Mittwoch, 2. Februar 2011

Wortgefecht

Ich fuhr nachmittags an die Halte Ritz-Carlton ran. Mal wieder stand da einer, der da nicht hingehört. So ein schwarzer SUV mit Oldenburger Kennzeichen. Je teurer das Auto, desto mehr ignorieren deren Fahrer irgendwelche lästigen Vorschriften. Ich stellte mich neben ihn, da der Fahrer drin saß und das Fenster geöffnet hatte. Wahrscheinlich fährt der eh gleich weg, dachte ich. Tat er aber nicht. So stieg ich aus und fragte mal (etwas missmutig) nach:

"Aber Verkehrsschilder können Sie wohl lesen?"

"Ja kann ich. Aber hören Sie mal, so betreuen also Berliner Taxifahrer ihre Kunden."

"Ich will lediglich zu meinem Arbeitsplatz. Was würden Sie sagen, wenn ich mich einfach auf Ihren Bürostuhl setzen würde?"

"Können Sie machen, wenn Sie meine Arbeit gleich mitmachen."

"Aha, sie blockieren jetzt meinen Arbeitsplatz, weil Sie meine Arbeit machen wollen?

Es gibt doch immer wieder Touristen, die meinen durch ihren kurzen Berlin Besuch hätten sie die ganze Stadt gleich mitgekauft.

Ich rufe allen Berlin Besuchern zu:
Seid herzlich willkommen und fühlt euch wie zu Hause. Und benehmt euch auch so.

Vielleicht komme ich ja demnächst mal nach Oldenburg. Dann möchte ich mal sehen, wie die Kollegen dort ihre Gäste "betreuen", wenn ich ihnen ihre Halteplätze zuparke.

5 Kommentare:

  1. Sehr gut! Erinnert mich an mein (Radfahrer-)Verhalten, wenn vor roten Ampeln die Radspur mit Autos zugestellt ist. Ich frage dann manchmal in offene Fenster oder Schiebedächer hinein, ob es so schwer ist, einen weißen Strich auf der Straße »lesen« zu können.

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  2. Ich habe mir angewöhnt, bei solchen Typen direkt ans Auto ranzufahren, so dass er möglichst nicht mehr raus kommt. Einer hat dann sogar schon mal die Polizei gerufen und "Nötigung!" geheult. Leider hatte ich dann einen Auftrag, so dass ich seine Belehrung durch die Polizei nicht mehr mitbekommen habe.
    An der gleichen Halte habe ich mich auch schon direkt neben das Auto gestellt, so dass er nicht mehr einsteigen konnte und ebenfalls getobt hat.
    Ich glaube, das nennt man "pädagogische Maßnahme" :-D

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  3. @Beide
    Mich hat seine Antwort/Frage mit dem "betreuen" zuerst etwas sprachlos gemacht. Und später sind dann doch noch ein paar böse Worte mehr gefallen, als hier erwähnt.

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  4. Die Sache mit dem Danebenfahren ist nicht schlecht. Wer meint, daß er im Recht ist, dem sollte man ruhig die Initiative der Klage überlassen.

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  5. @Bernd
    Genau an dieser Halte ereignete sich vor kurzem auch diese Geschichte:
    Sie war mal wieder vollgeparkt. Zwei vom Ordnungsamt verteilten gerade Strafzettel. Ich blieb neben einem der Falschparker stehen, stieg aus und fragte einen dieser Ordnungshüter: "Schreiben Sie mich jetzt auf, wenn ich hier in zweiter Reihe anhalte?" Seine Antwort: Wenn hier zugeparkt ist, gibt das Ihnen noch lange nicht das Recht in zweiter Spur zu halten."
    "Okay, das war aber nicht meine Frage."
    "Nein, diesmal nicht."

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