Samstag, 31. Mai 2014

Jäger der Nacht

Daniel Anderson hat mich angeschrieben:

Er hätte seinen Diplomfilm von 2006 über Berlin aus Sicht von Taxifahrern gemacht und hätte auch nichts dagegen, wenn ich diesen Link bei mir publik machen würde:
http://www.dailymotion.com/eigafilm
Mache ich doch gerne. Aber dann richtig.

"Jäger der Nacht": Insgesamt 87 Minuten Berlin aus der Sicht von Taxi(nacht)fahrern.
Der Titel ist für meinen Geschmack etwas zu melodramatisch geraten. Wir jagen nicht, weder bei Tag noch bei Nacht (Hmm, wirklich nicht?), sondern wir machen einfach nur unseren Job, aber der Mann ist ja auch Drehbuchautor. Da darf man sich im Titel schon mal vergreifen.
Hier ein kleiner Appetithappen, der ganze Film (2 Teile) liegt hinter dem oben genannten Link.

Ich bin so froh, tagsüber zu fahren. Und von wegen, man hätte nachts die interessanteren Fahrgäste, papperlapapp.

Scheibe putt

Nöö, echt nicht. Ich kann so nicht arbeiten.
Keine Ahnung was passiert ist. Wohl aber kein Einbruchsversuch.

Freitag, 30. Mai 2014

Taxi-Mitfahrzentrale in der RBB Abendschau (totally confused)

"Ein internationaler Konzern macht in vielen Metropolen weltweit den Taxis Konkurrenz: Über eine Smartphone-App können Privatleute mit ihren Autos für günstige Fahrten durchs Stadtgebiet geordert werden. Doch die Taxifahrer wehren sich: Der offizielle Start der App wurde durch eine einstweilige Verfügung verhindert.
Wir haben mit dem Taxi-Unternehmer Richard Leipold den Mann getroffen, der diesen Teilerfolg errungen hat."

Hat er das wirklich, liebe Abendschau? Der Kollege Leipold hat zwar eine einstweilige Verfügung gegen Uber erwirkt, aber nicht gegen die von euch angesprochene App POP, sondern gegen den Limousinenservice dieser Firma, deren Limousinen sich entgegen gesetzlicher Bestimmungen auch ausserhalb ihres Betriebsstandortes, so wie es das Gesetz vorschreibt, zur Fahrgastaufnahme bereit halten.

POP wiederum ist das Angebot derselben Firma, das irgendwelche dahergelaufenen Privatfahrer gegen Geld als eine Art Taxiservice vermittelt.

Ist der Kollege Leipold tatsächlich der Ansicht, dass seine Einstweilige auch den "Service" der "App UberPOP" mit einschließt? Nein, habe er nie gesagt, wie er mir in einem längeren und aufschlussreichen Telefongespräch versicherte. Im Gegenteil, er habe explizit auf den Unterschied der zwei Angebote hingewiesen. Aber das hätten sie wohl rausgeschnitten. Er sei aber trotzdem froh, dass die Abendschau so eindeutig und publikumswirksam Stellung  genommen habe. Und vor allem, wo er Recht hat er Recht. Der Berliner Senat muss aktiv werden gegen UberPOP. Ab Min. 2:43.
Die Einleitung vom RBB legt die Fehleinschätzung aber einfach nahe.

Ich persönlich halte es aber für ganz, ganz schlechten Journalismus.

Nachzulesen bei mir im Blog (Teil 1, 2, 3, 4.)

Aus dem Taxi heraus (5)

Der deutsche Dom am Gendarmenmarkt

Donnerstag, 29. Mai 2014

Aus dem Taxi heraus (4)

Der Fernsehturm mit Wohnhochhaus in der Holzmarktstr.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Aus dem Taxi heraus (3)

Oldie but Goodie

Dienstag, 27. Mai 2014

Von Berlin nach Berlin

Ich fuhr ein amerikanisches Ehepaar nach Tegel zum Fliegerhafen.
Er sprach ganz passabel Deutsch und auf meine Frage, wo er dies gelernt hätte, antwortete er:

"In Bamberg, Böblingen, Heidelberg..."

