, dokumentiert dieser Satz:
"Taxis stehen doch auch auf normalen Parkplätzen und ich lass die nicht gleich abschleppen."

Dienstag, 24. Juli 2012

Ende gut, alles gut

Der Sonntag war wieder einer dieser Tage, wie ich sie liebe und gleichzeitig hasse .

Nie hätte ich gedacht, mein Tagesziel (in Euro) doch noch zu erreichen. Doch - ich weiß gar nicht wie es kam - um 16 Uhr war ich nur noch 18 Euro von eben diesem entfernt. 2 Stunden hatte ich noch - das müsste eigentlich locker zu schaffen sein.

Ganz entspannt noch mal am Pariser Platz angestellt. Sehr entspannt. Völlig entspannt. Bis 16:30 Uhr kaum vorwärts gekommen - Entspannung lässt nach. Kurz vor 17:00, endlich ganz vorne. Ein Ehepaar mit einem schlafenden Kleinkind, für das ich keinen Kindersitz zur Verfügung habe, musste ich abweisen. 5 Minuten später: eine 5,60€ Tour zum Dom. Verdammte Hacke. Am Gendarmenmarkt war keiner. Hingestellt und tatsächlich, 5 Minuten später Kundschaft. Zum Brandenburger Tor bitte: 4,80€.

Da fehlt noch was. Jetzt wird's knapp. Bei solchen knapp verfehlten Tageszielen kann ich aber richtig stur werden. Das muss doch irgendwie zu machen sein, Herrgottnochmal.

Schauste mal am Ostbahnhof vorbei. Aussichtslos. Okay, vielleicht will ja einer der Touristen, die an der East-Side-Gallerie flanieren noch woanders hin. Also die Mühlenstraße runtergegurkt. Tatsächlich springt mir an einer roten Ampel (mein Dank geht an rote Ampeln) einer ins Auto: "Airport Tegel, please." Halleluja, ein Kunde. Aber warum jetzt gleich so weit?

Es gab zwar keinen pünktlichen Feierabend, aber Ende gut, alles gut.




Montag, 23. Juli 2012

Rallye Berlin-Dresden

Nee, nee, der Titel der Hauptstadt der Cabrios soll mal schön in München bleiben.
Trotzdem veranstaltete BMW eine BMW Z8 Rallye Berlin - Dresden. 



Mittwoch, 18. Juli 2012

Wenn die Häuser Trauer tragen



Kontraste im Städtebau. Einmal den Kopf gedreht...
Engeldamm Ecke Melchiorstraße. Die Kirche auf der anderen Straßenseite ist die St. Thomas-Kirche.

Schönes, aber etwas zu lang geratenes Video von der St.Thomas-Kirche. Aufgenommen mit einem Quadrocopter.
Am Anfang wird der ehemalige Grenzverlauf der Mauer gezeigt, der genau zwischen diesen beiden Objekten verlief.


Video von
Quadrocopter Berlin.

Direktlink zum Video

Und wenn wir schon in dieser Ecke sind, hier noch ein Kontrast zum "traurigen" Haus auf der anderen Straßenseite:

Die kuriose Geschichte dieses Baumhauses ist hier nachzulesen.
Und hier noch ein Video von Spiegel-Online

Dienstag, 17. Juli 2012

Kürzeste Strecke gefunden

Dieser Fahrgast wollte nach Tempelhof in eine Seitenstraße vom Tempelhofer Damm und gab mir, da er oft diese Strecke fährt, eine Route vor. Nach ein bisschen Grübeln und Basteln fiel mir eine, wie ich meinte, wesentlich kürzere Strecke ein.

"Können wir mal probieren. Das nimmt sich doch eh alles nichts."

Ich war aber der festen Überzeugung, dem Kunden was Gutes zu tun, da in meiner Route eine lange Diagonale vorkam. Und Diagonalen sind immer gut, sagte schon mein Ausbilder.

