So kam es, dass ich mit den 3 Damen, die ich zum Flughafen Schönefeld transportierte, kaum redete. Sie unterhielten sich untereinander in einer mir unbekannten Sprache. Und ehrlich gesagt, ich habe auch gar nicht weiter zugehört. Nur einmal, als ich sie auf eine Sehenswürdigkeit am Rande der Strecke hinwies, zeigte sich, dass ihr Englisch ziemlich gut war. Wahrscheinlich sogar besser als das Meinige.
Erst ganz zum Schluss stellte mir eine der Damen (die älteste) noch eine Frage in Englisch. Und den folgenden Dialog muss ich nun auch in Englisch wiedergeben:
"The Capital-City of Germany is Bonn, right?"
"No, it is here in Berlin. Since 1990 or 91."
"Oh sorry, I'm living in the past. I'm not updated."
Wir fuhren vor am Flughafen und ich fragte routinemäßig, ob sie mit Easy Jet fliegen würden, denn dann könnte ich bis nach vorne durchfahren, damit sie möglichst wenig Fußweg haben.
"No, with El Al."
Jetzt wachte ich doch noch auf. Israel interessiert mich ja seit unserem Urlaub 2011 ungemein und das dürfte auch nicht mein letzter Aufenthalt dort gewesen sein. Und diese unbekannte Sprache war also hebräisch. Normalerweise erkenne ich das, aber es war halt nicht mein Tag.
Natürlich erwähnte ich nun meinen Urlaub in ihrem Land, aber wir waren schon am Koffer ausladen, so dass nur noch ein kurzes Gespräch möglich war.
"Oh, did you like Israel?"
"Very much. Above all, I loved Tel Aviv. I think, it is a lttle bit similar to Berlin, but you have this nice Swimmingpool near by."
"Oh yes, Tel Aviv is the best. We are from there."
"Oh, I heard there is new district with a lot of restaurants, bars, cafes. I forgot the name."
"Do you mean Sarona?"
"Yes, that was the name."
Sie kriegten alle drei ganz große Augen. Das Viertel ist tatsächlich so was von neu.
"Oh, YOU are updated."
Natürlich habe ich ihnen nicht verraten, wo ich mein Update herhabe. Sollen sie doch ruhig in Israel von upgedateten Berliner Taxifahrern schwärmen.
Meine einzige nachhaltige Begegnung mit Israelis in Deutschland: Nach einer Vernissage war ich mit dem befreundeten Galeristen und einer kleinen Gruppe Kunstinteressierter zum Essen in eine nahe gelegene Gaststätte mit guter fränkischer Küche mitgegangen. Der perfekt deutsch sprechende Herr aus Israel fragte den Wirt nach seinen Empfehlungen. "Wir haben noch ein paar ganz frische Schäuferle da", war die Antwort (Für Nichtfranken: das ist ein ganz weiches, mageres Stück Schweinefleisch zwischen Schulterknochen und knusprig gebratener Schwarte mit oft beachtlichen Ausmaßen auf dem Teller, da mit Knochen serviert). Und wie lautete die (augenzwinkernde) Bestellung wenig später? "Bitte bringen Sie für meine Frau und mich je ein koscheres Schäuferle."
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