Montag, 3. Dezember 2012

SMS bringt 20 Euro

Es gibt Arbeitstage, an denen weiß man nicht, womit man dieses Pech verdient hat.

Und dann gibt es genau die umgekehrten Fälle. Gestern zum Beispiel. Ich wusste überhaupt nicht wie mir geschieht.

Noch am frühen Morgen. Wir stehen zu Dritt an diesem Hotel am Pariser Platz, trotz der Kälte neben unseren Taxen und quatschen. Ich als Erster. Ein Taxibus kommt um die Ecke und stellt sich an den Eingang des Hotels. Ein normaler Vorgang. Extra bestellt für mehr als 4 Personen mit vorraussichtlich viel Gepäck. Wir beachten das nicht weiter. Auch noch nicht, als die Anzahl der Koffer für die Anzahl der Menschen ungewöhnlich hoch wird. Aufmerksam werden wir erst, als der Kollege aus dem Bus mehrere Umstapelungen der Koffer vornimmt und zum Schluss nur noch hilflos mit den Achseln zuckt. Also erhalte ich die unverhoffte Ehre auch noch zwei Personen und drei Koffer zum Flughafen Schönefeld zu transportieren!

Sonntags um diese Uhrzeit bietet es sich für mich an, den ganzen Weg leer zurück zu fahren, da das Geschäft in den Randbezirken zu unberechenbar ist und in Mitte die Rückreisewelle nun langsam auf Touren kommen könnte.
Also stehe ich eine Stunde später wieder vor diesem Hotel und nach ein paar Minuten habe ich Fahrgäste zum Flughafen an Bord. Diesmal nach Tegel. Kurz vor dem Zieleinlauf am Saatwinkler Damm geht eine SMS auf meinem Handy ein, die man deutlich vernehmbar im stillen Taxi hört. Das veranlasst die Dame im Fond zu hörbar nervösem Gesuche in ihrer Handtasche.

"Schatzi, ich glaube, ich habe mein Handy im Badezimmer vergessen."

Der Begleiter sehr souverän, kurzes Telefonat mit dem Hotel und die Frage an mich:

"Schaffen wir das noch zum Flug um 11:50?"

Mir liegt schon der Vorschlag, einen Kollegen an der Halte mit dieser Materialfahrt zu beauftragen auf den Lippen, als er sich die Frage selbst beantwortet:

"Wir haben doch genügend Zeit. Drehen Sie bitte um und zurück zum Hotel." 

Da hätte ich ja beinahe einen Fehler gemacht.

Es geht den ganzen Tag so weiter. Sogar die Wünsche nach bestimmten Fahrzielen, die ich mir so ausfantasiere, gehen meistens in Erfüllung. Wünsche ich mir eine Tegel Tour, weil ich dringend mal mein Stammcafé aufsuchen muss, gibt es eine Tegel Tour...

Die nächste Schönefeld Tour wünsche ich mir zwar nicht (man soll das auch nicht übertreiben), aber trotzdem kriege ich sie. Auf dem Rückweg denke ich, ein Winker Richtung Mitte wäre jetzt schön, nicht dass das noch einen schlechten Kilometerschnitt ergibt. Ist aber erstmal keiner in Sicht. Fährste mal am Jüdischen Museum vorbei, vielleicht... Jaha, da stehen sie und fuchteln mit den Armen. Rüber zur Philharmonie und dort gleich wieder einen eingesackt. Zwar nur kurz um die Ecke, aber immerhin. Es wird nun langsam dunkel und grieselt etwas vor sich hin, aber die nächste Tour geht nach wenigen Minuten Wartezeit vom Hilton zur East-Side-Gallery. Hm, nochmal zurück nach Mitte? Fährste einfach mal über die Michaelkirchstraße, vielleicht steht da noch jemand aus dem Kater Holzig. Was soll ich sagen, da warten zwei vor dem Kater Holzig und wollen mitgenommen werden, nach Neukölln.
So, nun definitiv zu spät für Mitte. Was ich dann öfter mal mache um solche Uhrzeiten, ich stelle mich am Schlesischen Tor an. Es dauert gerade mal 5 Minuten und ein Funkauftrag erreicht mich. Eine schöne 18 Euro Tour zum Feierabend. Danach schnell die Fackel aus, damit ja nichts diesem angenehmen, warmen Feierabendgefühl im Bauch in die Quere kommen kann.



3 Kommentare:

  1. Da bleibt dann zu Hause nur noch Champagner auf dem Samtsofa!
    Mit M. Natürlich!

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  2. Schön, muss es auch mal geben :-)
    Aber warum gehst Du nicht in TXL aufs Klo? Dort kann man sich sogar noch die Hände waschen.

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