Aha, war er wohl nach dem 2. Weltkrieg in Deutschland stationiert.

"Und wo leben Sie in den Staaten?"

fragte ich nach.

"In Berlin."

laange Kunstpause.

"Maryland"

und sein jetziges Bestreben sei eine Städtepartnerschaft zu Berlin (Germany)

Ookaayy, why not?


Aus dem Taxi heraus (2)

ÖVP together

Montag, 26. Mai 2014

Aus dem Taxi heraus (1)

Es wird eine neue Rubrik geben beim cab-log. Ich habe festgestellt, dass ich in den Tiefen des Rechners unzählige Fotos habe, die ich alle aus dem Taxi heraus geschossen und noch nicht veröffentlicht habe. Bevor die verschimmeln, jage ich sie doch lieber über das Internet. So haben sie wenigstens eine Daseinsberechtigung.

Da werden Uraltdinger dabei sein, aber auch ganz aktuelle. Sie wurden alle mit meiner kleinen Powershot gemacht und sind garantiert während einer Schicht entstanden.
Beginnen wir mit einem ganz aktuellen:

Neustädtische Kirchstraße
Qualitativ kann es schon mal sein, dass manche dieser Bilder nicht unbedingt den höchsten Standard haben. Da sind unscharfe, verwackelte, krumme, falsch belichtete, kurz die ganze Bandbreite dessen, was man eigentlich nicht veröffentlichen sollte, dabei. Aber im Zeitalter der Handyfotos nennt man so was ja authentisch. Und genau das soll es sein. Bestimmt werden auch für euch langweilige, uninteressante und anderweitig bescheuerte Fotos darunter sein, aber wie gesagt authentisch. (Ich weiß nicht, ob ich dieses Wort liebe oder hasse.)

Ich nehme mir mal vor, von Montag bis Freitag jeweils ein Foto zu veröffentlichen, mal sehen, ob ich das konsequent durchhalte.

Montag, 19. Mai 2014

Berliner Veranstaltungsplaner, krank im Kopf?

Großveranstaltungen am vergangenen Wochenende in Berlin:

DFB-Pokalfinale (Samstag) Im Westen der Stadt. Knapp 75.000 Besucher.

Lange Nacht der Museen (Samstag) Im Westen und im Osten. 20.000 Besucher.

Zwei Demonstrationen. Eine vom Wittenbergplatz zum Roten Rathaus Von Westen nach Osten. 3.000Teilnehmer, eine andere vom Oranienplatz zum Gendarmenmarkt. Von Süden nach Norden.  (Samstag) Ein paar Hundert Teilnehmer.

Velothon-Radrennen (Teilweise Samstag und hauptsächlich Sonntag) Durch die ganze Stadt und Teile des Umlandes. 13.000 Teilnehmer

Straßensperrungen:

Ab Freitag:
Straße des 17. Juni zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule.
Ebertstraße. Yitzak-Rabin-Str.

Samstag:
Siehe oben plus Scheidemannstr. John-Foster-Dulles-Allee.
Temporär, die Strecken der Demos

Sonntag:
Der Rest der Stadt.

Noch Fragen?
Ja, ich habe da noch eine:
Ist diese Krankheit der Berliner Veranstaltungsplaner heilbar, operabel oder helfen nur ganz radikale Mittel? Wie kann man am Tag des Pokalendspiels die wichtigste Ost-West Verbindung zum Olympiastadion einfach durch die Vorbereitung eines Radrennens abschneiden? Und am Tag danach den abreisenden Besuchern ihren Heimweg verbauen? Geht's noch?

Hier in der Abendschau ein verärgerter Kollege.

