Montag, 21. März 2011

Das beste Trinkgeld aller Zeiten

Die folgende Geschichte klingt so unglaubwürdig, dass sie schon wahr sein muss. Ist sie auch, und ich kann es beweisen.
Wie immer von Anfang an.
Letzten Samstag stand ich als zweiter ziemlich abgegessen nachmittags um 16 Uhr am Checkpoint Charlie. Der Tag lief umsatzmässig so was von ätzend, und ich hatte gerade erst den Hunni eingefahren (natürlich war wieder der Sash dran schuld, den ich morgens noch getroffen hatte). Überraschend schnell ging dann doch die Beifahrertür auf und ein junger Mann mit deutlichem Schweizer Dialekt fragte, ob sie (3 junge Männer) denn bei mir einsteigen dürften, sie hätten keine Lust VW [Touran] zu fahren. Klar, sagte ich und dachte noch, es geht ja eh' nur zum Adlon oder so.
Überraschung:
"Zum GAT vom Flughafen Schönefeld bitte."
Na aber gerne, doch noch 'ne richtige Tour erwischt. Aber wo haben die denn sowas wie Gepäck?
Auf Nachfrage klärte sich der Sachverhalt. Die drei Jungs hatten einen Helikopterrundflug gebucht, den sie nun anzutreten gedachten. Wir unterhielten uns sehr nett und ich versuchte, ihnen die besondere Situation Berlins etwas näher zu bringen.
Dann kam der entscheidende Satz:
"Sagen Sie mal, haben Sie nicht Lust mitzufliegen? Wir haben noch einen Platz frei."
Ich hielt das zuerst für einen Scherz. Nein, die meinten das ernst. Da kam ich dann mächtig in's Grübeln. Ich würde wohl zu spät zur Ablöse kommen und überhaupt, kann man das denn annehmen? Ja, nein, ja!!! nein???? Und wie habe ich mich letztendlich entschieden?

Meine drei Gastgeber und der Pilot abflugbereit.
 Gruß an Tower
 Herrliches Wetter
 Berlin aus 600 Metern Höhe...
 ...das ist schon eine obergeile Sache

Besonders originell der Pilot. Am Wendepunkt der kleinen Flugreise fragte er nur: "Links oder rechts rum? Genau wie der Taxifahrer im Zweifelsfalle. Irgendjemand sagte "Links."
Auf dass der Pilot so etwas wie einen Powerslide in der Luft, mit gleichzeitiger Abwärtsbewegung vollführte. So dass sich Berlin für unsere Augen und unser Gehirn einmal auf halb acht stellte. Aber allerseits blieb der Mageninhalt dort, wo er hingehört. Es wurde nur schlagartig völlig still im Hubschrauber.

Auch hier noch mal meinen herzlichen Dank an den edlen Spender der Tour.

Und wie immer gibt es noch jede Menge Bilder mehr auf meinem Picasa-Album
An die Ortskundigen: Viel Spaß beim Rätseln, wo ist das denn?
Ich empfehle die Vollbild Ansicht.

P.S.
Ich werde nie, nie, nie wieder behaupten, der Sash sei ein Unglücksbringer.

13 Kommentare:

  1. Hast du ihnen die Taxifahrt dann noch berechnet, oder gabs die als Dankeschön aus eigener Tasche gesponsert?

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  2. @Anonym
    Die Hinfahrt habe ich noch berechnet, da es immer noch nicht klar, ob ich denn mitfliege. Die Rückfahrt habe ich dann bezahlt. :-)

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  3. Tolle Geschichte, tolle Bilder!

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  4. Wow!
    Also mal abgesehen davon, dass ich mich freue, nun nicht mehr als Unglücksbringer gesehen zu werden, muss ich gestehen, dass das definitiv die geilste "Trinkgeld"-Story ist, die ich bisher gelesen habe.
    Bei so einem Ende verzeiht man der Schicht dann ihre finanzielle Unergiebigkeit...
    Freut mich für dich!

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  5. Cool! Und danke für die schönen Fotos von »meinem« Haus! ;-)

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  6. @alle
    Ja, ich zehre immer noch davon. :-)
    Die Fotos waren gar nicht so einfach zu machen. Man sieht aus 500 bis 600 Metern Höhe gar nicht so genau, was man da so fotografiert. Da war auch noch eine milchige Plexiglasscheibe dazwischen. Ich musste bei jedem Bild noch mit der Tonwertkorrektur drüber. Übrigens die gleiche Methode, mit der ich Bilder, die ich durch die Windschutzscheibe des Auto gemacht habe, bereinige.
    Zu gerne hätte ich auch die "Große" Kamera dabei gehabt.

    @Achim
    Das Bild von der Fischerinsel habe ich extra nur für Dich eingestellt. Ehrlich. ;-)

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  7. Die Bilder sind wirklich gelungen. Wieviele Hundert hast Du noch? Wie lange hat die geflogene Stadtrundfahrt gedauert und weißt Du zufälligerweise auch, was der Spaß kostet?

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  8. @B-like-Berlin
    Ich war angenehm überrascht. Da ist aber eine Menge Photoshop dabei. Und ja, du hast recht, da gibt es noch mehr. Teilweise unbrauchbar für Veröffentlichungen und einige, bei denen ich selber drauf bin.
    Der Flug ging rund eine halbe Stunde und ich weiß auch was es gekostet hat. Darf ich aber nicht öffentlich machen.

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  9. Jeder Pilot muss pro Jahr eine Mindestanzahl an Flugstunden absolvieren, um seine Lizenz zu behalten. Einige bieten diese Flüge zum Selbstkostenpreis (d.h. Sprit, Flughafengebühren etc müssen bezahlt werden, Gewinn dürfen sie dabei aber nicht machen) an. Findet man beispielsweise über eBay. Hab sowas vor inzwischen inzwischen gut 5 Jahren mal mitgemacht (auch über Berlin), allerdings mit einer kleinen Cessna (3 Plätze + Pilot). Ich meine damals etwa 200€/Stunde gezahlt zu haben, für den Flug wohlgemerkt (also Preis / Anzahl Passagiere).

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  10. Ich sehe meine Stadt auch fast täglich von oben. Allerdings nicht aus dem Hubschrauber, sondern weil ich oft wegen der Umsätze auf der Palme bin!

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  11. cool! und dann noch bei dem wetter!

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