Dienstag, 27. April 2010

Alltag (4)

Der letzte Samstag war ja ein umsatzmäßiges Desaster. Nachdem ich am frühen Morgen keine Chance sah, durch meine übliche Taktik irgendwelche Umsätze zu machen, bin ich einfach mal zum Ostbahnhof durchgefahren - und habe den Sash getroffen. Er hatte gleich eine Mini-Tour, kam dann aber nochmal zurück und so haben wir uns mindestens eine dreiviertel Stunde lang unterhalten. So über dies und das. Da in der gesamten Zeit aber nicht ein einziges Taxi vor uns losfuhr, habe ich beschlossen, jetzt mal Geld verdienen zu gehen und der Sash hat Feierabend gemacht.
Nun aber, wohin zum Geldverdienen? Dazu muss man wissen, dass mein Auto zum letzten altmodischen Sprachfunk in Berlin gehört und ich das durchaus als angenehm empfinde. Warum das so ist, das werde ich bei Gelegenheit mal thematisieren.

Ich hatte was gehört von einer Vorbestellung um 7:50 Uhr am Bhf Friedrichstr. Hmm, eine Vorbestellung zu solch einer krummen Zeit? Da bin immer ein bisschen misstrauisch.  Und das war mir noch zu lange hin. Wohin also? Auf dem Weg in die Innenstadt liegt die Taxihalte Spittelmarkt. Durchaus eine Option. Diese Halte kann ich aber überhaupt nicht ab, da sie direkt an der Leipziger Straße liegt und man fast ununterbrochen mit Verkehrslärm konfrontiert wird. Zum Anhalter-Bhf, wo ich eigentlich ganz gerne stehe? Da haben wir zwei Hotels. Okay, schaue ich mal vorbei. Leider standen da schon zwei Kollegen unseres Funks. Mal kurz austreten und gleich weiter. Am Adlon vorbei, vier Taxen standen da schon. Zuviel für die Uhrzeit.
Doch VB Bhf Friedrichstr.? Okay, mal vorbeischauen. Das Hotel Melia, das von dort aus vermittelt wird, ist ja immer für eine Überraschung gut. Im Positiven wie im Negativen.

Keiner von uns vor Ort, also hingestellt. Inzwischen war es kurz vor 7:00 Uhr. Also noch ca. 40 Minuten bis zur VB.

So, und jetzt ging’s los. Folgendes habe ich dann in der nächsten halbe Stunde über Funk gehört:
Zuerst „Spittelmarkt“. Keiner da. Hätte ich mich da hingestellt, der Auftrag wäre der meinige gewesen. Shit. Dann zweimal hintereinander „Anhalter“. Beim zweiten Mal auch keiner mehr da. Inzwischen habe ich sogar den Tagfahrer von Sash gehört, der sich einen freien Ausruf ergattert hatte. Und dann der Knüller: „Ostbahnhof“. Als ich dort losgefahren bin, war ich Dritter. Es war zwar noch ein „Grüner“ vor mir, aber der war wohl schon weg. Den Auftrag hätte ich also auch gekriegt. Das Lenkrad meiner Taxe zeigt jetzt ein paar neue Gebissabdrücke.

Woran liegt das, dass man sich (fast) immer falsch entscheidet?

Okay, ich habe die VB dann gekriegt und die ging auch nach TXL, hätte ja aber auch nur zum Haupt-Bhf gehen können.

Nur mal so, um aufzuzeigen, mit was sich so ein Taxifahrer auseinanderzusetzen hat.
Alltag halt.

2 Kommentare:

  1. Das sit das Schöne am Datenfunk: Man bekommt die evrpassten Aufträge nicht mehr mit :-)

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  2. @Aro
    Und über was soll man sich denn sonst ärgern?

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