Freitag, 22. April 2011

Israel 2011

Keine Angst, das wird hier kein Reiseblog werden. Aber so eine kleine Reisebeschreibung unseres Urlaubs kann ich mir nicht verkneifen. Ich schildere die einzelnen Stationen unserer Reise ganz kurz, aber mit ganz vielen Links zu meinem Picasa-Alben. Nicht alle auf einmal anschauen, das wird höllisch langweilig.

Tel Aviv, eine moderne, junge und lebendige Stadt. Slalomlaufen zwischen Hundekacke, Radfahrerrüpel auf dem Gehweg gegen die Fahrtrichtung und ohne Licht, Kampfgeschwader an Kinderwagenrambos, zwangloses Schlendern mit 'ner Flasche Bier in der Hand. Kommt mir irgendwie bekannt vor. Obwohl diese Schilderung sich jetzt eher negativ anhört, wir haben uns da sehr wohl gefühlt. ;-)


Nach drei Tagen ging es weiter nach Jerusalem. Ich will jetzt nicht unbedingt sagen, dass Jerusalem das Gegenteil davon ist, aber mir ging nach zwei Tagen dieser religiöse Schmelztiegel etwas auf den Keks. Ist aber trotz allem eine sehr schöne und interessante Stadt.
(Aus Jerusalem habe ich auch noch Geschichten vom dortigen Taxifahren zu erzählen.)

Weiter ging es dann über das Kibbuz Sde Boqer Wikipedia (Begräbnisstätte von Ben Gurion und seiner Frau), weil es da schon schöne Blicke auf die Negev Wüste geben soll. Gab es auch.
Noch am gleichen Tag weiter nach Mizpe Ramon, unsere nächste Übernachtung. Dort am "Großen Krater" wieder wie wild fotografiert. Ach, ich liebe die Wüste!

Über eine atemberaubend schöne Strecke durch die Negev Wüste (habe ich schon mal erwähnt, dass ich die Wüste liebe?) zur südlichsten Stadt Israels. Eilat am Roten Meer. Ist schnell abgehandelt. Sowas wie das Mallorca für Israelis. Wir haben uns einen Tag lang im Unterwasser Observatorium herumgetrieben, abends eine leckere Portion Shawarma gegessen und das war's dann auch schon.

Nach einem Abstecher in den Timna-Nationalpark, ein weiteres wunderschönes Stück Wüste, dann ...

Meereswechsel. Vom Rotem zum Toten Meer. Einen Tag lang bei 35°C sonnen (Schatten) und faulenzen. Und auf dem Meer rumliegen.

Nächste und zugleich letzte Station, Arbel bei Tiberias am See Genezareth.
Von dort aus haben wir Tagesausflüge gestartet. Eine Tour rund um den See, einen Ausflug nach Akko (Acre), einen Besuch in Haifa und eine Tour zu den Grotten von Rosh Hanikra. Alles wieder am Mittelmeer.

Kleines Resumé:
Obwohl es manchmal ein bisschen nervig ist, ständig seinen Pass zur Hand haben zu müssen und ständig Menschen zu begegnen, die schwerbewaffnet auf der Straße schlendern, möchte ich betonen, dass Israel ein sehr, sehr schönes Land ist. Und natürlich wirkt es gerade für Berliner etwas befremdlich immer wieder Grenzen innerhalb des Landes passieren zu müssen (z.B. von Jerusalem nach Bethlehem 5km). Wir sind ja froh, das inzwischen nicht mehr zu müssen. Als Tourist kommt man da zwar ohne Probleme durch, als Palästinenser nur mit besonderer Reisegenehmigung.

Warum Menschen unsere Reise als gefährlich eingestuft haben, ist für uns nicht nachvollziehbar. Okay, der Aufenthalt in der Nähe des Gaza-Streifens ist nicht empfehlenswert und auch nicht der in den Siedlungen um Hebron und im Golan bzw. den Bussen dahin. Aber wo das Problem mit Rest Israel sein soll, das hat schon was von Desinformiertheit.

Individual-Reisende wie uns haben wir übrigens nur ganz selten getroffen. Das Gros des Tourismus findet durch Reisegruppen statt.

Jedenfalls kann ich Israel als Reiseziel nur sehr empfehlen.

8 Kommentare:

  1. " Als Tourist kommt man da zwar ohne Probleme durch, als Palästinenser nur mit besonderer Reisegenehmigung"

    Das habe ich neulich erlebt.ich musste mehr als 5 Stunden an aeinem Kontrollpunkt warten, und am ende musste ich sogar zuruckkehren.
    Schade, dass du nicht in Westbank warst um unsere Situation in unserem Land zu sehen, wo wir als Menschen 7 Klasse behandelt werden.
    Wiliam aus bethlehem/palästina.

