Freitag, 30. Juli 2010

Schweinebacken unter den Kollegen

Vor einem renommierten Berliner Hotel, das ich jetzt nicht mit Namen nennen will, da die wohl einen Alert laufen haben und immer mitlesen, wenn ich etwas über sie schreibe, stand ich an zweiter Position. Ich habe mich mit meinem Vordermann über das etwas schleppende Geschäft unterhalten, als ein besetztes Taxi am Eingang anhielt. Der Fahrgast stieg aus, warf dem Fahrer noch zwei derbe Schimpfworte an den Kopf und knallte die Beifahrertür sehr lautstark zu.
Die Szene wurde von allen Umstehenden beobachtet und ein Doorman sprach mit dem Hotelgast. Ich kam mit einem der Limousinen-Fahrer ins Gespräch und der sprach daraufhin den Doorman an, was denn gewesen sei. Es stellte sich heraus, dass der Fahrgast wohl am Gendarmenmarkt in das Taxi eingestiegen war und der Fahrer die ganze Zeit über nur am Fluchen und Schimpfen gewesen sei ob der kurzen Strecke. Die Bitte des Fahrgastes etwas über das Brandenburger Tor  zu erzählen, hatte er dann mit Schweigen beantwortet. Als der Taxifahrer sich schließlich über ein wegen des schlechten Services ausgebliebenes Trinkgeld beschwerte, war der Kunde zu Recht stocksauer.
Kurz darauf war ich dann vorne. Genau dieser Fahrgast stand jetzt mit einer Begleiterin und zwei Koffern am Eingang des Hotels. Sah ja nach einer Flughafenfahrt für mich aus. Nein, der Hotelgast sprach mit einem der Doormen, der daraufhin kurz telefonierte und suchend in die Runde schaute. Ich konnte noch beobachten wie ein paar Minuten später eine schwarze Limousine um die Ecke kam und den immer noch zornigen Hotelgast einlud.
Genau durch solche Kollegen kriegen dann Taxifahrer im Allgemeinen einen schlechten Ruf. Und wen wundert es noch, dass die Umsätze im Taxigewerbe ständig zurück gehen.

Arschbacke von Kollege, ich habe deine Konzessionsnummer. Und wehe, du fällst mir nochmal auf.

4 Kommentare:

  1. Genau dasselbe Problem gibt es bei uns auch. Wir haben zum Beispiel wegen eines solchen Hirnies die Entlassungsfahrten einer renommierten Klinik verloren. Auch einige Hotels bedienen sich der Chauffeurdienste, wobei man manchmal von Schmiergeld munkelt. Ich könnte das Ganze ja noch verstehen, wenn dort wirklich die "besseren Menschen" fahren würden, aber weit gefehlt! Manche haben sich mit ihrem Chef überworfen(wobei das manchmal am Chef liegt) und fahren dann Taxi. Es sind welche darunter, die entpuppen sich schon mal als Deppen oder Kollegenschweine.

    Also merke: Ein Schwein im schwarzen Anzug bleibt ein Schwein!

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  2. @Bernd
    Ich möchte mich nicht weiter über die Fahrer dieser Limousinen auslassen, das hat der Aro schon mal gemacht. Du hast Recht, da gibt es Typen drunter... Hier ging es mir daraum, mal hautnah miterlebt zu haben, wie lausige Taxifahrer einem das Geschäft versauen können.

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  3. Ähnliche Situation etwas anders: ich stehe (!) am Gendarmenmarkt an der Halte, es ist mitten in der Nacht. Ein Pärchen aus einem der Restaurants, in denen man dreistellige Summen bezahlt (mindestens), steigt ein. "Wir würden gerne ins Adlon. Reicht da noch eine Kurzstrecke?"
    Um eines klarzustellen, ich bin der letzte, der über kurze Fahrten schimpft, aber bei solchen Leuten wird mir wirklich schlecht. Für mehrere Hundert essen und übernachten und wegen 1-2 Euro mit dem Taxifahrer feilschen: das ist lächerlich. Dennoch gilt: Ärger runterschlucken, den Text "Eine Kurzstrecke gilt nur, wenn man sich eine Taxe heranwinkt" herunterbeten, Gäste absetzen, nett lächeln und wenn sie ausgestiegen sind, Fenster hoch und laut losschreien...

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  4. @Bora
    Natürlich ist das lächerlich. Aber was dabei rauskommt und wie es sich auswirkt, wenn Kollegen dann die Sau raushängen habe ich ja oben beschrieben.
    ...Fenster hoch, losfahren und dann laut losschreien. ;-)

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