Samstag, 21. August 2010

Manchmal macht mich die Realität doch sehr betroffen

Sie sind alle wieder da, die lieben Kollegen. Nach fast zwei Stunden am frühen Samstagmorgen hatte ich mickrige 6,80 € in der Kasse. Überall wo Fahrgäste sein könnten, tummelten sich schon Dutzende von Taxen. Ich habe es dann aufgegeben und bin erstmal Wagen waschen gefahren. Dann war's auch schon Zeit für meine erste Stulle, die ich mir während des Fahrens reinschob und gleichzeitig ziemlich langsam am Yaam vorbeischlich. Tatsächlich sprang mir dort ein wild gestikulierender Mensch vor's Auto. Er sah vom Erscheinungsbild her nicht aus wie einer, der mir eine größere Fahrt zu bieten hatte. Er öffnete die Beifahrertür und brubbelte unverständliches Zeug vor sich hin und deutete immer auf meine noch nicht aufgegessene Schnitte. Ich verstand noch mehrmals "Hunger" oder sowas ähnliches bis ich begriff, er will tatsächlich was von meinem Frühstück haben. Ich gab ihm den Rest der Stulle und war dann doch etwas kleinlaut. Den Rest des Tages habe ich nicht mehr über schlechten Umsatz gejammert.

Und ich schwöre, diese Geschichte hat sich genauso abgespielt.

5 Kommentare:

  1. Vor kurzem habe ich auf der Friedrichstraße einen Touri gesehen, der einer Bettlerin die Reste seiner McDo-Tüte und seiner Cola gab. Das Tempo mit dem die Frau die Tüte aufriss und mit dem die beiden Chicken-Nuggets in ihrem Mund verschwanden, ließ auch auf echten Hunger schließen.

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  2. sowas hatte ich neulich in Köln auch ---
    freundlicherweise haben die Holländer am Nebentisch nach etwas Geläster dem ausgehungerten Mädel dann ein Bier zu dem Rest meines Abendessens spendiert.
    Was läuft falsch hier???

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  3. "Was läuft falsch hier?
    Genau das ist die entscheidende Frage.
    Man sollte die vielleicht mal unserem Aussenminister stellen.

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  4. @Klaus
    Nicht nur dem - jeder/m Minister/in

    Das Grundproblem in meinen Augen ist:
    Uns regieren Politiker, die das Land brauchen -
    und nicht Politiker, die das Land braucht.

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  5. @B-like-Berlin
    da gebe ich Dir in jedem Punkt recht. Und das allerschlimmste - ich sehe keine anderen, nur kleinere Übel.

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