Montag, 31. März 2014

Halbmarathon (2)

Am Sonntag war mal wieder eine dieser Laufveranstaltungen, die wir Taxifahrer so lieben. Ja, im Ernst. Viele Kollegen drücken sich um diese Gehirnakrobatik. Wie komme ich denn dorthin, wo mein Fahrgast begehrt hinzukommen? Manche Sachen gehen halt einfach nicht, andere sind nur über Umfahren der normalen Strecken hinzubekommen. Ein bisschen Vorbereitung (Streckenplan im Kopf oder als Ausdruck im Auto) muss schon sein. Und irgendwo ist immer ein Schlupfloch. Und der Halbmarathon dauert ja auch nur halb so lang.

Etwa 3 Stunden nach dem Start des Laufes wähnte ich mich, auch dadurch, dass die Straße des 17. Juni nicht mehr abgesperrt war, auf der sicheren Seite, als ich eine ältere Dame zum Westberliner Zoo bringen sollte. Ich fuhr auf Sicht und Gefühl.
ABER:
Der Grund, warum der Lumpensammler 3 Stunden nach dem Start noch bei Kilometer 5 rumgurkte, waren 3 junge Frauen, die im "Läufer"dress einen gemütlichen Spaziergang auf der Strecke veranstalteten. Warum wurden die eigentlich nicht aus dem "Rennen" genommen?

Aber ich muss schon sagen, an diesem Sonntag hat es mächtig geklingelt in der Kasse.

Halbmarathon (1)

Was ist das bloß mit diesem Ostbahnhof?
Kollegenschweine, bescheuerte Fahrgäste, alles tummelt sich dort.
Nicht einmal die Polizei hält sich an gewisse Regeln und parkte die Halte zu, obwohl die Rücken völlig leer waren.
Wie man links im Bild durch das gerade wegfahrenden Taxi erkennt, war nur vorn der erste Platz an der Halte noch frei, um Fahrgäste aufzunehmen.
Also habe ich zuerst mal auf der 1. Rücke Platz genommen. Der erste Kollege fuhr weg und ich konnte dorthin vorrücken. Ein weiterer Kollege kam von hinten und lichthupte mir zu. Ich signalisierte, dass ich rüberrutschen werde, aber als ich dann ankam, stand eben dieser Kollege schon dort. Meine Aufforderung, diesen Platz wieder zu räumen, ignorierte er mit aggressivem Verhalten, so dass mir jetzt nichts anderes übrig bleibt als ihm eine Meldung zu schreiben. Vielleicht hilft das ja gegen solche Kollegenschweine. Oder muss man sich am Ostbahnhof etwa alles gefallen lassen? An jeder anderen Taxihalte Berlins würde man so jemanden mit Schimpf und Schande davon jagen.


Montag, 24. März 2014

Freiwilliger Sonntagszuschlag

"So, dann sind wir bei 6,60 € gelandet."

Er zieht einen Zehner aus dem Geldbeutel. UND einen Fünfer hinterher. Ich dachte, vielleicht sucht er noch nach ein paar Münzen, um es passender zu bezahlen.
Nein:

"Stimmt so. Sonst wäre es ja kein Sonntag für Sie."

Ich wusste gar nicht, dass in HH so katholisch gedacht wird. Wie auch immer, herzlichen Dank.
Prozentual gesehen (127%) dürfte dieses Trinkgeld wohl in die Top-Five gehören.

Schon am ganz frühen Morgen die erste Tour war sehr trinkgeldfeundlich.
Vier Nachtschwärmer hatten Sehnsucht nach ihrem Bettchen. Für mich war es die erste Tour des Tages und wenn sich die Gelegenheit ergibt, bin ich um diese Uhrzeit gerne bereit mich wachzuquatschen. Wurde also eine unterhaltsame Fahrt. Nach Gesundbrunnen sollte es gehen. 15,20 € standen zum Schluss auf der Uhr.

"Okay, jeder einen Fünfer."

lautete die Ansage des neben mir sitzenden Fahrgastes.

Gesagt, getan. Und der jüngste legte nochmal 3 Euro extra drauf:

"Für die nette Unterhaltung."

Der ganze Tag verlief so. Der Umsatz war nicht so toll, aber durch insgesamt 42 Euro Trinkgeld wurde das wieder ausgeglichen. 

Sonntag, 23. März 2014

Staugefahr

Ja, liebe Firma Smartphone-Hersteller, ich habe das Galaxy S4 gekauft. Aber findet ihr das nicht etwas übertrieben? Und auch noch mit 'nem Zaun drumrum.
(Gesehen in der Breite Straße in Mitte.)

Obacht Kollegen, das wird wieder stauig.

Donnerstag, 20. März 2014

Ja was denn nun?

