Mittwoch, 17. Juni 2009

Fromme Wünsche

Es muss so Mitte - Ende der Neunziger Jahre gewesen sein. Ob beim Einkaufen im Supermarkt, im Cafe, am Kiosk und sogar in der Bank, überall wurde einem bei der Verabschiedung ein: "Schönen Tag noch" hinterher geworfen.
Ich fand das am Anfang ziemlich affig und reagierte manchmal sogar genervt, da ich ja genau zu wissen meinte, dass es dem Wünscher eigentlich scheissegal war, wie der Rest meines Tages verlaufen würde.
Inzwischen kommt mir aber kaum niemand aus der Taxe raus, ohne dass ich ihm nicht eine gute Reise, einen guten Flug, einen erfolgreichen Arbeitstag, ein schönes Wochenende, einen schönen Sonntag oder sonst was Gutes wünsche. Und wenn doch, so fehlt mir richtig was.

Und ehrlich, in den meisten Fällen meine ich das auch so.

Wie geht das eigentlich in einem Dialekt? "A schees Tägle no"?

4 Kommentare:

  1. Ja, ich kenne sowohl den Gedanken vom Anfang des Eintrages, als auch mein eigenes Verhalten dazu. Aber auch ich meine das (in der Regel) ernst.
    Gut, wenn ich irgendwo an einer mir sonst unbekannten Tanke kurz Zigaretten kaufe, dann ist das natürlich eine Floskel - und irgendwie bekloppt, wenn man drüber nachdenkt.
    Aber wenn ich im Taxi nach fünf Minuten schon von jemand erfahren hab, dass er Stress mit seiner Freundin hat, und jetzt noch dringend dies und das erledigen muss und dann den Flug kriegen und der Schlaf aber eng wird... ich meine, es wäre ein wenig ungehobelt, nicht wenigstens Glück zu wünschen für die aktuellen Vorhaben.
    Zumal es bisher alle wohlwollend aufgefasst haben, wenn ich durch kleine "Scherze" klargemacht habe, dass ich wirklich zugehört habe. So Sätze wie:
    "Na dann wünsche ich eine gute Nacht, auch wenn sie nicht lang ist!", oder:
    "Ich hoffe mal, es geht jetzt wenigstens besser weiter..."

    PS: Ich glaub, "Tägle" ist echt nicht geläufig. Und wenn, dann doch gefälligst "Däägle" ;)

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  2. @Sash
    sorry für den harten Konsonanten.

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  3. das schöne tag noch

    ist manchmal merkwürdig. eben wenn man doch grad gar keinen guten tag hat. Aber das kann ja keiner wissen.

    Jedoch wünsche ich den Kunden auch gerne noch einen schönen Tag.
    Oft zaubert es eben doch ein Lächeln, es ist mehr als eine Floskel. ich finde auch man hört es ob es ernst gemeint ist oder eben nur so.

    manchmal kommen mir die kunden zuvor (dialekt):

    Än schöne Daach noch.

    Dange, Inne uch än gude Daach

    oder aber, ich alleine, falls mal einer richtig zänkisch war:

    jo, inne uch noch än gude Daach. ;-)

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  4. @Ly
    danke, genau sowas wollte ich lesen.

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