Das hier beantwortet meine Fragezeichen vom vorigen Post.
Reinhold ist Berlin
Sie haben mich tatsächlich zu Hause abgeholt, Reinhold und sein Kumpel und Kollege aus München. Zuerst mal eine Tasse Kaffee um's Eck, dann einen Kiez-Spaziergang um den Landwehrkanal und dann ab in das touristische Vor-Oster Gewimmel.
Reinhold und Robert im Café um die Ecke
Solche kleinen Touristenführungen machen mir ja tatsächlich so ein- bis zweimal im Jahr Spaß. Und man lernt auch was für's Leben und für's Taxifahren.
Und eine weitere Frage hat sich für mich beantwortet: Wer kauft eigentlich diese albernen russischen Pelzmützen mit dem roten Stern drauf?
Und so sieht sie in groß aus, die Mütze mit Reinhold drunter.
Danke für den Besuch, liebe Kollegen aus München. Hat echt Spaß gemacht. Und grüßt mir München.
Ein Münchner Taxi sieht man in Berlin auch nicht so oft. Überhaupt selten mal ein Auswärtiges, außer vielleicht Potsdam oder so.
AntwortenLöschenDa haben sich die Kollegen sicher gedacht, dass da jemand ne wirklich gute Tour hatte :-)
Übrigens fällt mir bei deinen Gästen wieder mal auf, dass Bayern oft irgendwie was Russisches an sich haben. Liegt vielleicht daran, dass beides Bergvölker sind.
@Aro
AntwortenLöschenWir sind auf dem Weg aus dem Graefe-Kiez raus über das Urban Krankenhaus gefahren. Da habe ich dann einen mir bekannten Kollegen stehen sehen. Reinhold hat angehalten und eine abenteuerliche Geschichte von München... alle Krankenhäuser voll... deshalb hier nach Kreuzberg... Der Kollege hat nur Bahnhof verstanden. Nicht nur wegen der Sprache. Aber es war ja 1. April! Trotzdem muss ich dem Kollegen das nächste mal wohl eine Erklärung abgeben. :-D
Unsere Mützen haben wir nur sparsam aufgesetzt. Sind nicht überall willkommen und in Sachsen – Anhalt und Thüringen stiften sie nur Verwirrung. Besonders wenn sie im Taxi von Fahrer und Beifahrer getragen werden. In Berlin haben wir uns als gnadenlose Touristen geoutet. Es fehlte noch der Berliner Bär um den Hals. Uns hat es Spaß gemacht – a Gaudi halt – dem einen oder anderen Berliner bestimmt auch.
AntwortenLöschen@ Aro
Die Bergvölkler konnten sich ab der fränkischen Schweiz nicht mehr an Geländeerhebungen orientieren. Aber in Berlin gibt’s ja den Prenzlauer Berg. Da müssen wir rauf. Den Alex im Rücken auf der Karl – Marx – Allee Richtung Osten. Das Navi mit der Adresse Prenzlauer Berg gefüttert. Links abbiegen in die Lichtenberger Strasse über den Platz der Vereinten Nationen. Nochmal links in die Friedensstrasse. Auf der rechten Seite ein großer Park mit einem Denkmal im Stil sowjetischer Realismus. Wir verzichten auf ein kurzes Gedenken und sozialistischen Gruß. Wir müssen ja auf den Prenzlauer Berg … – aber die Strasse fällt ab. Geradeaus geht’s über den Friedrichshain. Wir erkennen einen Anstieg. Rüber auf die Strasse mit dem Namen Prenzlauer Berg, es geht bergauf – wir sind richtig. Navi ausschalten, das Bergvolk folgt seiner Intuition. An der nächsten Kreuzung, Ecke Prenzlauer Alle, begutachten wir das geografische Profil. Links bergab, rechts bergauf, also Prenzlauer Allee rechts stadtauswärts. Die Strasse wird aber immer flacher und schließlich eben. Bevor wir die Hochebene Prenzlauer Berg verlassen, biegen wir am S-Bahnhof Prenzlauer Berg rechts ab und fahren bis zum S-Bahnhof Greifswalder Strasse. Dort rechts abbiegen in die Greifswalder Strasse und zurück Richtung Alex. Rechts ein weiteres Denkmal, links der Schnitzel – König, ein Wirtshaus. An der nächsten Kreuzung, Ecke Danziger Strasse parken wir und gehen zurück. Vor dem Ernst Thälmann Denkmal bleiben wir respektvoll vor den roten Marmorplatten stehen und erheben unser Haupt um dem verdienten Genossen in die Augen zu blicken. Eine ältere Berlinerin kommt vorbei, wir fragen ob der Platz beleuchtet ist, und wer das Denkmal so verschmiert hat. Ihre Antwort zu eins; in den Scheinwerfern sind keine Leuchtmittel, zu zwei; die Schmierer kenne sie nicht aber wenn das Denkmal geputzt wird schaut es nach zwei Tagen wieder so aus. Wir können nicht erkennen ob sich die Dame wundert oder freut, daß wir uns um den Zustand des Denkmals unsere Gedanken machen.