Manchmal muss man ja so was von höllisch aufpassen.

Es kam ein Mann, mittleren Alters aus dem Hotel, stieg bei mir ein und hielt mir einen aus dem Internet ausgedruckten Stadtplanausschnitt unter die Nase. Darauf waren der Hardenbergplatz und der Bhf Zoo zu sehen. Und ein Punkt, bezeichnet mit Meetingpoint. Der war ungefähr auf Höhe des Schnellfress Restaurants gegenüber des Bahnhofs.

Okay, das ist ein von Touristen oft gewähltes Fahrziel, dort treffen sich ab und an Stadtführungsgruppen.


Aber mein Fahrgast redete auch mit mir:

"In front of ATM Coffee"

Ich bin ein Mensch mit mehr visueller Wahrnehmung. Also ab in Richtung Westen zum Bahnhof Zoo.


Mooment mal, ATM Coffee am Zoo?

"Please show me the map again."

Rechts ran gefahren und den Ausdruck noch mal genau angeschaut. Und dabei habe ich dann den Text über dem Plan gesehen:

"S-Bahn Station Hackescher Markt. Exit Am Zwirngraben. Meetingpoint in front of ATM Coffee."

Ja was denn nun?
Hackescher Markt wie im Text oder Bhf Zoo wie auf dem Plan? Das sind zwei genau entgegengesetzte Richtungen.

Auf meine Nachfrage zeigte er auf den Text und ich vollzog die 360° Wendung. Allzu weit waren wir noch nicht gekommen.

Da der Zwirngraben aber eine Fußgängerzone ist, musste ich ihn dort in der Nähe irgendwo rauslassen und ich werde nie erfahren, ob das jetzt richtig war und wieso im Text etwas anderes stand, als auf dem Plan abgebildet war.

Aber in diesem Fall kann ich damit leben. Obwohl ich schon neugierig bin, wer so einen Schwachsinn verbreitet.

Dienstag, 18. März 2014

Auch Kundschaft kann einen an der Waffel haben

Wenn ich diese Geschichte von einem anderen als meinem Lieblingskollegen gehört hätte, würde ich sie in das Reich der Fantasie verweisen. Aber dieser Kollege ist für mich absolut vertrauenswürdig und seiner Stimme war die Erregung noch deutlich anzumerken.

Er stand vor dem Adlon, drei Franzosen stiegen ein und begehrten zur Französischen Botschaft gebracht zu werden. Sein Hinweis, dass die doch genau gegenüber liege (keine 100 Meter), ließen sie nicht gelten und bestanden darauf gefahren zu werden. Der Kollege spricht sehr gut Französisch, ein Verständigungsproblem ist hiermit ausgeschlossen. Das Wetter war sonnig, 15°C und ein gehbehinderter Mensch war auch nicht dabei. 3,60€ bitte... Das angebotetene Trinkgeld ignorierte er. Als Kreuzberger hat man hat ja auch seinen Stolz.
Was bleibt, ist die Frage, wie kamen sie zurück in ihr Hotel? Ein Taxi bestellen?
Oder war das gar etwas mit versteckter Kamera? Ein Taxitest der besonderen Art?

An diesem Tag betrug sein Umsatz bei 17 gefahrenen Touren 127€.


Größere Kartenansicht

A= Adlon
B= Botschaft 

Nachtrag 19.3. 
Über Nacht hat Google an meiner eingebetteten Karte rumgepfuscht.
 

Montag, 17. März 2014

Steile These

"Wissen Sie, ich gebe mal eine Prognose ab. Der Uli Hoeneß sitzt nicht seine gesamte Strafe im Gefängnis ab."

"Na garantiert nicht. Frühzeitiges Freigängertum ist doch schon vorprogrammiert."

"Nee, wenn der wirklich so zockersüchtig ist, kommt der in Nullkommanichts in die Psychiatrie."

Diese steile These stammt von einem Steueranwalt, den ich zu einem Kongress fuhr, auf dem er einen Vortrag halten sollte.


Auflösung Bilderrätsel (26)


das war der gesuchte Superlativ im letzten Rätsel.


Aber die Geschichte von Anfang an:

Vorletzten Sonntag hatte ich eine Fahrt von Berlin-Mitte nach Potsdam. Nachdem ich die Fahrgäste am Schloss Sans Souci abgeliefert hatte, habe ich mich auf dem Rückweg verfranst. Ich muss mich da ja auch nicht auskennen!

So habe ich mich mittels Navi querfeldein durch Potsdam-Babelsberg lotsen lassen und kam durch eine fast absurd anmutende Gegend.


 Klein-Glienicke heißt dieser Stadtteil von Potsdam. Über eine schmale Brücke mit Ampelregelung kommt man dann zurück nach (beinahe hätte ich geschrieben West-Berlin) Berlin-Wannsee.