Ich hatte Glück im Unglück. Mein Nachtfahrer ist im Urlaub und so konnte ich meine Taxe mit nach Hause nehmen. Außerhalb der Radstrecke. Unsere Ablöse liegt innerhalb und ich wäre gar nicht rangekommen an meinen Arbeitsplatz.
So habe ich am Samstag arbeitszeitmäßig etwas draufgelegt, mir in Ruhe abends das Spiel angesehen und bin am Sonntag erst gegen Mittag aufgebrochen. Das Verkehrschaos konnte ich trotzdem nicht ganz umgehen.
Meine erste Tour am Sonntagmittag nach ca 1 KM:
Über den Stadtring von Kreuzberg nach Charlottenburg gestaut.


Mittwoch, 14. Mai 2014

Upgedateter Taxifahrer

Ich war an diesem Tag nicht besonders gesprächig, das kommt auch mal vor. Vor allem ist es auch von der Tagesform abhängig, ob ich Lust habe in Englisch, der einzigen Fremdsprache, die ich einigermaßen beherrsche, zu kommunizieren.

So kam es, dass ich mit den 3 Damen, die ich zum Flughafen Schönefeld transportierte, kaum redete. Sie unterhielten sich untereinander in einer mir unbekannten Sprache. Und ehrlich gesagt, ich habe auch gar nicht weiter zugehört. Nur einmal, als ich sie auf eine Sehenswürdigkeit am Rande der Strecke hinwies, zeigte sich, dass ihr Englisch ziemlich gut war. Wahrscheinlich sogar besser als das Meinige.

Erst ganz zum Schluss stellte mir eine der Damen (die älteste) noch eine Frage in Englisch. Und den folgenden Dialog muss ich nun auch in Englisch wiedergeben:

"The Capital-City of Germany is Bonn, right?"

"No, it is here in Berlin. Since 1990 or 91."

"Oh sorry, I'm living in the past. I'm not updated."

Wir fuhren vor am Flughafen und ich fragte routinemäßig, ob sie mit Easy Jet fliegen würden, denn dann könnte ich bis nach vorne durchfahren, damit sie möglichst wenig Fußweg haben.

"No, with El Al."

Jetzt wachte ich doch noch auf. Israel interessiert mich ja seit unserem Urlaub 2011 ungemein und das dürfte auch nicht mein letzter Aufenthalt dort gewesen sein. Und diese unbekannte Sprache war also hebräisch. Normalerweise erkenne ich das, aber es war halt nicht mein Tag.
Natürlich erwähnte ich nun meinen Urlaub in ihrem Land, aber wir waren schon am Koffer ausladen, so dass nur noch ein kurzes Gespräch möglich war.

"Oh, did you like Israel?"

"Very much. Above all, I loved Tel Aviv. I think, it is a lttle bit similar to Berlin, but you have this nice Swimmingpool near by."

"Oh yes, Tel Aviv is the best. We are from there."

"Oh, I heard there is new district with a lot of restaurants, bars, cafes. I forgot the name."

"Do you mean Sarona?"

"Yes, that was the name."

Sie kriegten alle drei ganz große Augen. Das Viertel ist tatsächlich so was von neu.

"Oh, YOU are updated."

Natürlich habe ich ihnen nicht verraten, wo ich mein Update herhabe. Sollen sie doch ruhig in Israel von upgedateten Berliner Taxifahrern schwärmen.


Dienstag, 13. Mai 2014

Doof

...und die Partei hat immer, was nochmal gleich?

Montag, 12. Mai 2014

Stein im Brett

(Es ist mir bewusst, dass ein Großteil meiner Leser mit Sport bzw Fußball nicht viel am Hut hat. Aber es gehört schon zu den Grundtätigkeiten eines Taxifahrers, Fußballfans durch die Stadt oder ins Stadion zu bringen. Auch die Auswärtigen. Also:)

Am Samstag war die Innenstadt schwarz-gelb. Der BVB (Dortmund) war zu Gast bei Hertha.

Die Dortmunder übten augenscheinlich schon für den nächsten Samstag. Da sind sie ja schon wieder hier.
Gleichzeitig war die wichtigste Ost-West-Verbindung, die Straße des 17. Juni, wegen eines Frauenlaufes gesperrt. Halleluja, ihr Berliner Verkehrsplaner. Zusätzlich gab es eine Demo (für die Energiewende und gegen Atomkraftwerke - auch viel schwarz gelb), so dass genau in diesem Bereich auch noch die Nord-Süd-Verbindung vom Hbf in die Klingelhöferstraße zeitweise gesperrt war. Das Chaos war perfekt.


