Dienstag, 16. März 2010

Alltag (2) Säulenaufträge

Diese Taxirufsäulen stehen in ganz Berlin an vielen Taxihalteplätzen. Jede diese Säulen hat eine eigene Telefonnummer, die man als Kunde anrufen kann. Fast alle Taxifahrer haben einen Key im Auto, mit dem sie das Gespräch direkt an der Säule annehmen können (wenn die Technik funktioniert).
Wenn ein Gespräch eintrifft, leuchtet das kleine Feld unter "Taxiruf" und vor allem - im Auto fängt es an zu piepen. Den Anruf kriegen also nur die an der Halte stehenden Taxifahrer bzw. freie Taxen um näheren Umfeld mit. Und auch nur, wenn die sogenannte "Fackel" (dieses gelbe Dachschild, auf dem Taxi draufsteht)  an ist.

Diese Säulen können sehr nützlich sein für Menschen, die in der Nähe einer solchen Halte wohnen und mal eben schnell einen Wagen brauchen. Man kann ziemlich sicher sein - wenn da einer rangeht, ist er innerhalb von 5 Minuten vor der Tür.
Natürlich macht es keinen Sinn, eine Säule am anderen Ende der Stadt anzurufen, was durchaus ab und zu mal vorkommt. Auch keinen Sinn macht es, diese Säulen zu missbrauchen. Vor geraumer Zeit habe ich mal erlebt, wie sich Jugendliche einen "Spaß" daraus gemacht haben, immer wieder in Sichtweite die Säule anzurufen und sich köstlich darüber zu amüsieren, wie sich die betroffenen Fahrer jedesmal zur Säule begeben haben.

Aber lassen wir das, ich will ja irgendwelche "Spaßvögel" hier nicht noch auf dumme Gedanken bringen. Viel ärgerlicher sind die Spaßvögel unter den Taxifahrern, die sich mittels Säulenanruf unliebsame Konkurenz vom Halse schaffen. Wenn z.B. eine Vorbestellung anliegt, die sie gerne haben möchten.
Aber eigentlich möchte ich die Geschichte meiner eigenen Blödheit erzählen:
Am Wochenende früh morgens kreuze ich ja gern rund um's Schlesische Tor. Und manchmal steht dann an der Halte Schlesisches kein Taxi. Das kann ich aber gar nicht sehen. So kommt es gelegentlich vor, dass ich mich ganz spontan da einfach mal hinstelle, immer mit dem Hintergedanken, wenn nichts passiert, auch wieder abzuhauen. Manchmal klappt das ja auch.
Vor kurzem stand ich da also eine gewisse Zeit blöd in der Gegend rum und beschloss jetzt aber wieder Geld zu verdienen. Funk aus, Fackel aus, damit ich mich nicht eine Minute später ärgern muss, die Halte verlassen zu haben. Okay, ich fahre raus und mache aber den Fehler, den Kopf zu drehen. Ich bin noch keine 10 Meter weit und der Kollege hinter mir steigt aus seinem Auto aus und nimmt an der Säule einen Auftrag entgegen.
Maaan. Also, manchmal...

Nachtrag;
Die oben abgebildete Säule steht am Ostbahnhof. Das ist die einzige in der Stadt, die so gut wie nie klingelt. Und wenn, dann geht niemand ran. Zumindest tagsüber nicht. Ist wohl eine Abmachung der Ostbahnhof-Fahrer.

Nachtrag 2:
Der Aro hat in seinem Kommentar noch auf einen Text in seinem Blog hingewiesen.
Den möchte ich euch nicht vorenthalten.
www.berlinstreet.de/22

6 Kommentare:

  1. Tja, klarer Fall von Pech gehabt.

    Das ist die einzige in der Stadt, die so gut wie nie klingelt.
    Dafür gibt es auch eine Säule, an der so gut wie nie ein Taxi steht, am Bahnhof Tempelhof.

    Über die Säulen hab ich ja auch mal was geschrieben (bissel Werbung machen): www.berlinstreet.de/22

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  2. @Aro
    Unter lyrischen Gesichtspunkten habe eine Säule noch nie gesehen. Aber schöner Text. Packe ich oben noch als Link mit rein.

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  3. In Baden-Württemberg heißt die ja "Taxisau". Ausgesprochen natürlich im dortigen Dialekt. ;-)

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  4. Boah, eyhh. Wat'n Kala...
    Aber kennst'e "Sau Mädle, sau!"

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  5. Säule... bimmelt... da kommen Erinnerungen hoch...
    Ich weiss noch damals, als ich das erste Mal mit einem laut pochendem Herzen zur Säule gegangen bin. Bin bis heute der Meinung, das Pochen war lauter als das Bimmeln. Ja, das war wirklich noch ein Bimmeln von der Säule und der Pieper im Taxi war Luxus! Wenn der mal nicht ging oder die Fackel war aus, dann hörte man wenigstens noch die Säule und nicht das nervige Hupen vom Hintermann! Also,.. wie gesagt mit pochendem Herzen, denn ich hatte die Augen von den wartenden Kollegen im Rücken (Bloß nix falsch machen...) Glück musste man haben, wenn das Schloss der kleinen Schiebetür nich hakt, hinter der sich der Hörer befand. So weit , so gut, die Schiebetür hatte ich geöffnet... und nun der Hörer der an einer Gabel hing... Ja, warum hat mir denn keiner gesagt, dass das Ding sauschwer ist??? Ich dachte, ich lass den Hörer gleich fallen...
    Aber, alles wurde gut, ich nahm meinen Auftrag, hing auf, verschloss die Säule und fuhr los -;)
    Anmerkung:
    Diese Säulen waren auch sehr gut geeignet hinter der Schiebetür Nachrichten zu hinterlassen, wie z.B. "nicht zu dieser Addi fahren, ist ein Joke"...
    Oder: "Wer hat Lust auf einen Kaffee, um 13 Uhr, im xy?"
    Oder: klemmte mal das Schloss, wurde die Tür offen gelassen und jeder wusste, 'Nicht wieder abschliessen!'

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