Montag, 20. Juni 2011

Wissbegierig

Gern erzählt man ja als Taxifahrer über seine Stadt. Und ich habe mir auch im Laufe der Jahre ein Grundwissen über Sehenswürdigkeiten angeeignet, so dass ich die meisten Fragen meiner Fahrgäste in groben Zügen beantworten kann. (Bloß mit Jahreszahlen habe ich es ganz und gar nicht.)
Eine größere Herausforderung waren allerdings die 3 (englisch sprechenden) Kanadier/innen die mit mir von Mitte aus in's Brücke Museum fuhren.

Los ging es natürlich am Holocaust-Mahnmal. Über Holocaust und so hatten sie schon gehört.

Gleich an der nächsten Ecke: Welche Bäume sind das? Bin zwar in Botanik nicht wirklich bewandert, aber das müssten Linden sein.

Nur ein paar Meter weiter. Welches Gebäude steht da vor der Philharmonie. Sie meinten das Musikinstrumenten-Museum

Weiter über die Tiergartenstraße. Links die Philharmonie. Die Frage, ob das die Philharmonie sei in der Karajan...? Ja, das ist sie.

Das Gebäude dahinter? Der Kammermusiksaal.

Der gleiche Architekt? Nein, die Philharmonie ist von Hans Scharoun und der Kammermusiksaal ist von...diesen Architekten habe ich gerade verlegt. Aber von einem Schüler des Hans Scharoun, soviel wusste ich noch. (Wie ich jetzt nachgelesen habe, hat der auch das vorhin erwähnte Musikinstrumenten-Museum gebaut. So habe ich doch wieder was gelernt.)

Wann die erbaut wurden? Die Philharmonie in den 60er Jahren, Der Kammermusiksaal Mitte der 80er.

(Maann, können die sich denn nicht einen Reiseführer kaufen?)

Die Botschaften in der Tiergartenstraße kann ich ja Gott sei Dank auswendig.
Auch das mit den Nordischen Botschaften erzähle ich ja auch fast immer freiwillig.

Aber am Hotel Interconti Was sind das für Pyramiden? Äh, was soll ich dazu sagen? Halt ein Hoteleingang.

Wir überquerten jetzt die Tauentzienstraße. Haufenweise Menschen unterwegs und wie der Zufall so will, zwei aussergewöhnlich breite (besonders in der Hüfte) Frauen liefen vor uns über den Fußgängerüberweg.

Sind in Deutschland die Menschen auch so viel dicker geworden? Keine Ahnung. Ich weiss ja nicht woher die Menschen kommen. Das können genauso gut Kanadier Amerikaner sein.

Wir bogen nun auf den Hohenzollerndamm ein.

Wieviel Einwohner hat Deutschland? Um die 80 Millionen.

Und Berlin? 3,4 Millionen

Wieviele Touristen kommen nach Berlin? Ca. 20 Millionen im Jahr??? (Im Grunde genommen weiss ich das nicht genau. Wo kriegt man solche Zahlen eigentlich her? Jetzt habe ich was gefunden. Die 20 Millionen, die ich im Kopf hatte, waren die Anzahl der Übernachtungen. Sorry, nach Kanada.)

Ist Berlin die letzten Jahre über stark gewachsen? Die Einwohnerzahl stagniert wohl eher. Aber in der Fläche kann Berlin nicht wachsen. Es ist komplett von Brandenburg umgeben. (Das Wort City-State viel mir leider nicht ein und überhaupt, sollte ich denen jetzt auch noch das föderale System der Bundesrepublik erklären? Und auch noch in Englisch?)

Wir waren jetzt kurz vor unserem Ziel.

"Oh, so is this Brandenburg now?"

(Ein Nachsatz sei mir noch gestattet. Ich habe manchmal den Eindruck, dass Menschen aus Kanada, USA oder auch Australien sich gar nicht vorstellen können, dass es ausserhalb ihres Wohn-und Kulturraumes auch noch andere Metropolen gibt. Und gerade Kanadier mit ihren Provinzen und Millionenstädten sollte es doch klar sein, dass man eine Stadt wie Berlin nicht unbedingt in 20 - 30 Minuten durchfahren kann.)


3 Kommentare:

  1. Sei doch mal entspannt, Klaus! Stell dir einfach vor, du erklärst Angehörigen eines fremden Volkes, was für ein wunderbarer Schatz doch Glasperlen sind.

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  2. Imemr hin weißt du auch, wo das Brücke-Museum ist. Damit biste unter den Berliner Taxifahrer in einer starken Minderheit.

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  3. @Bernd
    Ich weiss ja, wie du das meinst, aber Berlin ist keine Glasperle. Sondern eine echte. :-D

    @Aro
    Und das Ganze ohne Navi! ;-)

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