Beim Recherchieren, wo ich denn da gelandet war, stieß ich auf den oben genannten Begriff. Also nichts wie hin zu einem meiner Ausflüge. Natürlich mit der "guten" Kamera im Gepäck. Und nun, ihr ahnt es schon...

Auch mit ein paar Bildern der Loggia Alexandra, der Schweizer Häuser in Klein-Glienicke, der Glienicker Brücke und des Parks Glienicke mit seinem Schloss.

Und noch eine Bemerkung zu den Volltreffern in den Kommentaren:
Cool, Aro und mime. Berliner Taxifahrer sind eben Spitze.

Zu Anonym mit dem Tor:
Ein Tor gab es in Hakenfelde. Ob es das Einzige war, entzieht sich meiner Kenntnis.

Donnerstag, 13. März 2014

Bilderrätsel (26)

Es ist mal wieder an der Zeit...
Mit welchem Superlativ verbindet/verband man diese Straßenkreuzung?
Da kommt sowieso kein Mensch von alleine drauf, deshalb hier eine Hilfestellung:

Das war die ......... Stelle ... ...

Wie immer werde ich die eingegangenen Kommentare erst später veröffentlichen. Am Montag, den 17. März ist Auflösung. Leider kann man bei Blogger die Kommentarfunktion nur komplett ein oder ausschalten, so dass es u.U zu Verzögerungen bei Kommentaren zu anderen Posts kommen kann.

Auflösung hier.

Mittwoch, 12. März 2014

Onkel Tom

Papageiensiedlung, Jägerviertel, Waldsiedlung oder Onkel Toms Hütte, das sind die Namen, unter denen man dieses Viertel in Berlin-Zehlendorf kennt. Oder aber auch nicht kennt.
Draufgekommen, dort mal einen meiner Ausflüge hinzulenken, bin ich durch eine Fahrt mit einem Kunden im Sommer letzten Jahres. Der Straßenname Hochsitzweg sagte mir nichts, aber der Fahrgast wusste wie er zu seinem Ziel kommt. ("Da wohnen in erster Linie Studienräte a.D.") Dort angekommen, staunte ich nicht schlecht über die farbigen Häuser und die engen Straßen. Das konnte doch nur von Bruno Taut sein. Der baute in Berlin unter anderem noch eine so bunte Siedlung:
Die Gartenstadt Falkenberg.

Vor ein paar Tagen habe ich es endlich geschafft, privat dort vorbei zu schauen. Es ist lustig da.

In diesem speziellen Teil der Onkel-Tom-Siedlung heißen die Straßen:
Am Wieselbau
Am Fuchspaß
Treibjagdweg
Hochwildpfad
Am Lappjagen

u.s.w.

Und aussehen tut es da folgendermaßen:






Weiterführende Links:
(pdf Download startet automatisch)

Anwohnerinitiative Papageiensiedlung

Dienstag, 11. März 2014

Herr Professor Taxifahrer

Eine meiner Lieblingsfragen:

"Ist es möglich, wir fahren kurz am Hotel XYZ vorbei, ich hole meine Koffer und dann geht es weiter zum Flughafen."

"Na klar doch, bin heute mal nicht so."

Diese Frage stellte mir der dunkelhäutige Mann um die 50. Es sollte eine unterhaltsame Fahrt werden. Zuerst dachte ich ob seines internationalen Aussehens an einen Gast oder Aussteller der ITB, die ja gerade bei Berlins Taxifahrern für ein Umsatzplus sorgte. Aber nein. Er war zu einer Konferenz der Humboldt Universität in Berlin. Auf der Fahrt zum Flughafen erklärte ich ihm einige Sehenswürdigkeiten links und rechts der Strecke und er war sichtlich angetan von der Vielschichtigkeit der Stadt und meinte, für seinen nächsten Besuch müsse er sich viel mehr Zeit lassen.
Interessant für mich auch sein Vergleich zu New York, als ich das Thema Gentrification ansprach. Das Gleiche hätte in Brooklyn vor kurzem stattgefunden.

Irgendwann drehte ich den Spieß um und fragte IHN aus. Woher er denn komme und welches Fachgebiet er vertrete. Woher war einfach. Er war gebürtiger Inder und seit Jahren in Amerika zu Hause.
Schwieriger dann in der in englisch geführten Konversation sein Spezialgebiet:

"Professor." 

Äh und Professor für was? Dann begann mein Mißverständnis. Verstanden habe ich was mit Information. Hm, Information + Inder = Informatik?

"Was mit IT? Dann haben sie viel mit Mathematik zu tun?"

fragte ich nach.

"Ohne T."

antwortete er.

