"Wir haben eine kleine Rundfahrt mit Ihnen vor. Ist das recht?"
"Aber gerne."
"Wir wollen bei ein paar Galerien vorbeischauen und mal Guten Tag sagen."
"Wenn die Uhr laufen kann, kein Problem."
Er hat sich dann, wie sich das gehört, auch gleich vorgestellt:
"Harald Falckenberg, einer der größten Kunstsammler der Welt. Bitte zuerst in die Auguststr. 68."
Dort angekommen war ich ziemlich fasziniert, ob der Menschenmenge, die in so eine schmale Straße passt. Ich fand nur einen halb legalen "Stand-by" Parkplatz und die Herrschaften verschwanden in der/dem Galerie/Museum, um zehn Minuten (und das Taxameter machte tickticktick) später mit gehetzten Gesichtsausdrücken wieder bei mir ins Taxi zu steigen.
"Na, hier ist ja ganz schön was los" sagte ich.
"Ja, der Inhaber ist auch völlig entsetzt ob des Andrangs." entgegnete mein Fahrgast.
Nächstes Ziel nur zwei Querstraßen weiter.
(tickticktick)
So ging es noch etwa eine halbe Stunde lang (tickticktick) von einer Galerie zur nächsten. In den Wartezeiten konnte ich eine meiner Lieblingsbevölkerunggruppe, den gemeinen Bildungsbürger, beobachten. Sehr gut gekleidete Menschen schwebten völlig abgehoben und losgelöst von allem Irdischen zwischen Linienstraße und Auguststraße von Galerie zu Galerie. Innigst ins Gespräch um die letzte Ausstellung in New York oder auf Ibiza vertieft.
"Ist heute was besonderes mit den Galerien?" fragte ich und outete mich endgültig als Kunstbanause.
"Ja, heute ist doch das Gallery Weekend. Da muss man halt überall mal vorbeischauen."
Zum Schluss hatte ich eine 30 € Tour beisammen und war mit dem sehr guten Trinkgeld und mit dem Hamburger Kunstsammler hochzufrieden.
"Berlin ist die Welthaupstadt der Galerien für neue, moderne Kunst."
Autorisiertes Zitat von Harald Falckenberg, 1.5.2010 in meinem Taxi.
Ausführliches Interview mit Harald Falckenberg in der SZ von 2007
Ja, in der Auguststraße hab ich am Donnerstag auch festgesessen :-)
AntwortenLöschenIch hatte allerdings eine ältere Dame mit wesentlich jüngerem Herrn.
@Aro
AntwortenLöschenDa kann man mal sehen, wie tolerant und flexibel dieses Bildungsbürgertum ist. ;-)