Montag, 22. Juni 2009

Alp- und sonstige Träume

Ich öffne den Kofferraum meiner E-Klasse. Lauter Tüten und eine Reisetasche. Ah, da hat jemand was in meiner Taxe vergessen. Aber von welcher Fahrt war das?
- Schweißgebadet bin ich aufgewacht. Ja, war nur ein Alptraum.
Apropos Alptraum: Ich habe es schon lange aufgegeben, mich über alle Veranstaltungen und Demonstrationen auf Berliner Straßen, die am Wochenende zu teilweisen und temporären Sperrungen derselben führen, zu informieren. Nur noch die großen stehen auf dem Plan. Hier eine Auswahl derer, des vergangenen Wochenendes. Wobei ich hierzu eine andere Meinung habe. Aber darüber zu schreiben, habe ich leider keine Zeit mehr. Zur versuchten Tempelhof Besetzung noch dies.

Am Samstag näherte ich mich der Kreuzung Niederkirchner/Wilhelmstr. aus Richtung Niederkirchner. Die Ampel zeigte rot. Ein Verkehrspolizist stand aber auf der Kreuzung und hat mich mit hektischen Bewegungen noch rübergewinkt. Ich also bei Rot über die Kreuzung und habe aus den Augenwinkeln noch gesehen, wie sich eine Gruppe Demonstranten der Kreuzung näherte. Puh, nochmal Schwein gehabt. Ich weiß immer noch nicht, wofür oder wogegen die waren.
Na, schauste mal bei der Halte Checkpoint vorbei (für Würfelfahrer Koch/Friedrich). Ich fand da sogar einen Platz und schwupps, nach ein paar Minuten war ich Erster. Wiederum wenige Minuten später kam ein junger Mann, so Mitte, Ende Zwanzig zu mir an's Auto und fragte, ob ich ihm folgen könne, da ums Eck. Er müsse noch was aus seinem Auto in meines umladen. Also folgte ich ihm und er lud drei kleinere Pakete, die mit "Flyer" beschriftet waren, aus seinem Kofferraum in den meines Taxis. Zusätzlich noch ein paar mit Transparenten bespannte, zusammengerollte Holzstangen.
"Aha, ein Demotransport" meinte ich zu ihm. "Ja, wir müssen die Demo finden, die hat schon angefangen." Okay, wir also in Richtung des Demozuges unterwegs, fragte ich ihn, für oder gegen was es denn ginge. "Um Väter". "Äh, ja, und was genau?" Es folgte eine ausführliche Darstellung über Väter, die mit ihren Partnerinnen nicht verheiratet wären, und deshalb überhaupt keine Rechte auf die gemeinsamen Kinder hätten. Irgendwie nicht so mein Thema. Meinen Einwurf, dass ich ja finde, dass das Problem bei solchen Fällen viel früher beginnt, nämlich dass ich es unverantwortlich finde, aus einer romantischen Idee heraus: "Komm lass uns mal ein Kind haben", Kinder in die Welt zu setzen, ohne sich über die weitreichenden Konsequenzen im Klaren zu sein, hat er ignoriert. Na ja, wirklich nicht mein Thema. Wenn alle so wären wie ich, würde niemand meine Rente (sollte ich die mal in Anspruch nehmen) bezahlen.
Wir haben dann seine Demo gefunden. Sie kam uns auf der Gegenspur der Karl-Liebknecht-Str. entgegen. Ich also am Alex rechts rein, mitten auf den Straßenbahnschienen angehalten und unter Protest des Straßenbahnfahrers hinter mir seine Demo-Untensilien ausgeladen.
Und noch immer klingt es in meinen Ohren:
Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Kinder klaut!

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