Dienstag, 21. April 2009

Zivilcourage


Am Sonntag bin ich zufällig kurz vor 11:00 Uhr am Berliner Dom vorbeigekommen. Der Gottesdienst war gerade zu Ende und da ich bin mal kurz rechts rein gefahren... tatsächlich hat mich dann auch eine ältere Dame angehalten.
"Können sie mich in das Hotel xxxxx in der Bissingzeile bringen?"
"Natürlich, diese Straße kann ich mir gut merken. ich komme aus der Stadt Bietigheim-Bissingen.
"
"Ach, ein Schwabe!"
Aber was ich eigentlich sagen will:
Die Dame (70) hat mir dann erzählt, sie sei geborene Berlinerin, würde jetzt in München leben. Sie hätte in Berlin zuerst an der Humboldt-Universität (HU) und anschließend an der Freien-Universität (FU) studiert.
Kurz überschlagen 2009-70=1939 geboren. mit 20 zur Uni = 1959. Mauerbau 1961. Wie also gings?
Da sie in der DDR sehr christlich engagiert, nicht Mitglied der Partei war und auch nicht zu Wahlen ging, war sie wohl sehr starken Repressalien ausgesetzt. Später dann wurde sie aus der DDR ausgewiesen.
Im weiteren Verlauf der Fahrt habe ich ihr dann erzählt, dass sehr viele Menschen (sehr, sehr viele aus Süddeutschland und da speziell die Schwaben) über Berlin immer meckern, was das alles wieder gekostet hat.

"Wissen sie, mich hat es beinahe das Leben gekostet. Als ich ausgewiesen wurde ging ich an zwei Krücken. Drei Männer haben mich während der Verhöre der Stasi beinahe umgebracht. Das kommt auch von denen, die nie den Mund aufmachen."

Wir haben dann noch mindestens fünf Minuten vor ihrem Hotel gestanden und haben uns gegenseitig versichert, nicht zu den Duckmäusern zu gehören, aber ich bin mir nicht ganz sicher, ob wir auch das gleiche meinen. Wenn ich nur an diese verlogene unsägliche Pro-Reli Kampagne denke!
Ich würde nämlich sagen, dass nicht bei jedem auch was sinnvolles rauskommt, wenn er den Mund aufmacht, aber etwas mehr Zivilcourage ist gerade auch in der heutigen Zeit mehr als angebracht.
Und er hier bringt's oft auf den Punkt.





Ich habe nichts mit dem Islam am Hut, aber was momentan an Islam-Hass in Deutschland passiert, ist unerträglich.




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