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  2. @william
    Wir waren nur einmal ganz kurz in der Westbank, in Bethlehem. Ich habe vor ca. 30 Jahren mit Palästinensern aus der Westbank studiert und schon deshalb wollte ich die Westbank besuchen, z. B. auch Ramallah, Nazareth und Dschenin.
    Als wir dann in Israel waren, verringerte sich mein Elan dann allerdings doch sehr.
    Der Knackpunkt, unser Vorhaben auch in die Tat umzusetzen, war die Fortbewegung. Mit unserem israelischen Mietauto war es uns ausdrücklich untersagt, in die palästinensischen Gebiete zu fahren. Dann hätten wir die Autoversicherung verloren. Das wollten wir nicht riskieren, denn so betucht sind wir nicht, dass wir im Falle eines Unfalls die Kosten hätten selbst tragen können.
    Wir hätten das besser vorbereiten können, indem wir uns für 2 Tage oder so ein palästinensisches Mietauto besorgt hätten. Diese Möglichkeit ist mir allerdings erst viel zu spät in den Sinn gekommen.
    So waren wir also auf Taxi oder Bus angewiesen. Bus ist für Menschen, die weder arabisch noch hebräisch können, schwierig. Taxi ist in dem Fall nicht so ganz billig. Wir haben es nur einmal gemacht, eben nach Bethlehem.
    Nachdem wir jetzt ein wenig die Situation vor Ort einschätzen können, würden wir bei einem nächsten Besuch die Sache anders angehen. Wir sind ja der Hoffnung, dass wir noch mal das Land besuchen können.

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  3. @Klaus:
    Uninformiertheit???

    http://www.suite101.de/content/terror-in-israel-anschlag-auf-bus-in-jerusalem-a106367

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  4. @Andrea
    Ich schrieb oben ausdrücklich von Busstationen, von denen man sich fernhalten sollte. Und was verlinkst Du? Einen Anschlag auf eine Buslinie. Was dieser Artikel nämlich verschweigt, ist dass das eine Buslinie zu den Siedlungsgebieten ist.

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  5. @Andrea
    Wir haben uns schon ein wenig informiert und können sogar noch ein weiteres "Geheimnis" verraten. Nicht jeder Terroranschlag, der in Israel passiert,"schafft" es in die deutschen Nachrichten.
    Erstens:
    Es ist aber definitiv so, dass seit einigen Jahren die Sicherheitslage enorm entschärft ist. Vielleicht sollte man auch mal bedenken, dass es eventuell nicht so ist, dass jeder Palästinenser unaufhörlich darüber nachdenkt, einen Terroranschlag in Israel zu verüben?? Natürlich gibt es auf beiden Seiten Extremisten, die verbittert und verbohrt sind, aber die meisten Menschen in Israel und Palästina wollen auch Frieden. Dass das auf Grund der Ausgangssituation nicht so einfach zu machen ist, ist auch klar.
    Zweitens:
    Im Gegensatz z. B. zu Ägypten gab es in Israel noch nie einen gezielten Anschlag auf Touristen. Laut Statistik soll sogar noch nie ein Tourist am Rande zu Schaden gekommen sein.
    Drittens:
    Was die Reise in das Autonomiegebiet angeht, hatte ich mich im Reisebüro, beim israelischen Tourismusministerium, bei einem israelisch-palästinensischen Tourismusprojekt(auf der ITB)erkundigt. Die haben das ganz einfach dargestellt. Ist es rein theoretisch auch. Aber für Individualtouristen ist es praktisch dann etwas schwieriger und eine Frage des Geldes. Nachdem ich das nun vor Ort gesehen habe, würde ich beim nächsten Versuch einen palästinensischen Mietwagen einplanen.

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  6. Zum Thema "Sicherheit" muss man sich, nicht nur in Israel, einfach nur die statistische Wahrscheinlichkeit anschauen, in irgendeine Art von landesspezifische Gefahr (Terror, Entführung, Angriff ... whatever) verwickelt zu werden. Und sich im Vergleich dazu die Wahrscheinlichkeit eines ernsten, unverschuldeten Autounfalls ansehen. Und auch in Berlin sind schon Menschen im Bus abgestochen worden.

    Bezüglich Palästina möchte ich noch "Werbung" für Joe Sacco ("Palestine", "Footnotes in Gaza") machen. Der Mensch ist Journalist und verarbeitet seine Erlebnisse in Comicform. Ich selbst bin überhaupt kein Comicfan und habe aber durch seine Bücher mehr vom Palästina - Konflikt verstanden als durch die unzähligen Nachrichten, Berichte, Dokumentationen ...

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  7. @olmomp
    Danke für den Tipp. (Bin sogar Comicfan.)

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  8. @Andrea
    es gibt tausende von links wo klar zu sehen, dass Palästinaer opfer von der israilischen politik sind.aleine in dem letzten gaza krieg wurden mehr als 1600 Palästinaer umgebracht.

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