Diesmal nur die kleine |
Und angeblich sollen die Schwaben in Berlin nicht besonders beliebt sein. Das hat der Mittvierziger Fahrgast, der mich schon mit den Worten "Grüß Gott" (diese Begrüßung grenzt für mich an Blasphemie) begrüßte, wohl während seines kurzen Berlin-Aufenthalts schon erfahren.
Das "Grüß Gott" alleine ist ja eigentlich nur ein Hinweis auf die Herkunft aus allgemein südlichen Regionen, aber sein erster richtiger Satz entlarvte ihn als absoluten Hardcore-Schwaben. Sogar für mich war sein Dialekt nur sehr schwer zu verstehen. Aber "dieses" Berlin faszinierte ihn doch. Aber eher so wie ein Kind mit großen Augen vor dem Weihnachtsbaum steht.
Nach meinem Outing als ungefährer Landsmann stellte er die unvermeidliche Frage:
"Ja, was hat Sie denn hierher verschlagen?"
Manchmal, je nach Laune, erzähle ich dann meinen halben Lebenslauf, in diesem Fall gab es aber nur die Kurzversion:
"Ich hatte halt keine Lust mehr, die Kehrwoche machen zu müssen. Jeden Samstag um halb sechs (kurz vor der Sportschau) mit dem Besen auf der Straße, nee das war nichts mehr für mich."
"Ja wia, gibt's dees hier net?"
Ich erzählte ihm von meinem Versuch, einer Berlinerin das Prinzip der Kehrwoche zu erläutern. Bei der Differenzierung von kleiner und großer Kehrwoche angelangt, betrachtete sie mich misstrauisch von der Seite, unter dem Motto, seltsame Menschen diese Taxifahrer. Und weiter erklärte ich ihm das System der Mietersolidarität, dass halt jeder in den Nebenkosten der Miete einen Betrag für die Hausreinigung abführt.
Ungläubig starrte er mich an:
"Ja abber, des koschd doch a Geld."
Frage:
Auf welchen Betrag hat er den Fahrpreis von 18,80 € aufgerundet?
Zusatzfrage:
Wie lautete sein Abschiedsgruß?
Noch eine Bemerkung meinerseits:
Demnächst muss ich mal wieder in die alte Heimat. Und werde jede Menge 5-Euro-Scheine mitnehmen, um jeden auszubezahlen, der mich auf den Länderfinanzausgleich anspricht.
ROFL
AntwortenLöschenAlso aufgerundet hat er den Betrag auf max. 19 EUR. Aber ich vermute mal, er hat exakt 18,80 E bezahlt.
Sein Abschiedsgruß - das ist schwer. Da gibt es meines Wissens nach so einige. Ade oder vllt. Adele könnten es gewesen sein.
WAAAS? Du bist auch ein Schwabe?
AntwortenLöschenOh je, sie sind überall...
@ednong
AntwortenLöschenEr hat sich ob der angenehmen Gespräche mit mir für ein großzügiges NEUNZEHN entschieden. Und der Abschiedsgruß war ein schmissiges ADE.
Gib es zu, Du bist ein Insider. ;-)
@Aro
Daraus habe ich nie ein Geheimnis gemacht.
Aber nach 27 Jahren in Berlin gibt es da keinerlei Mentalitätsüberschneidungen mehr. Falls es überhaupt mal welche gegeben haben sollte. Siehe obigen Text. :-)
Ich und Insider? Nienimmernicht. War jetzt einfach mal so geraten. War zwar noch nie im Schwabenländle, aber mal so in der Nähe: Baden-Baden. Da hab ich damals auch nix verstanden und immer nur freundlich genickt ...
AntwortenLöschenDafür habe ich schon so einige Monate meines Lebens im Ländle vernichtet. Als Sägewerkarbeiter, Zeltplatzangestellter, Wasenaufbauer, Drücker und Gelegenheitskrimineller.
AntwortenLöschenBin also auch für mein Leben gezeichnet...
@ednong
AntwortenLöschenNicken ist da unten immer gut. :-D
@Aro
Sägewerkarbeiter? Upps, alle Finger noch da?
Klar doch, alle Acht (keine Angst, bin doch nur ne Comicfigur)
AntwortenLöschen@Aro
AntwortenLöschenObelix, bist du das?
Nein, ich trage NIE gestreifte Hosen. Aber vom Körperbau kommt das schon hin, auch wenn ich mich lieber als Hulk bezeichnen würde :-)
AntwortenLöschenAls jugendlicher Besucher der damals noch existierenden DDR hatte ich auch mal, irgendwo im Großraum Berlin, in einem Konsum freundlich mit "Grüß Gott" gegrüßt. Die Antwort war ein "wie bitte?"
AntwortenLöschenHier gibt es halt in erster Linie Atheisten. Die grüßen keinen Gott.
LöschenUnd noch was: Das Weckle, das ich bei meinem ersten Besuch in Berlin bestellt habe, auf das warte ich heute noch.
"Weckle". Hi, hi, Kläusle...
AntwortenLöschenKläusle...? Das dürfen aber nicht viele sagen. :-D
LöschenNee, nur die Schwaben vermutlich...
Löschen