Freitag, 2. September 2011

Die drittgefährlichste Stadt

"All die Leute mit denen ich heute gesprochen habe, haben auch ihre ganz eigenen Ansichten, je nachdem was sie erlebt haben. Was mir aufgefallen ist, sie lassen sich nicht davon abhalten, ihr Leben einfach weiter zu leben."
Worum geht es hier? Um Afghanistan? Ein Reporterbericht aus Tripolis? Ein Augenzeugenbericht aus Fukushima?

Nein, die "Redakteure" des Morgenmagazins der ARD in Köln haben einen "authentischen" Bericht aus der Stadt mit der drittgrössten Kriminalitätsrate der Bundesrepublik gemacht. Soviel gequirlte Scheisse auf einem Haufen habe ich selten gehört.
"Laut aktueller Kriminalstatistik ist Berlin nach wie vor eine der gefährlichsten Städte Deutschlands, nach Frankfurt und Hannover. Dazu kommen halt auch politisch motivierte Straftaten, wie eben das Abfackeln von Autos. Die Hälfte davon sollen ja auf das Konto von linken Exremisten gehen."
Der erste Teil dieser Anmoderation kann ja stimmen. Warum also nicht einen Bericht aus Frankfurt? Oder Hannover? Nein, Berlin eignet sich viel besser - über die Hauptstadt (ja, da habt ihr anscheinend immer noch dran zu knabbern) lässt sich ja viel besser lästern.

Und hey, du Traum aller Schwiegermütter, kein Mensch weiß was von politischer Motivation der Autoabfackler. Das wird immer nur in den Boulevard-Medien so spekuliert. Willkommen im Club, liebe ARD. Über die Täter ist nichts, aber auch gar nichts bekannt. Zumindest, wenn man Berlins amtierender Polizeichefin von glauben darf.
"Wir gehen zurzeit davon aus, dass es einzelne, nicht in der linken Szene vernetzte und verwurzelte Täter sind, weil wir Erkenntnisse haben, dass die linksextreme Szene diese Taten nicht unterstützt. Dass heißt, dass die Täter – anders als noch 2009 - in der linken Szene kein politisches Fundament haben. 2009 waren es andere Angriffsziele als heute – hochwertige Fahrzeuge."
Tagesspiegel vom 18.08.2011

Fazit dieses Berichts, siehe Eingangszitat. Ausser Spesen, nichts gewesen.

Schaut euch den Bockmist selber an.

Leider habe ich keine Möglichkeit gefunden, das Video runterzuladen. Also schnell anschauen, bevor es wieder weg ist.


(Manchmal muss man einfach auch Dampf ablassen dürfen, über soviel Schwachsinn in den Medien.)

7 Kommentare:

  1. Gut finde ich, dass genau die Hälfte der Brandanschläge auf 'das Konto von linken Extremisten' gehen soll.
    Da braucht man dann bei der Verurteilung keinen Dreisatz...

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  2. Ich bin der Meinung, man sollte ein Drittel der abgefackelten Autos den Linken zuordnen, ein Drittel den Rechten und ein Drittel der Mitte. Auf diese Weise hat jedes Print- oder elektronische Medium sein Feindbild, jede Partei ihre Wähler- bzw. Gegnerschaft und das alles relativ gut verteilt und alle sind glücklich und zufrieden. Zuallererst natürlich die Autohersteller! ;-)

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  3. Und was ist mit den Ausländern?
    Die müssen schließlich auch noch zu gleichen Teilen (also erstmal natürlich DIE Türken) auf die Anschläge verteilt werden.
    Sonst hat die BILD keine Schlagzeilen und die NSDA... ähh... NPD keine Wahlplakate.

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  4. Muß ich mir jetzt Sorgen machen, weil ich aus Hannover komme? Eijei, ich fürcht mich so sehr ...

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  5. @Nick
    Die Ausländer? Aber, aber, Rassismus im ÖR?

    @Bernd
    Die Autohersteller! Wenn man jetzt Verschwörungstheoretiker wäre... Da war doch mal was mit Subventionen der Autoindustrie. Abwrackprämie, oder so.

    @ednong
    Ja was ist denn da los in Hannover? Wie hat es denn Deine Stadt auf den 2. Platz gebracht?

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  6. @Klaus
    Vielleicht hat die üstra (Öffis) zuwenig kontrolliert. Und damit sinkt dann die Rate der aufgeklärten Verbrechen (kein Witz!).

    Oder die haben gerade viel Fahrkarten kontrolliert und aufgeklärt. Das erhöht natürlich die Anzahl der Fälle ...

    what ever

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  7. @ednong
    Ich merke schon, du nimmst das auch nicht wirklich ernst. ;-)

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