Vorbereitungen zum Marathon |
So sehr ich auch die Fitness und die Fähigkeit, den eigenen Schweinehund zu überwinden auf der einen Seite anerkenne, ja sogar ganz im Inneren ein bisschen neidisch bin, muss ich auf der anderen Seite aber auch sagen, irgendwie haben manche da völlig ein Rad ab.
Mit nullkommanull Deutsch- oder Englisch-Kenntnissen ausgestattet, kaperte ein Paar meine Taxe. Er war wohl mitgelaufen, sie nun um sein Wohlbefinden besorgt.
"Abba, ABBA." war ihr Fahrzielwunsch. Auf meine Nachfrage: "Das Abba Hotel in der Lietzenburger Straße?" bekam ich einen Stadtplan vor die Nase gehalten, in dem ein Kreuz in der Lietzenburger/Knesebeck gezeichnet war. Okay, das Abba Hotel. Soweit also alles noch normal. Auf meinen Versuch ihnen klar zu machen (in Deutsch und Englisch), dass ich nicht genau wusste, ob man dort schon hinkäme und ihnen meinen Ausdruck der Straßensperrungen unter die Nase hielt, reagierten sie mit: "vamos, vamos" und einem Handzeichen, dass ich doch endlich losfahren solle. Das mag ich ja gar nicht. Erst wenn soweit alles geklärt ist, drücke ich die Taxametertaste. Und zwar immer.
Ja nu, der männlicheTeil des Paares war aber in keiner guten Verfassung und der weibliche Teil vermittelte mir den Eindruck, dass sie nicht gewillt sei, mit mir darüber zu debattieren. In welcher Sprache denn auch? Was sollte ich also tun? Sie werden es schon noch merken. Auf die erste Absperrung reagierten sie mit Kopfschütteln und Unverständnis. Ich fuhr noch ein paar Straßen weiter, um noch ein kleines bisschen näher an ihr Ziel ranzukommen. Dort waren noch sichtbar die Läufer unterwegs und ich glaube, in diesem Moment dämmerte ihnen was. Diese Straßensperrungen waren wegen der Menschen unterwegs, die hier einen Marathonlauf absovierten. Na schau mal an.
Ich zeichnete ihnen noch auf ihrem Stadtplan den restlichen Fußweg ein, den sie noch zu gehen hatten und hatte zum Schluß doch noch zufriedene Fahrgäste.
Aber was ich noch so an Erschöpfungs- und anderen Zuständen im Zieleinlauf gesehen habe, ließ meine innere Bewunderung auf Null sinken.
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