"Im Grunde so etwas ähnlich was Sie auch tun. Information, Logistik, Transport, Kommunikation und Wissen."

und noch zwei, drei Substantive, auf die ich bei der Berufsbeschreibung des Taxifahrers bis jetzt noch nicht gekommen bin.

Aber recht hat er.
Jetzt brauche ich nur noch eine Uni, die mir eine Professur anbietet und die Rente ist gerettet. Denn vom Trinkgeld indischer Amerika-Professoren kann man nicht leben.

Im Nachhinein tippe ich mal auf Informationswissenschaften. Aber auch nach intensivem Studium des Wiki-Artikels erschließt sich mir nicht ganz, was die wirklich machen.
Oder hat jemand noch einen Tipp, worin man mit den genannten Eigenschaften eine Professur erhalten kann?

Pariser PLATZ

Sonntag in Berlin auf dem Pariser майдан:


Nun muss ich zugeben von Kenntnissen über die regionalen Eigenheiten der ehemaligen Sowjetrepubliken völlig unbeleckt zu sein.

Ich kann mir meine eigene Meinung über das, was momentan in der Ukraine und der Krim passiert nur über Zusammengelesenes bilden. Und da stören mich die amerikanischen und europäischen Drohgebärden gegen die angeblich so imperialistische russische Politik doch sehr. Das ist mir alles zu einseitig. Wie war das gleich noch mal, als die Amerikaner im Irak einmarschiert sind?

Aber es gibt auch differenziertere Stellungnahmen von Politikern und Journalisten:

Noch mal Tagesschau.de

und einige weitere. 
LESEN!

Auf jeden Fall war nach der Demo der Pariser Platz von Taxen leergefegt. Keine Ahnung wieso. Haben die Demonstranten alle eine Taxe zur Heimfahrt benutzt?

Dienstag, 4. März 2014

Neu hier

Neu hier, wa?
Siehst genauso besch...eiden aus, wie so manch anderes Neues in Berlin. Und diesmal sogar in Zehlendorf, wo es selten was Neues gibt.

Montag, 3. März 2014

Eine ganze Truppe von Taxikollegen stand gelangweilt vor dem Hotel. Es war früh am Morgen und Berlin schlief noch. Wir kannten uns alle und haben getratscht, wie man das halt so tut, wenn einem langweilig ist.

Da näherte sich eine Dame mit großem Koffer und steuerte die Halte an. Ich war vorne und sah schon von weitem einen "Tegel" Aufkleber an ihrem Koffer. Okay, nicht schlecht. Ich lud ihren Koffer ein und fragte wie immer:

"Was kann ich für Sie tun?"

Aber nichts mit Airport, please. Umständlich kramte sie in ihrer Handtasche, fand aber nicht, wonach sie suchte.

Mit grausamem amerikanischen Slang versuchte sie eine Adresse auszusprechen, was sich ungefähr so anhörte:

"Hämburg University  ***knödel***...house. Tegelstraße 13"

Das Geknödele vor House interpretierte ich als guest, aber wir sind hier nicht in Hämburg, sondern in Berlin. Oder sollte jetzt doch eine Hamburger Uni...? Tegelstraße kenne ich nicht, höchstens die Tegeler Straße und die Kollegen hatten noch größere Fragezeichen in den Gesichtern als ich und wendeten sich ab. Soll er doch selber klar kommen. So sind sie halt, die lieben Kollegen.

Okay, was mache ich jetzt mit der völlig orts- und anscheinend auch weltfremden Person?
Ich habe ihr dann auf dem Navi die Straßennamen gezeigt, die irgendwie mit Tegel oder ähnlichem zu tun haben. Kein Treffer dabei. Puuhh. Was nun?

Das Smartphone musste ran. Bei Google dann nach ihrer Vorgabe Buchstabe für Buchstabe eingegeben und so einfach kann die Welt sein.
Aus Hämburg wurde Humboldt, aus Tegelstraße Ziegelstraße. 1,2 Kilometer entfernt.

Als ich wieder zur Halte zurückkam, meinte einer der Kollegen (ohne Englischkenntnisse und Smartphone)  kopfschüttelnd, bei ihm müsse der Fahrgast immer eine vollständige Adresse angeben, sonst würde er erst gar nicht losfahren:

"Klaus, Du bist einfach zu gut für diese Welt."

Ich habe es schon immer geahnt.

Aber schon erstaunlich, dass sie es bis auf 1 Kilometer an ihr Ziel geschafft hatte.

Taxifahrer kämpfen...

"Image-Korrektur Taxifahrer kämpfen mit den Zumutungen des Großstadtverkehrs und mit ihrem schlechten Ruf. Was man vor dem Einsteigen sonst noch alles wissen sollte, verrät unser Lexikon"
Netter Artikel zum Thema Taxifahren der Zeitung "Freitag". Man sollte viel öfter da lesen.