Donnerstag, 19. Dezember 2013

An Rande eines Arbeitstages (8)

Die Dame war sichtbar im Stress:

"Zum Kupferstichkabinett!" (ohne bitte)

"Meinen Sie das Kupferstichkabinett am Kulturforum?"

"Ich weiß nicht, wo das ist."

"Ich nehme an, Sie meinen das am Matthäikirchplatz/Kulturforum? Ein anderes ist mir nicht bekannt."

"Ich habe keine Ahnung. Ich weiß nur, dass ich da in 5 Minuten eine Führung machen muss. Wissen Sie nun, wo das ist, sonst fahre ich mit einem Ihrer Kollegen."

Und schwupps, öffnete sie die Tür und stieg wieder aus.

Man wird sich ja mal vergewissern dürfen, ob man mit dem Fahrzielwunsch seines Fahrgasts übereinstimmt.

Und ich dachte immer, jemand der Besucher durch ein Museum führt, sollte auch über die Bestände Bescheid wissen, ergo auch schon mal dort gewesen sein.

Im Rückspiegel beobachtete ich noch, wie sie die Schlange hinter mir abklapperte und beim ungefähr 5. Kollegen einstieg.


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Die Fahrt dauerte unter zwei Minuten. 4,80 Euro standen auf dem Taxameter. Er bezahlte mit einem 10er, ließ sich alles auf Euro und Cent rausgeben:

"And a receipt please."

Es ging mit mir durch, vermutlich saß ich doch etwas zu lange am Steuer.

Zum ersten Mal fügte ich auf einer Quittung einen persönlichen Kommentar hinzu:

4,80 Ausrufezeichen. Als ! natürlich


6 Kommentare:

  1. Ich hab's glaub ich schon mal geschrieben, die Menschen sind eben unterschiedlich. In den beschriebenen Fällen am besten nur emotionslos wundern ;-)

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  2. @Klaus & Namensvetter
    Seid doch nicht so böse. Das war halt ein armer Mensch! Ich selbst verlange im Taxi auch nur deshalb keine Quittung, weil ich sie nicht absetzen kann.

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  3. Das "kein Trinkgeld geben" mal dahingestellt, aber wieso sollte ich mir für 4,80€! keine Quittung geben lassen?
    Gehen wir mal davon aus, dass es eine geschäftliche Fahrt war, dann investiere ich dafür nicht mein eigenes Geld, auch wenn es "nur" 4,80€! sind.
    Fahrkarten für den ÖV werden auch abgerechnet, da sind es teilweise dann "nur" 2,60€!.
    Bei vielen Geschäftsterminen kommt dann aber auch eine angenehme Summe zusammen.
    Ist nicht böse gemeint, verstehe ich nur wirklich nicht.

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    1. Das ! war ja auch nicht böse gemeint, sonst wäre es ein Fragezeichen geworden. ;-)
      Außerdem schrieb ich ja, irgendwas hatte mich da geritten. Aber erst nachdem ich ich mühsam die 20 Cent rausgepuhlt hatte. Ich habe vollstes Verständnis für Menschen, die ihr Geld zusammenhalten müssen und deshalb wenig oder gar kein Trinkgeld geben, aber wenn der Arbeitgeber sowieso bezahlt? Das machte für mich alles keinen Sinn. Und das Hotel, in das ich sie fuhr, ist nicht das billigste in Berlin.

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