Mittwoch, 19. Oktober 2011

Der Studienplatz steht fest

Nichts gegen hin und wieder mal eine kurze Tour. Die MÜSSEN auch gemacht werden.
Am letzten Sonntag war ich aber schon kurz vorm Verzweifeln.
Hintereinanderweg folgende Fahrten:

Adlon → Hbf

Bhf Friedrichstr. → Voxstraße

Ritz-Carlton → Haus der Kulturen der Welt

Adlon → Pergamon Museum

Adlon Hotel Westin Grand   

Mit jeweils zwischendrin anstellen und längeren Wartezeiten haben diese 5 Touren gerade mal 30 Euro in die Umsatzkasse fließen lassen.
Jetzt könnte man ja sagen, dass ich mich halt in den falschen Ecken Berlins herumtreibe. Dass dem aber nicht so ist, zeigten die zwei darauffolgenden Touren. Zuerst vom Hilton eine kleine Stadtrundfahrt zum Thema Berliner Mauer (East-Side-Gallery und Mauer-Gedenkstätte Bernauer Straße) und direkt anschließend einen verzweifelten Winker in der Friedrichstraße, der schnell zum Schönefelder Flughafen musste.
Zwei Touren 60 Euro.

Die Tour zum Thema Mauer war übrigens sehr interessant. Ein Ehepaar mit seinen 10- und 14-jährigen Kindern. Die 14-jährige hatte sich diese Tour gewünscht, da sie gerade in der Schule die Teilung Deutschlands durchgenommen hatten. Fleissig und wissbegierig wie sie war, schrieb sie meine Erläuterungen ordentlich mit. 
Als wir kurz über die Oberbaumbrücke fuhren, versuchte ich ihr zu erklären, wie das damals war:

"Und genau hier war die Grenze mit einem Übergang."

Sie blickte hoch von ihren Notizen:

"Wie? Grenze?"

Ja, es ist schwer sich das inzwischen vorzustellen. Nicht nur für junge Menschen. Ich erklärte ihr, obwohl sie das in der Schule durchaus schon gehört haben muss, rund um West-Berlin war eine durchgehende Mauer, mit nur sehr wenigen Grenzübergängen. Es scheint dem Lehrer aber nicht gelungen zu sein, die damalige Situation in West-Berlin seinen Schülern anschaulich zu machen. Und während ich das gerade tippe, fällt mir auf, dass ich es mir selbst nicht mehr vorstellen kann, obwohl ich zu Vorwendezeiten  schon einige Jahre in West-Berlin gelebt hatte. Und es mir auch nicht mehr vorstellen kann, NICHT über die Schlesische Straße nach Treptow fahren zu können. Ja, dass es mehr als kompliziert war, überhaupt von Kreuzberg nach Treptow zu kommen.

Aber der Entschluss des Kindes steht nun fest: Hier wird sie mal studieren.



 

5 Kommentare:

  1. mich als Geschichtsstudent und angehender Lehrer freut es, zu lesen, dass es noch so wissbegierige Schüler gibt.
    Aber ich selber habe die Teilung leider oder eigentlich besser Gott sei Dank nicht mehr miterlebt. Aber deine Tour zeigt mir es ist noch immer zu sehen in der Stadt!

    Und als Berliner STudent, würde ich denen glatt abraten hier zu studieren. Die Berliner Unis sind, was ihre Organisation anbelangt grausam...

    AntwortenLöschen
  2. @maltejs
    Wissbegierig musste sie ja sein. Immerhin hatte sie sich ja diese nicht gerade billige Rundfahrt gewünscht. ;-)
    Es aber verdammt schwer, auf der Oberbaumbrücke fahrend jemandem zu vermitteln, dass die beiden Uferseiten damals nicht zusammen kommen konnten.
    Die Entscheidung, in Berlin studieren zu wollen, ist auf der Warschauer Str. mit seinem bunten Trubel und all den jungen Menschen dort gefallen. ;-)
    Aber bis dahin ist ja auch noch ein bisschen Zeit.

    AntwortenLöschen
  3. @malte:
    Das scheint an den Umlandgrenzen nicht aufzuhören, die Uni Potsdam steht dem da in nichts nach...

    AntwortenLöschen
  4. Ih hab auch schon öfter überlegt, von bestimmten Orten Kopien alter Fotos mitzunehmen, um die dann vorzuzeigen.

    AntwortenLöschen
  5. @Aro
    Haste mal ein paar Webadressen, wo man sich sowas runterziehen kann?
    Na ja, ab dem Moment, in dem ich sowas dabei habe, fragt eh keiner mehr danach.

    AntwortenLöschen