Donnerstag, 26. September 2013

Ein Stern liegt rum in 36

Ich habe einen neuen Lieblingskollegen. Das ist nicht ironisch gemeint, sondern es ist ein Kollege, bei dem ich mich immer wirklich freue, ihn zu treffen und ein Schwätzchen zu halten. Und wie könnte es anders sein, ein Kreuzberger. Er wohnt um die Ecke unseres Ablöseplatzes und als Kreuzberger hat man viel zu quatschen. Wie es früher war, über die Veränderungen in unserem Stadtteil. Und einen Spaß habe ich mir gemacht, als ich ihn raten ließ, wo ich wohne: Direkt an der Grenze von 36, 61 und 44. Aber das ist nur für berlinfirme Menschen interessant. Hat sogar bei ihm etwas gedauert.

So lebt er seit 40 Jahren im legendären SO 36 und ich lebe seit 30 Jahren in 61. (Gott sei Dank gibt es für jeden Scheiß einen Wiki-Eintrag.)

Zu 61 sagt Wikipedia unter anderem:        

" ...Kreuzberg 61 gilt als bürgerlich und künstlerisch-intellektuell." *

Während es von 36 heißt:

"36 brennt, 61 pennt“


Oder wie ich es im Gespräch mit ihm dargestellt habe:

"In 61 haben sie die Mercedesse gefahren und in 36 die Sterne abgerissen."

Er ganz unverblümt:

"Ja das haben wir gemacht. Ich habe noch eine ganze Sammlung im Keller."

"Aha, du hast also den Stern, der mir 1988 geklaut wurde."

Und als ich den Kollegen vor kurzem mal wieder traf, forderte ich frotzelnder Weise meinen Stern zurück. Leider, wie das immer so ist, man trifft jemanden Angehnehmes an der Halte und schon geht es ganz schnell mit den Kunden. Schwups, weg war er.

So viel zur Vorgeschichte. Jetzt ganz aktuell:

Am Montag habe ich früh morgens eine Sonderschicht eingelegt, um die vielen Menschen, die anlässlich der Wahl in Berlin weilten, zu ihren Bahnhöfen und Flughäfen zu bringen und um anschließend meiner Taxe eine Grundreinigung zu verpassen. Was höchste Zeit war, weil mein Nachtfahrer, der das normalerweise erledigt, immer noch krank ist.

Die Feinarbeiten erledigte ich an unserer Tanke an der Ablöse. Zweimal überquerte ich die Straße, um aus meinem Privatwagen ein paar Dinge zu holen, die ich für die Reinigung brauchte.
Nachdem ich klar Taxe gemacht hatte und erschöpft aber zufrieden in meinen PKW steigen wollte, traute ich meinen Augen nicht:
Ja, er hätte auch mal eine Grundreinigung verdient
Liegt doch ein Stern auf meinem Franzosen. Hat der Kollege mich jetzt tatsächlich beim Putzen gesehen, beobachtet wie ich zu meinem Privatauto (das er eigentlich nicht kennt) ging und, ohne mich anzusprechen, heimlich einen inzwischen mitgeführten Stern draufgelegt? Oder ist das nur ein sehr komischer Zufall?
Ich werde es rauskriegen.

P.S.
Der Kollege fährt übrigens einen Zafira..

*Ich weiß, die Unterschiede zwischen 36 und 61 habe ich im Blog schon mal thematisiert, finde ich aber im Moment nicht.


4 Kommentare:

  1. Ja, ja, der Klaus, bürgerlich und künstlerisch-intellektuell ;-)
    Aber zumindest die Grenzlage passt, glaub ich, ganz gut?

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    1. Ich selber würde mich weder für bürgerlich geschweige denn künstlerisch und allerwenigsten für intellektuell bezeichnen.. Ich wohne trotzdem gerne da. Und inzwischen machen sie dort eh alle was mit Medien. ;-)

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  2. Sieht nach dem 206 aus, dein Franzose. :-)

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    1. Nah dran. ;-)
      Kannst du auch den Mercedes-Typen von dem dieser Stern ist benennen?

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