Montag, 2. Dezember 2013

Na geht doch, Berlin

Na also, geht doch. Muss man denn eigentlich immer erst auf den Putz hauen?

Der November ist zwar immer noch auf dem vorletzten Platz des Jahres gelandet, aber der Dezember fängt so richtig dolle an.
Und wieder einmal zeigte sich, kurze Fahrten sind kein Grund zum Jammern. Einen Fahrgast, der einen Laden im Gebäudekomplex des Adlons hat, zog es am Sonntagmorgen in die St. Hedwig-Kathedrale. Er bezahlte die 5,20 Euro Fahrt mit einem "Stimmt so" 10 Euroschein. Großzügig. Dass er sich das leisten kann, erklärte mir die Dame, die ich als Feierabendtour von genau seinem Laden nach Wannsee fuhr. Und diese 32 Euro Tour mit glatten 40 Euro beglich.

Nach der Fahrt zur St. Hedwig-Kathedrale hieß es für mich erstmal die üblichen verdächtigen Halten abklappern. Weit kam ich nicht, schon am Hotel Regent stand ein aufgeregt winkender Doorman mit zwei Kunden. Und zwei Koffern. Die Koffer wollten nach Schönefeld. Okay, deren Besitzer nahm ich auch noch mit.
Meine Frage, ob ich noch ein paar Sehenswürdigkeiten auf den Weg legen solle, wurde zweistimmig mit "Yes, Pleeaase." beantwortet.

Also vorbei am "Geburtsort" Berlins und seiner ältesten Kirche. Eigentlich hätten sie eine Busrundfahrt geplant, seien aber nicht mehr dazugekommen. Als "inconceivable" bezeichnete das norwegische Paar den ständigen Wechsel von Ost nach West-Berlin und wieder zurück, den man auf der Strecke entlang der East Side Gallery (Osten) über die Oberbaumbrücke nach Kreuzberg (Westen) weiter nach Treptow (Osten), über den Dammweg (Westen) und die Autobahn entlang des alten Grenzverlaufes (eigentlich Osten) nimmt, um am Flughafen Schönefeld endgültig in den tiefen Osten zu gelangen.

Und so wurde bei knapp 33 Euro Fahrpreis auf 40 aufgerundet.

"Da haben wir uns ja eine halbe Stadtrundfahrt gespart."

(Für diejenigen, die das Ding mit der Berliner Mauer auch 24 Jahre später noch nachvollziehen möchten, hier ein Link.)

Am Nachmittag herrschte dann endlich mal wieder der von uns so geliebte Taximangel am Sonntag. Schön für uns, nicht so schön für abreisende Gäste. Und noch weniger schön, diese vordrängelnden Taxikunden. Aber wie immer habe ich die Menschen, die mich schon auf den Zufahrtswegen zu den Halten abzufangen versuchten, ignoriert. Fackel aus und gut iss, ihr Assis.

Die zweithöchsten Umsatzzahlen des Jahres. Und das sogar mit einem ungewöhnlich frühen Feierabend. Weiter so Dezember!

2 Kommentare:

  1. Freut mich, haben meine guten Wünsche für den Dezember vielleicht geholfen ;-)
    Schön auch die "Teilungskarte". Allerdings stimmt, glaube ich, der Grenzverlauf an der Spree bei der Warschauer Brücke nicht. Standen da nicht sogar Schilder, dass der Fluss dort ganz zur DDR gehört? (Hätte ich meine alten Fotos richtig sortiert, könnte ich gleich nachsehen)

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    1. Ich nehme an, du meinst an der Oberbaumbrücke? Ja, ein paar unscharfe Feinheiten sind dabei. Soviel ich weiß, war die Spree an dieser Stelle DDR Hoheitsgebiet. Da gab es auch ein paar Tote, die beim rüberschwimmen erschossen wurden. Siehe Denkmal am jetzigen May-Ayim-Ufer. Früher Gröbenufer.
      http://de.wikipedia.org/wiki/May-Ayim-Ufer

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