Am Ziel angekommen, zeigte ich stolz wie Oskar auf den Taxameter:

"So, nur 18,80€. Was zahlen Sie denn sonst?"

Das beeindruckte ihn aber in keinster Weise.

"Ich bezahle sonst immer 19€. Da haben Sie sich 20 Cent mehr Trinkgeld erarbeitet."

Meine Güte, und deshalb zermartere ich mir den Kopf. Andererseits ist das aber auch mein Job. Und dass manch einer über die kürzeste Strecke nicht glücklich ist, daran muss man sich als Taxifahrer halt gewöhnen.





Neu am Ostbahnhof

Den Ostbahnhof habe ich seit Wochen nicht mehr angefahren. Es war mir ob der baustellenbedingten Verlegung der Taxihalte einfach zu blöde, irgendwo im Niemandsland bedröppelt rumzustehen und aus der Ferne zusehen zu müssen, wie illegal direkt vor dem Bahnhof haltende Taxen einem die Fahrgäste vor der Nase wegschnappten. Das ist nicht gut für das Nervenkostüm.
Allerdings, so ab und zu vorbeischauen, wie weit die sind mit ihrer Baustelle, das kann man schon machen, wenn man in der Nähe ist. Am Samstag war es so weit. Die Halte ist wieder da, wo sie hingehört. Noch ist die Baustelle nicht gänzlich fertiggestellt und man kann nicht entdecken, was sich dort eigentlich verändert haben soll, aber immerhin, man kann die Halte wieder anfahren.
Als ich am Sonntag Fahrgäste beim Berghain (das ist um die Ecke) abgeliefert hatte, schaute ich mal vorbei. Mit dem Vorsatz, falls mehr als zwei Kollegen dort anstehen sollten, gleich weiter zu fahren. Es standen drei. Solche Vorsätze soll man durchziehen, um sich selbst anschließend keine Vorwürfe machen zu müssen.

Also bin ich weiter gefahren. Um 150 Meter weiter, genau an der Stelle, an der sich die provisorische Halte befand, einen verzweifelt wirkenden Winker aufzugabeln.

"Wo zum Teufel ist denn jetzt wieder die Taxihalte geblieben?"

Der Kunde hatte eine ordentliche Tour zu bieten, aber zu den Einzelheiten später mehr.

Donnerstag, 12. Juli 2012

H?HEN WEG

H?HEN WEG
So stand die Adresse auf dem amerikanischen Handy. Kurz musste ich alle Straßen mit H vorne und einem Umlaut als zweiten Buchstaben abchecken. Es gibt nur eine. Und ich habe diese Ministraße in Spandau gefunden.
Und für die Mühe gab es einen Zehner extra.

A bissle

Diese Schwaben sind schon ein putziges Völkchen.
Die zwei Fahrgäste hatte ich schon nach dem ersten Satz als solche erkannt, sagte aber nichts weiter dazu. Als wir hinter einem dieser BVG Busse herzuckelten mit der Baden-Württembergischen Tourismuswerbung

"Wir können alles, ausser Hochdeutsch."

machte ich sie darauf aufmerksam:

"Sehen Sie, so wirbt ihre Landesregierung hier in Berlin."
"Ach, des hennse glei erkannt?"
"War nicht soo schwer."

Die beiden waren ein nettes Pärchen und als ich mich dann als ehemaligen Landsmann geoutet hatte, kam sogar eine gute Atmosphäre auf.

Wir waren auf dem Weg nach Prenzlauer Berg und ich versuchte ihnen die dortige Unbeliebtheit ihrer Landsleute zu erklären. [bla, bla, bla...] Und irgendwann habe ich wohl ein Stichwort für ihn geliefert:

"Ja ja, Der Schwabe isch halt a bissle weltoffen."

Mir war nicht ganz klar, ob er sich der Komik dieser Formulierung eigentlich bewusst war, auf jeden Fall habe ich beinahe ins Lenkrad gebissen vor Lachen. Weltoffen. Aber wohlgemerkt, bloß a bissle.

