Vom Samstag auf Sonntag feierte der Ostfunk 6. Geburtstag mit einer extralangen Partynacht in der Maria und dem Tresor. Man musste einfach an einer der zwei Locations vorbei fahren und hatte Gäste an Bord.
Ein Pärchen vor der Maria winkte also heftig und ich lud sie ein. Das einzige, was er noch herausbrachte, bevor sie in den engeren Clinch gingen: "Zum Bersarinplatz." Sie rutschten auf der Rückbank immer tiefer und waren bald aus meinem Innenspiegel verschwunden. Hm, na ja, ist ja nicht soweit.
Ich musste sie am Bersarin aus ihrer Umarmung reissen und darauf hinweisen, dass wir das Fahrziel erreicht haben.
"Fahr doch noch ein bisschen." "Wohin denn?" Was weiß ich." "Du musst mir schon ein Fahrziel sagen." "Na dann fahr doch über die Schönhauser und die Bornholmer wieder hierher." "Hast'e denn die Kohle?" "Klar." und versank wieder in innige Umarmung auf der Rückbank.
Hmmm, und jetzt? Ich konnte diese doch ziemlich weite Strecke nicht einfach mit einem knutschenden Pärchen unangeschnallt, horizontal auf der Rückbank machen. Zumal es langsam dämmerte und man die zwei auch von aussen sehen konnte. Ich wollte aber auch kein Spielverderber sein. Und so fuhr ich erst mal los. Wie wohl ein anderer Taxifahrer reagiert hätte? Wenn nun die Polizei neben mir her fährt? Ich beobachtete die zwei im Spiegel. Wie weit sie wohl gehen würden in ihren Hormonschüben? Also, wenn's laut wird halte ich an! Aber so weit gingen sie nicht. Es war eher eine ziemlich harmlose Knutscherei.?
Ich kürzte trotzdem die vorgegebene Strecke etwas ab und fuhr über die Wichert und Prenzlauer wieder Richtung Bersarinplatz. Inzwischen hatten wir 20 € auf der Kasse. Was wohl so ein Stundenhotel kostet? Und wo gibt es eins hier in der Nähe? Ich wollte die zwei einfach loswerden. Nicht, dass die nochmal 'ne Runde drehen wollen. Nein, diesmal stieg die Dame tatsächlich am Bersarinplatz aus. Und er machte eine neue Ansage: "In die Straße-ein bisschen-weiter-weg"
Ich konnte nicht anders, ich musste einfach lachen. Darufhin er: "Das kann ich Dir jetzt nicht erklären." "Das will ich auch gar nicht wissen. Aber würde sagen, Du kommst in den Blog." "Wie - Blog?" "Ich schreibe manchmal ein paar Taxigeschichten ins Internet. Die hier muss mit rein. Ich lasse auch Deine Straße weg." "Okay, kannste machen, aber nicht die Straße-ein bisschen-weiter-weg erwähnen. Wie heißt Dein Blog?" Ich habs ihm buchstabiert und er grinste vor sich hin. Zum Schluss hatten wir 26 € auf dem Taxameter und er verabschiedete sich mit den Worten: "Das kann man ja auch nicht mit jedem Taxifahrer machen."
Wohl wahr, wohl wahr.
Montag, 16. November 2009
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