"Ist es möglich, wir fahren kurz am Hotel XYZ vorbei, ich hole meine Koffer und dann geht es weiter zum Flughafen."
"Na klar doch, bin heute mal nicht so."
Diese Frage stellte mir der dunkelhäutige Mann um die 50. Es sollte eine unterhaltsame Fahrt werden. Zuerst dachte ich ob seines internationalen Aussehens an einen Gast oder Aussteller der ITB, die ja gerade bei Berlins Taxifahrern für ein Umsatzplus sorgte. Aber nein. Er war zu einer Konferenz der Humboldt Universität in Berlin. Auf der Fahrt zum Flughafen erklärte ich ihm einige Sehenswürdigkeiten links und rechts der Strecke und er war sichtlich angetan von der Vielschichtigkeit der Stadt und meinte, für seinen nächsten Besuch müsse er sich viel mehr Zeit lassen.
Interessant für mich auch sein Vergleich zu New York, als ich das Thema Gentrification ansprach. Das Gleiche hätte in Brooklyn vor kurzem stattgefunden.
Irgendwann drehte ich den Spieß um und fragte IHN aus. Woher er denn komme und welches Fachgebiet er vertrete. Woher war einfach. Er war gebürtiger Inder und seit Jahren in Amerika zu Hause.
Schwieriger dann in der in englisch geführten Konversation sein Spezialgebiet:
"Professor."
Äh und Professor für was? Dann begann mein Mißverständnis. Verstanden habe ich was mit Information. Hm, Information + Inder = Informatik?
"Was mit IT? Dann haben sie viel mit Mathematik zu tun?"
fragte ich nach.
"Ohne T."
antwortete er.
"Im Grunde so etwas ähnlich was Sie auch tun. Information, Logistik, Transport, Kommunikation und Wissen."
und noch zwei, drei Substantive, auf die ich bei der Berufsbeschreibung des Taxifahrers bis jetzt noch nicht gekommen bin.
Aber recht hat er.
Jetzt brauche ich nur noch eine Uni, die mir eine Professur anbietet und die Rente ist gerettet. Denn vom Trinkgeld indischer Amerika-Professoren kann man nicht leben.
Oder hat jemand noch einen Tipp, worin man mit den genannten Eigenschaften eine Professur erhalten kann?
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