Sie waren eindeutig als BVB-Fans zu erkennen und verteilten sich auf das Taxi vor mir und das Meinige.

"Schön, dass ihr hier in Berlin eure Farben nach uns ausgerichtet habt"  

und zeigte auf das Dachschild meiner Taxe.


"Bringst'e uns raus zum Stadion?"

"Na klar, wenn ihr nicht mit Dönern um euch schmeisst."

Erstmal Totenstille im Auto.

"Hey Jungs, war doch nur ein Scherz."

Das mag ich so an Ruhrpottlern. Die können auch einstecken. Die Stimmung im Auto war gut, obwohl wir zu unterschiedlichen Lagern gehören. Meine Stammleser wissen das. Aber ich bin einer der Zeitgenossen, der sich dadurch auszeichnet, Begeisterung für eine bestimmte Mannschaft zu haben, ohne alles andere niedermachen zu müssen. Und auch meine Truppe war nicht allzu fanatisch. Ich erzählte von den Freunden, zwei im Bayern-Dress, einer im schwarz-gelben Outfit, die ich beim Cupfinale 2012 in meiner Taxe zum Stadion fuhr. Das fanden sie auch Okay.

Probleme hatte ich nur mit der Kollegin, die voraus fuhr. Meine Güte, seit einer Woche ist es überall zu lesen, auf den Infotafeln der VMZ, in der Zeitung, im Verkehrsfunk kam es stündlich, die Straße des 17. Juni war an diesem Tag GESPERRT: Und was macht sie? Mittenrein ins Chaos. Ich habe mich dann von ihr getrennt und bin meinen eigenen Weg gefahren.

Etwas ins Stutzen kam ich, als einer auf der Rückbank ständig seinen Kumpels erklärte, wo wir waren, was jetzt gleich kommen wird und manchmal sogar geschichtliche Hintergründe dazu. Und alles war richtig!

"Sag mal, kommst du aus Berlin, oder hast du mal hier gewohnt? Du weißt ja besser Bescheid als so mancher Berliner Taxifahrer."

"Nein, aber mein Vater hat in Berlin studiert und wir waren jahrelang mehrmals im Jahr zu Besuch hier."

Sein Nebensitzer mischte sich ein:

"Weißte was passiert ist, als wir gestern nach Berlin reingefahren sind? Der hat vor Rührung geheult wie ein Schlosshund. Und zwar so, dass wir alle mitheulen mussten."


So sind sie also, diese Hartgesottenen. Bei mir haben jetzt aber BVB-Fans einen dicken Stein im Brett.

Und hey, ich freu mich auf nächsten Samstag.

Montag, 5. Mai 2014

Inglorious Fort

Dem ein oder anderen Kinogänger dürften diese Bilder bekannt vorkommen. Aber woher nochmal gleich?

Wüste Schießerei

Til Schweigers Zelle







Oder diese Location?



Sorry Brad, aber nimm mal den Kaugummi aus dem Mund. Deine Aussprache ist...

Ja, das Fort Hahneberg, gelegen am äussersten westlichen Stadtrand Berlins, war Teil der Kulisse für Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds".

Das kurz nach seiner Fertigstellung 1888 schon veraltete Fort (eine Preussische Berliner Spezialität? Siehe BER) sollte Bestandteil eines westlichen Festungsgürtels werden und den Rüstungsstandort Spandau vor einrückenden Truppen schützen. Es wurde nie als Fort in Betrieb genommen, da es bei seiner Fertigstellung schon neue Waffentechnik gab, für die es keinen ausreichenden Schutz bot. 
Eine Initiative versucht, die noch bestehende Substanz vor dem endgültigen Verfall zu retten und veranstaltet von April bis Oktober Führungen. Jeden Samstag, Sonntag und an jedem Feiertag.