Aber da nun endgültig gute Stimmung im Auto war, legte er noch einen nach:

"Wissen Sie, warum eine Schwäbin nie einen Tanga tragen würde?"
"Äh nö"
"Weil man aus dem keinen Putzlappen machen kann."

Über a bissle Selbstironie verfügen sie ja.





Mittwoch, 11. Juli 2012

Markt an Bord

Ich frage mich ja schon seit längerer Zeit, wer oder was sind eigentlich diese "Märkte", die immer irgendwie reagieren. Mal enttäuscht, mal negativ oder manchmal auch positiv (am witzigsten finde ich, wenn sie nervös reagieren oder gar verunsichert!), sobald irgendwo eine finanzpolitische Entscheidung getroffen wurde.

Ich hatte nun so einen "Markt" an Bord. Ich kann euch sagen, so ein "Markt" ist multitaskfähig, gesprächig und - gut teuer gekleidet. So ein "Markt" kann telefonieren, Flugticket suchen, Terminkalender durchsuchen, alles gleichzeitig.

Ich hatte nur eine einfache Frage gestellt und erhielt immer in den telefonierfreien Zeiten einen Vortrag zu allen kapitalismustechnischen finanztechnischen Fragen dieser unserer Zeit.

Der Vortrag wurde zwar mehrfach durch Telefonate unterbrochen, der "Markt" knüpfte aber anschließend nahtlos dort an, wo er aufgehört hatte. Ob er mir meine Frage beantwortet hat, weiß ich nicht, sogar die Frage selbst habe ich vergessen.

Und als ob das nicht genug Klischees gewesen wären, ja, sein Flug ging nach Frankfurt.

(Ein paar weitere Adjektive, wie diese Märkte noch so reagieren )

Montag, 9. Juli 2012

Trinkgeld kann betroffen machen

Es war wie ein Schlag in die Magengrube und ich hoffe inständig, dass ich es missverstanden habe oder es ein sprachliches Problem war.

Eine, von meiner Warte aus gesehen junge Dame, so Mitte Dreissig, wohl aus einem osteuropäischem Land und mit holprigen Englisch-Kentnissen wollte von mir in ein Krankenhaus in Wilmersdorf gefahren werden.

Die Fahrt verlief schweigend und am Ende standen 14 Euro zu Buche. Sie gab mir einen Fuffi und als ich nach dem Geldbeutel griff, um ihr das Wechselgeld rauszugeben, winkte sie ab:

"No, that's fine."
(Ich übersetze den Rest jetzt gleich mal.)

"Aber das ist doch viel zu viel"  und zeigte auf den Taxameter. "VierZEHN Euro."

Sie stieg einfach aus und ich hinterher, um ihr ihre Taschen aus dem Kofferraum zu holen. Den Fuffi behielt ich in der Hand, noch einmal darauf hinweisend, dass dieses Trinkgeld viel zu hoch sei.
Dann sagte sie den Satz, der mich fassungslos machte:

"Ich komme hier wahrscheinlich sowieso nicht mehr raus."

drehte sich um und ging Richtung Eingang. Da stand ich nun mit dem Fuffi und schaute ihr bestürzt hinterher.

Puh... nichts gegen ein gutes Trinkgeld, aber nicht unter solchen Umständen. Es ging mir wirklich an die Nieren.

Dienstag, 3. Juli 2012

München 2

Einen hab' ich noch aus München:
Den Franz Xaver Krenkl.
Wer ko, der ko.
Aufgenommen am Karlstor
Der Herr Krenkl war ein Lohnkutscher, eben das was man heute Taxifahrer nennt. Und wie wir ja alle, auch eine Art kleiner "Anarchist". Der hatte nämlich mit seinem Gespann die Unverschämtheit besessen, verbotenerweise die königliche Kutsche König Ludwig I. zu überholen. Und meinte im Vorbeifahren "Majestät, wer ko, der ko!"

