Dienstag, 3. Dezember 2013

Concentration Camp



Ich muss gestehen, ich war noch nie dort. Weiß aber trotzdem wie man hinkommt.

Etwas kurios wie ich zu dieser Fahrt kam. Ich stand als Zweiter an der Halte am Pariser Platz. Beim Kollegen vor mir stiegen drei Personen ein. Und 1 Minute später wieder aus. Der Kollege trat zu mir ans Auto und erklärte mir, dass er keine Englisch verstünde und die gewünschte Zieladresse nicht verstanden hätte. Die Fahrgäste wendeten sich an das Personal des Hotels. Ich stand inzwischen auch neben dem Wagen und so sprach mich der Doorman des Hauses an, ob ich die Fahrgäste zur Gedenkstätte Sachsenhausen bringen könne. Ich schaute den Kollegen an, aber der hatte nur Fragezeichen im Gesicht. 

"Ich möchte, dass DU die Fahrgäste transportierst. Ich habe gerade einen Anruf von meinem Chef gekriegt, ich solle einen Fahrer aussuchen, den ich kenne und dem ich vertraue." 

Nun bestimmt so ein Doorman ja nicht, wer in welchem Taxi wohin fährt. Auch sein Chef nicht. Also habe ich den Vordermann noch mal angeschaut, ihm noch mal Konzentrationslager Sachsenhausen zugerufen, aber keine Reaktion seinerseits. Er stieg sogar wieder in sein Auto. Na gut, dann halt nicht. Irgendwie eine Schande für die Taxizunft in unserer Stadt, wie unwissend so manche Kollegen, was die Geschichte unserer Stadt und unseres Landes angeht, sind.

Die Konversation mit den spanischen Fahrgästen war nicht ganz so einfach. 
Das Ehepaar sprach ein sehr broken english und war auch etwas wortkarg. Besser in Englisch war der Sohnemann.  Auf meine Frage, wieso sie dieser Gedenkstätte einen Besuch abstatten möchten, kam die Antwort, ihr Sohn solle mal in ein paar Jahren in Deutschland studieren. Und sich vorher mit deutscher Geschichte beschäftigen. 

Natürlich spekuliert man bei solch einer langen Fahrt auch auf die Rücktour. So bin ich kurz mit reingegangen, um mich über die Länge ihrer Führung zu informieren. Ca. 3 Stunden hätte ich warten müssen. Hin und her gerissen (das Geld fahre ich auch in der Stadt ein. War auch so.) habe ich mich für einen Kurzdurchlauf mit ein paar Fotos entschieden. Was bleibt, sind die vielen Leerkilometer und das Wissen, mit welchem schwarzen Kapitel der deutschen Geschichte viele Menschen anderer Nationen Deutschland verbinden.

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