Bei der Wirtshausentscheidung ist ein kleiner Einschub gestattet. Unser Berlinbild ist durch die Mainstream-Medien geprägt. Sieht in etwa so aus;
Charlottenburg – da wohnen die Reichen,
Berlin Mitte – Regierung, Museum und Theater, manchmal gibt es das eine auch im anderen,
Friedrichshain – Geheimtipp, jeder muss da hinziehen,
Neuköln – sozialer Problemfall, ohne Nachtleben,
Marzahn – sozialer Problemfall, ohne Nachtleben, mit Cindy,
Kreuzberg – sozialer Problemfall, mit Nachtleben und Krawall am 1.Mai,
Prenzlauer Berg – da gibt es die intellektuellen Kleinbürger, die mit drei Tageszeitung unter dem Arm, kettenrauchend, oder noch besser mit der Pfeife im Mund und der Lesebrille auf der Nase bewusst und bedächtig den schlimmen Kapitalismus wegdiskutiert.
Das ist unser Klischee, das wir erfüllt wissen wollen. Wir erkennen sofort, dieser Typus geht doch nicht zum Schnitzel-König in der Greifswalder Strasse. Wir entscheiden uns anders und gehen ins Kaffee Laelia gleich daneben. Anstatt Kulturschaffender haben wir dort Königsberger Klopse und Elsässer Apfelkuchen gefunden. War uns im Nachhinein auch wichtiger.
@ Klaus
AntwortenLöschenWir sind so gefahren wie du gesagt hast, und wie es in Berlin üblich ist, immer geradeaus - nach sieben Stunden waren wir in unserer ESSO Tankstelle in Schwabing und haben der Trixi und den anderen Taxifahrern (wurden vorher telefonisch einbestellt) Deine und die Grüße der Berliner Taxifahrer übermittelt. Zur Inszenierung haben wir uns die peinlichen Mützen aufgesetzt, in den ersten Sekunden kam die Frage Woher und Wieso. Jetzt konnten wir die ganze Kunde aus der Hauptstadt zum Besten geben. Natürlich haben wir die Mützen dabei verschämt in die Hände genommen. Glänzender Höhepunkt war das Klingelschild mit dem Namen Prof. Dr. Sauer. Ich soll dich auch zurückgrüßen.
Bitte habe Verständnis dafür, dass ich deine Kommentarseite zutexte. Du hast dir soviel Mühe mit uns gegeben, da wäre ein einfaches Danke zu wenig. Ich weiß, besonders mit der ausführlichenWegbeschreibung langweile ich die Ortsunkundigen – aber die Taxifahrer in Berlin können sich darunter was vorstellen, und um die geht’s uns.
Winselt nicht um Gnade, wir kommen wieder. Gaaaaanz bestimmt! Ihr erkennt uns an den lächerlichen …
@Reinhold
AntwortenLöschenEine sehr originelle Reisebeschreibung. Aber vom Alex aus hättet ihr immer nur geradeaus (ich glaube, das sagte ich schonmal) nach Norden fahren müssen.
Und ich hoffe, euer Vorurteil über Kreuzberg ist nun ein bisschen revidiert.
Ansonsten ist diese soziologische Studie der Berliner Stadtteile gar nicht mal sooo falsch.
Ach so, In Nord-Neukölln gibt es inzwischen auch so was wie Nachtleben.
Das war bevor wir dich kannten. Ab jetzt fahren wir nach und in Berlin immer nur geradeaus. Von der Messe nach Alt-Kaulsdorf ging es auch (fast) immer nur geradeaus. Nur ein kurzer Schlenker links ums Brandenburger Tor und dann am Alex rechts.
AntwortenLöschenSicher haben wir schon nach nur zwei Tagen unser Berlinbild korrigiert.
@ Reinhold:
AntwortenLöschen1. Und beim nächsten Mal sucht ihr den Schöneberg!
2. Alle Klischees stimmen!
2a. Ausnahmen sind nur noch die wenigen Ureinwohner.
3. Ab diesem Sommer gibt es für alle Touristen die Pflicht diese schicken Mützen zu tragen, damit man sie noch schneller erkennt.
3a. Die Taxi-Innung versucht derzeit auch durchzusetzen, dass Touris eine Taxifahrpflicht haben (außer, sie bringen ihr eigenes mit!)
@Aro
AntwortenLöschenzu 3.
Und wenn die dann im Gegenzug eine Lederhosen und Dirndl Pflicht einführen? ;-)
Warum nicht? Ich wollte schon immer mal ein Dirndl tragen :-D
AntwortenLöschen@Aro
AntwortenLöschenOkay. Du im Dirndl, ich in Lederhosen und Reinhold oder Trixi bringen und holen uns zum/vom Oktoberfest.
Lederhosen und Dirndl haben wir! Ihr habts richtig erkannt. Während des Landhausfaschings (Oktoberfest) erkennt man daran die Touristen.
AntwortenLöschenDirndl hab ich keins, um das mal festzuhalten. Aber Fremdenführer mach ich gern.
AntwortenLöschen@Reinhold
AntwortenLöschenAber Du musst dann die Mütze tragen.
@Trixi
Wirklich Fremdenführer mit Aro im Dirndl?
Dirndl - ok, warum nicht. Aber Oktoberfest? Bäääh. Ich habe einmal am Wasen gearbeitet, das dürfte etwas genauso eklig sein. Ne, lass mal. Dann lieber in den Englischen Garten.
AntwortenLöschen@ Klaus
AntwortenLöschenMütze, Mütze, .... ? Welche Mütze? ;-)
Aber Aro im Dirndl wäre sehenswert.