Noch nicht mal richtig im Auto gesessen und schon die ersten Fahrgäste im Auto. Zwei jungsche Damen und der passende Herr. Partygäste aus dem Edelweiß. Schon nach ein paar Metern ging es los.
D1 zu H: "Weißt du, wie die Kirche hier heißt?"
H: "Keine Ahnung. Das hier ist der Lausitzer Platz. Vielleicht Lausitzer Kirche? Bei mir in Aachen kann ich dir jede Kirche mit Vor- und Nachnamen nennen, aber in Berlin?"
D2; "Ich finde ja sowieso, dass die Berliner völlig einfallslos sind, was Straßennamen anbelangt. Schlesisches Tor, Schlesische Straße wie langweilig."
Ich: "Diese Straßen- und Platznamen sind historisch gewachsen. 'TOR' heißt immer altes Stadttor. Und die Straßen, die zu diesem Toren führten, wurden nach dem jeweiligen Tor benannt. Nicht ganz unlogisch, oder? Also, die Straße die zum Schlesischen Tor führt heißt...na, riiichtig. Die Schlesische Straße, sehr gut. Und langweilig? Zum Halleschen führt das Hallesche Ufer. Und richtig kreativ wird es beim Schönhauser Tor. Da geht die Schönhauser Allee ab. Zum Kottbusser Tor führte der Kottbusser Damm." (Und hier Vorsicht für geschichtskundige Berliner. Das "Cottbusser Tor" war früher an der heutigen Ecke Kottbusser Brücke/Paul-Lincke-Ufer/Kohlfurter Straße. Das weiß nicht mal Wikipedia)
UPDATE 25.11.09
Ich finde momentan keine historischen Belege, dass das Kottbusser Tor an der von mir beschriebenen Ecke lag. Also ziehe ich diese Behauptung erst einmal zurück.
"Das gibt es auch alles bei Wikipedia zu lesen."
H, der sich die ganze Zeit über meinen, sagen wir mal ironischen Ton amüsiert hatte: "Bei Wikipedia habe ich nur über Neukölln und Rixdorf gelesen."
Ich: "Und hättest du da noch ein bisschen tiefer gegraben, wärst du bei Cölln und den Anfängen von Berlin gelandet. Und seinen Stadttoren."
Liebe Neuberliner/innen, die ihr gerade hier anfangt irgendwas-mit-Medien zu studieren, nicht immer gleich losmeckern. Erst mal ein bisschen informieren, wo ihr seid. Anschließend gibt's noch genug zu mosern.
Dazu passend gleich im Anschluss:
F1 zu F2: "Weißt du, wie die Straße hier heißt?"
F2 zu F1: "Voltairestraße"
F1 zu F2: "Gut, das merke ich mir mit "Voltaren"
Ich: Man könnte sich aber auch den französischen Philosphen merken."
Beide Fs: "???????"
Montag, 23. November 2009
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"Cottbusser Tor" an der Kottbusser Brücke? Ich wittere stalinistische Geschichtsfälschung! Aus welchen trüben Quellenfischt Du diese Information?
AntwortenLöschenAch so, ja, alle Taxifahrer sind ja Betrüger :-)
@Aro
AntwortenLöschenIch hatte das zuerst auch nicht geglaubt, dann aber mehrfach gelesen. Und jetzt finde ich die Quellen nicht mehr. Ich mach mich im Laufe dieser Woche noch auf die Suche. Versprochen!
Du wirst es bestimmt nicht findenDa bin ich gespannt. Kuck mal die alten Pläne von vor 1865 (die Mauer wurde 1867 abgerissen): www.alt-berlin.info
AntwortenLöschenDen ersten Halbsatz wollte ich eigentlich löschen, aber dieses Fenster hier ist schei#~%&$§
AntwortenLöschen@Aro
AntwortenLöschenSiehe obiges Update.
Allerdings:
http://www.alt-berlin.info/cgi/stp/lana.pl?nr=5&gr=7&nord=52.503750&ost=13.404150
Danke für den Link
Ich weiß auch nicht, was das da für 'ne Linie ist, aber die Stadtmauer kanns nicht sein. Erstens verläuft sie an anderen Stellen dort auch falsch und außerdem gab es sie bei Erscheinen dieses Plans schon seit 32 Jahren gar nicht mehr.
AntwortenLöschenIch tippe mal auf eine Pferdestraßenbahnlinie oder sowas. Oder die erste DSL-Leitung in Kreuzberg...?
@Aro
AntwortenLöschenoder einfach nur falsch?
Die ersten Fernwärmerohre? Nein, die verlegen sie erst seit gefühlten 10 Jahren.
also an/auf der kottbusser brücke gab´s meines wissens nur einmal ein "tor" und das war anno 1987 beim reagan-besuch als innensenator kewenig 36 abriegeln liess...
AntwortenLöschen@mime
AntwortenLöschenja genau, an diesem Tag hatte ich versucht, von mir zu Hause (Graefe-Kiez) zu Reichelt (heute Lidl) in der Kottbusser Str. zu gelangen. -:)
Damals hieß es ja auch noch: "In 61 fahren sie die Daimler und in 36 reißen sie die Sterne ab."
Ich glaube, Du hattest mal erwähnt, aus 36 zu sein? -:D
@ klaus
AntwortenLöschennee, geborener 61er (und als kind war´s mir verboten "über´n Kanal" zu gehen...)
@mime
AntwortenLöschenna, dann sind wir ja auf der gleichen Seite. -:D
Und ich bin nur ein 36-Prollkind gewesen, das aber im Graefekiez zur Schule gegangen ist. Aber wenigstens klassenbewusst: Vom Hof unserer Hauptschule haben wir Steine auf den Hof vom Gymnasium geworfen. Sorry, falls ich jemanden von euch getroffen habe...
AntwortenLöschen@ aro
AntwortenLöschenentgegen der gerüchte die in 36 vielleicht so rumschwirrten: das "bürgertum" gab´s damals in 61 nicht mehr so wirklich. nur, dass unser hinterhaus "gartenhaus" hiess...
@Aro und mime
AntwortenLöschenIch halte mich da raus. -;)
@mime
AntwortenLöschenIch kennte (kannte) Kreuzberg sehr gut. Das hat nichts mit Gerüchten zu tun. Trotzdem waren die "Gumminazis" (so nannten wir sie damals) unsere Feinde. Und das hatte vor allem was mit deren Verhalten uns gegenüber zu tun.
@ aro
AntwortenLöschenach ja, die alten zeiten als (in westberlin) die welt noch schön übersichtlich war. heute haste in 36 & 61 fast nur noch grünes spiesserpack; nee - widersprich nicht, ich bin vor knapp 6 jahren in die friedrichshainer platte geflüchtet weil ich im graefekiez schon mittags beim bäcker fantasien von mp´s und handgranaten hatte...