Montag, 13. Mai 2013

Höflich

Ich stehe an der roten Ampel. Zwei Menschen schauen interessiert in meine Taxe und nachdem sie feststellen - Frei - und ich ihnen ermunternd zurückwinke, klettern sie ins Auto. Die Ampel schaltet natürlich gerade in dem Moment auf grün. Gehupe von hinten. Als ich losfahren will, ist die Ampel wieder rot. Nochmal Gehupe. Das muss man als Taxifahrer schon mal aushalten. Aber dann geschieht das Unerwartete: Der Österreicher steigt wieder aus und geht nach hinten. Ich befürchte schon schlimmes. Aber nein, er geht ums Auto rum und entschuldigte sich per Handschlag beim Fahrer hinter mir.

"Mich nervt so was ja auch immer."

Komische Sitten scheinen die in Österreich zu haben. Entschuldigen im Straßenverkehr. In Berlin geht das ja gar nicht. Und dem Berliner hinter mir ist wahrscheinlich auch die Klappe runtergefallen.


14 Kommentare:

  1. Warum soll man von den Ösis nicht auch was lernen können.
    Passt im übrigen auch dazu: http://www.berliner-zeitung.de/berlin-nimmt-ruecksicht/ruecksicht-eine-dose-ruecksicht,22385488,22394338.html

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    1. Vielleicht hatte der Ösie diesen Artikel gelesen und dachte das macht man hier so.
      Ich kannte diese Initiative bisher noch nicht.

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  2. Die Ösis sind ja echt Weicheier. Ich dachte, er haut ihm für das Gehupe eine rein ;-)

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    1. Das war auch meine erste Befürchtung. Der Handschlag war aber freundschaftlich.

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  3. Da ich inzwischen den direkten Vergleich CH/D habe, bin ich immer wieder erschrocken, wenn ich in Berlin bin.
    Auch in der Schweiz ist natürlich nicht alles Friede Freude Eierkuchen, aber wieviele Leute man in Berlin in 2 Tagen sieht, die sich auf der Strasse anrempeln, anschreien, beleidigen, sieht man in der Schweiz in 6 Monaten nicht.
    Dass sich Berlin da natürlich auch noch mal vom Rest der Republik abhebt, kommt erschwerdend hinzu.

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    1. Und wenn du sie im Auto hast und auf die deutschen Steuerhinterzieher bzw auf des Schweizer Bankgeheimnis, das denen das erst ermöglicht, ansprichst, können sie ganz schön unhöflich werden.

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    2. Da ist eben der Unterschied.
      Der eine wird unhöflich, wenn du ihn auf eine Sache ansprichst, die sie in ihrem/r Nationalstolz/Landesehre (oder wie auch immer man es nennen mag) verletzt (was auch immer man davon halten mag, aber die Schweizer fühlen sich schnell angegriffen, sobald es um bestimmte "Grundinstitutionen" der Confoederatio geht), der andere wird ausfallend, wenn er angehupt wird, oder er jemanden anrempelt und der sich dann beschwert.

      Die erste Gruppe ist mir deutlich angenehmer.

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    3. Ich möchte mich da nicht entscheiden müssen.

      Mein mangelnder Nationalstolz bewahrt mich ja auch davor, mich für mein Land schämen zu müssen. Siehe z.B. die NSU-Morde und die Ermittlungen in diesen Fällen.

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    4. Ich denke im Fall "Nationalstolz" und Konsorten ist Deutschland ein denkbar schlechtes Vergleichsbeispiel.

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    5. Ach, das mit dem Nationalstolz muss ja nicht so negativ sein. Ich muss z.B. noch irgendwo einen Pass der Freien Republik Wendland haben, deren Bürger ich bis zu ihrer Zerschlagung durch eine feindliche Großmacht im Juni 1980 war. Auf diese Nationalität bin ich heute noch stolz :-)

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    6. @Nick
      Ja, das stimmt. Und eigentlich waren wir ja auch bei den Ösis. ;-)

      @Aro
      Ich weiß, ein Pass sagt nicht viel aus. Aber wenn du den "irgendwo" rumliegen hast...? ;-)

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  4. Vielleicht nehme ich ja auch am nächsten Vertriebenentreffen teil :-)

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  5. Aber sie können auch anders die freundlichen Nachbarn:
    http://www.nordbayern.de/ressorts/schlagzeilenseite/osterreicher-schlagt-deutschen-auf-autobahn-1.2943034

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