Aber da der Herr Krenkl ein durchaus angesehener Mann in München war, verzichtete der König auf eine strafrechtliche Verfolgung, revanchierte sich aber auf andere Art. Er parkte die königliche Karosse einen Tag lang direkt vor der Ausfahrt des Kutschers, so dass dieser den ganzen Tag nicht arbeiten konnte.* Adliges Pack.

* So nachzulesen u. a. im Buch "Als die Oper mit Bier gelöscht wurde" erschienen beim Stiebner Verlag. Autor Heinz Gebhardt.

München

So, jetzt komme ich endlich dazu, von letzter Woche zu berichten. Sozusagen als Entspannungsübung zwischen einem arbeitsintensiven WE und einer anstrengend werdenden Fashionweek.
Da M. und ich Ende Juni, Anfang Juli ein paar Jahrestage (unser beider Geburtstage, Hochzeitstag) zu feiern haben, verlassen wir Berlin um diesen Dreh immer für ein paar Tage und gönnen uns eine kleine Städtereise. Zum Beispiel letztes Jahr nach Dresden.

Diesmal war München dran.
Und wir wurden so was von herzlich empfangen, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Da hat der Reinhold einfach seinen Arbeitstag abgebrochen, seinen Kumpel Robert geschnappt und mit uns eine kleine Stadtrundfahrt unternommen. Zur Erinnerung: Die beiden haben mich ja auch schon mal besucht. Klasse Typen, die zwei.
Der Reinhold hat uns gleich zweimal durch München gefahren. Und beim zweitenmal hat sich auch sein dringenstes Anliegen erfüllt: Er konnte uns die Münchener Biergarten-Kultur näher bringen.

Liebe Berliner: DAS ist ein Biergarten.
Und um mit einem Vorurteil aufzuräumen, ein Biergarten hat nichts, aber auch gar nichts mit hemmungslosen Saufereien, wie das am Oktoberfest üblich ist, zu tun. Es geht um Essen, Trinken, soziale Kontakte und Gemütlichkeit.

Anderer Biergarten, nicht ganz so gemütlich
So faszinierend, dass ich nicht mal Fotos gemacht habe, war das ganze Drumherum. Die Maßkrüge standen zur Selbstbedienung in einem offenen Schrank. Daneben ein Waschbecken mit Wasserhahn zum Selberwaschen der Krüge - mit einer Klobürste. Die leeren Krüge wurden mit einem Elektrocar abtransportiert.

Da wir den Flug für unseren Besuch schon im April gebucht hatten (Sonderangebot von Air Berlin) unterlief uns ein kleiner Fehler. Der Rückflug fiel genau auf das Halbfinalspiel der EM zwischen Deutschland und Italien. Abflug München 20:35 Uhr, Ankunft Berlin 21:45 Uhr.
In der Hoffnung, vielleicht noch was von der zweiten Halbzeit mitzukriegen, habe ich bei einem weiteren, zuverlässigen Taxiblogger angefragt, ob er uns nicht vom Flughafen abholen könne.

Aber der Pilot unserer Maschine gab Vollgas. 
"Wir haben die Strecke in nur 41 Minuten geschafft. Und jetzt die schlechte Nachricht: Italien führt 1:0."
Es war gerade mal 21:15 Uhr, als wir gelandet sind.
Den Aro angesimst, auch er gab Vollgas und stand kurz nach der Landung am Terminal.
Und jetzt beginnt der ärgerliche Teil der Reise. NIEMAND HAT UNSER GEPÄCK AUSGELADEN! Ich weiß nicht, was die gemacht haben, aber ich habe da so eine Vermutung. Eine dreiviertel Stunde hat es gedauert, bis wir unser Gepäck hatten. Während der Captain wohl schon vor dem Fernseher saß, konnten wir von der Gepäckausgabe auf einem kleinen Monitor im Terminal auch ein paar Blicke erhaschen. 
Sorry Aro für die Wartezeit, ich hätte mir das auch anders gewünscht. Und danke für's Abholen. Und ganz viel danke nach München.