Nun, das Café Achteck am Gendarmenmarkt bot sich an. Dieses historische Pissoir am angeblich schönsten Platz Berlins gelegen hat mehrere Besonderheiten. Es ist gendermäßig korrekt, auch Mädels dürfen und können da. Es gibt ein Handwaschbecken und eine Spülung. Aber darum soll es gar nicht gehen.
Ich fand einen wunderbaren Parkplatz und ging eiligen (sehr eiligen) Schrittes, schon fast in gebückter Haltung, auf die Erlösung zu, als mich ein junger Mann mit dem Satz: "Sind Sie jetzt frei" aufhielt. "Ööhm, nicht wirklich." und deutete auf das grüne Häuschen. Nicht sehr kundenfreundlich, ich weiß. Aber es gibt halt manchmal Dinge zwischen Himmel und Erde...
"Keine Eile" meinte er. Was es denn kosten würde, wenn ich diesen Blumenstrauß innerhalb der nächsten Stunde mit der Bemerkung: "Für die Hochzeit." im Ritz-Carlton abgeben würde,
Ich nannte ihm realistische 5 - 7 Euro. "Machen Sie Zehn." und drückte mir einen Fuffi in die Hand. Leicht unruhig nestelte ich meine Geldbörse aus der Hosentasche, gab ihm 40 zurück und verstaute den Strauß im Kofferraum. Und weg war der Kunde. Die Spekulationen, warum er nicht selbst den Strauß übergeben wollte, stellte ich erst mal zurück und konnte den Servicemann, der gerade in der Männerabteilung am Putzen war und zu diesem Zweck das Café abgesperrt hatte, davon zu überzeugen, dass ein Notfall vorlag.
"Ein Taxifahrer? Busfahrer und Taxifahrer haben bei mir höchste Priorität. Gehen Sie kurz."
Soll ich jetzt noch erwähnen, dass dieser Tag ein äußerst zufriedenstellender war? Sogar beim Pinkeln gehen noch Geld verdient.
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