Eine kleine Geschichte aber doch schon mal:
Ereignet hat sich diese Episode am Pfingstsonntag morgens gegen acht. Ein gepflegt erscheinender Herr um die Vierzig stieg ein und murmelte mit ausländischem Akzent einen Straßennamen vor sich hin. Auch bei der dritten Nachfrage verstand ich nur irgendwas mit hintenraus Straße. Also bat ich ihn den Namen aufzuschreiben. Okay, irgendwas, das ich als Beethovenstraße interpretieren konnte. Ich vergewisserte mich fragend: "BEETHOVENSTRASSE?"
Er lächelte erleichtert, lehnte sich zurück, stütze seinen Kopf auf die Handfläche und schaute unbeteiligt zum Fenster raus.
So, die Leser der Berliner Taxiblogs ahnen natürlich was jetzt kommt. WELCHE denn bitte?
Nächste Nachfrage meinerseits. Zip code? Which district? Ich zeigte ihm auf dem Navi eine kleine Auswahl an Beethovenstraßen. Kauperts zeigt fünf.
(Wieso es in Berlin so viele Straßennamen doppelt und vielfach gibt, davon ein andermal.)
Er zog einen Stadtplan mit Übersichtsplan aus der Jackentasche und deutete auf einen Punkt süd(west)lich von Berlin.
"Beethovenstraße in Teltow??"
Er nickte, lehnte sich zurück, stützte seinen Kopf auf die Handfläche und schaute unbeteiligt zum Fenster raus. Diese Haltung hielt er anschließend bis zum Ende der Fahrt durch, änderte sie nur kurz, um ein Telefonat zu führen. Gequatscht hat er ansonsten überhaupt nicht.
Wer schon mal in der Beethovenstraße in Teltow war, der weiß, dass die Suche nach der richtigen Hausnummer dort auch so ihre Tücken hat. Aber Ende gut, alles gut. Ich habe sie gefunden.
Mit etwas über als 30€ mehr Umsatz in der Kasse und gutem Trinkgeld drehte ich bei dieser Gelegenheit noch eine Ehrenrunde durch die schöne Altstadt von Teltow. Weiß nicht, wann ich da wieder hinkommen werde.
Aber in Berlin-Mitte nur mit dem Namen Beethovenstraße eine Fahrt antreten und nach Teltow zu wollen, das zeugt schon von... ach ich weiß auch nicht, von was das zeugt.
Roll over, Chuck.
...von Zeugung? ...Überzeugung? ...Erzeugung?
AntwortenLöschenZumindest hatte ich das Zeug dazu...
LöschenQuatsch. Natürlich von den Zeugen Jehovas. Und immerhin hat sich Gott ja an den richtigen Ort geführt. Also preise den Herrn!
AntwortenLöschenDanke, zuviel der Ehre.
LöschenMein Gott!
LöschenWahrscheinlich haben sie die Beethovenstr in Teltow nur für die Taxifahrerprüfung in TF gebaut und numeriert.
AntwortenLöschenBernds Stichwort "Zeugung" finde ich irgendwie passend :-)
Und nach Teltow könnte man auch zB per Rad oder S-Bahn hinkommen - so nach Feierabend ;-)
So man denn ein Rad besitzt. ;-) Und die S-Bahn auch fährt.
LöschenLeider heute erst den Beitrag gelesen, aber als Teltowerin muss ich ein bisschen klugscheißen... ;-) Lustigerweise liegt Teltow nicht in TF sondern in PM...Klingt komisch, ist aber so...
LöschenSorry Ulrike, dein Kommentar hatte sich im Spamfilter verkakt.
LöschenUnd natürlich hast Du recht.
Fein, Teltow hat eine schöne Altstadt ... die einen Blick wert ist.
AntwortenLöschenBestimmt wollte der Herr Werbung für Teltow machen und auch herausfinden, ob Berliner Taxifahrer von der Existenz des "Dorfes" wissen ;-)
Und Pfingsten ist doch ein prima Zeitpunkt für den Versuch Menschen mit Wissen zu beglücken. Und da Du das von Teltow schon wusstest, hat er Dir seinen Vortrag erspart ....
Ja, dieses Marketing ist aufgegangen. Die Altstadt von Teltow wird von mir bestimmt auf einen Kaffee mit Kuchen besucht werden. Ob ich sie dann weiterempfehle, hängt von der Qualität des Kuchens ab.
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