Dienstag, 7. Juli 2009

Wegen vier Euro

Bekanntlich haben wir in Berlin seit 1. Juli eine neue Tarifordnung. Unter anderem wurde auch die Kurzstrecke von 3,50 auf 4 Euro erhört.
Bei meinen beiden ersten Kurzstrecken zum neuen Tarif habe ich noch vorm Einschalten des Taxameters ausdrücklich darauf hingewiesen. Bei den drei jungen Damen am Sonntagmorgen vergaß ich das. Als die dann am Taxameter 4,00 Euro sahen:
"Vier Euro! Au, Mann. Dann stimmt das doch."
"Ja, es gab am 1. Juli eine Preiserhöhung."

Es hat sich dann herausgestellt, dass sie kurz vorher ein anderes Taxi, ohne zu bezahlen, wieder verlassen hatten. Es gab wohl eine mittelgroße Auseinandersetzung mit dem Taxifahrer, den sie um seinen "Lohn" gebracht hatten. Als sie an der nächsten Ecke wieder ausgestiegen waren, hatten sie ihn wohl Betrüger genannt und er hatte sie am Arm festgehalten und versucht, sie am Aussteigen zu hindern. Zusätzlich hatte er mit der Polizei gedroht.

Darauf ich:
"Anfassen und festhalten geht gar nicht. Aber einen Taxifahrer einfach so einen Betrüger zu nennen auch nicht."
Beim Aussteigen meinte eine noch:
"Ich fühle mich jetzt so schlecht. Wenn Sie ihn sehen, richten Sie ihm aus, dass es mir leid tut."

"Na, da sind halt zwei Charaktere aufeinander getroffen, die sich nicht vertragen. Ansonsten, vergiss es. Er hat es wahrscheinlich auch schon getan. Außerdem, am Arm festhalten ist wirklich richtig Scheiße."

Ich vermute mal, hätte der Kollege in einem vernüftigen Ton den jungen Damen erklärt, dass seit ein paar Tagen neue Preise gelten, wäre es erst gar nicht zum Konflikt gekommen. Und handgreiflich werden, ist definitiv unter aller Sau.
Aber, weiß man was wirklich passiert ist? Ich kenne nur die eine Version.

4 Kommentare:

  1. Mal ganz ehrlich:
    Wenn der Kollege vorher schon die Uhr angemacht hatte, hätte sie das Geld bezahlen müßen, auch wenn sie nur ein paar hundert Meter gefahren ist.
    Und manche Fahrgäste glauben einem einfach nicht, die gehen prinzipiell davon aus, daß ein Taxifahrer sie bescheißen will. „aber ja die kürzeste Strecke fahren, sonst zahl ich nicht.“
    So in der Art könnte das auch abgelaufen sein.

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  2. @Trixi
    schon klar, dass sie eigentlich hätten bezahlen müssen. Das wurde ihnen ja im Nachhinein klar. Ich glaube aber, dass der Kollege ihnen die neuen vier Euro nicht ausreichend begründet hat. Und ganz klar geht es zu weit, handgreiflich zu werden. Egal, um wieviel es geht.

    P.S.
    Dein Gewinn bei mir hat eine Wertsteigerung erhalten. :-)
    http://cab-log.blogspot.com/2009/05/bilderratsel-6.html

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  3. handgreiflich werden geht durchaus ! Wenn ein Fahrgast nicht bezahlen kann/will und türmt, kann das Jedermannsrecht in Anspruch genommen werden (vorläufige Festnahme bis zur Identitätsfeststellung bei einer Straftat). Dies kann auch unter körperlicher Gewalteinnahme passieren (schon öfter praktiziert)

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    1. Aber auch hier gilt die Verhältnismäßigkeit zu wahren. Wegen 4 Euro jemandem körperlichen Schaden zuzufügen, ist für mich keine Option.

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