Während zur Zeit ja das Taxigewerbe in Berlin brummt und brummt und brummt (bedingt durch die Modewoche), mache ich mir doch etwas Gedanken über die Höhe meines Trinkgeldes. Gestern habe ich bei ansehnlichen 21 Touren! nur knappe 17 € Trinkgeld erzielt. Das könnte vielleicht auch daran liegen, dass ich einfach mal ein bisschen mehr die Klappe halten sollte. Man kann sich ja auch um sein Trinkgeld reden.
Vorab noch ein paar Informationen zur Modewoche in Berlin.
Bread and Butter - (ehemaliger Flughafen Tempelhof) Nach zwei Jahren Abwesenheit seit Juni 2009 wieder in Berlin. Zuständig für Trendmode, Sport- und Streetwear. Da sind dann unter anderem die Jeansmarken vertreten. Das ist die für's Taxigeschäft wichtigste Veranstaltung.
Premium - (Im ehemaligen Postbahnhof in Kreuzberg Luckenwalder Straße)
Fashionweek - (In einem Zelt auf dem Bebelplatz) die edleren Designer, wie Boss und Joop.
(Ich weiß, da waren noch mehr, aber das sind die drei wichtigsten)
Zurück zu meinem losen Mundwerk.
Beispiel 1.
Am Bebelplatz vor der Fashion-Week stiegen zwei gepflegte Damen mittleren Alters ein. Beide gekleidet in edle Pelzmäntel!.Sie wollten zur Bread and Butter. Nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich aber ihr herablassendes Geläster über die Bread and Butter. Das sei doch alles ein Ramschladen, schlecht organisiert, lauter Chaoten und überhaupt, DIESES PUBLIKUM.
Ich dachte mir, dann geht da halt nicht hin. Gesagt habe ich:
"Das ist halt eine Messe für junge, modische Menschen."
Das Trinkgeld war dahin.
Beispiel 2
Wieder am Bebelplatz. Eine Dame mit starken österreichischem Dialekt. Zum ersten Mal überhaupt in Berlin. Sie kam aus Wien und wollte mal zum Ku'damm. Ihre großen Augen und ihre Fragen zu Berlin zeigten mir, dass es auch in Wien große Lücken in der Allgemeinbildung gibt. Gut, ich weiß auch nicht so viel über Wien, aber dass es mal ein Ostberlin und ein Westberlin gegeben hatte... Auf jeden Fall, als wir am Verteidigungsministerium vorbeifuhren:
"Oh, hier gibt es sogar eine Stauffenberg-Gedenkstätte"
Aha, diesen Namen hatte sie also schon mal gehört.
"Ja, dieser Stauffenberg wollte mal einen Österreicher umbringen."
No tip.
Freitag, 22. Januar 2010
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Klaus, so wird das nie was mit der Diplomatenkarriere :-D
AntwortenLöschenAber du hast recht: Im Moment ist die Insfettnäpfchentretgefahr sehr hoch. Bei mir (ebenfalls Bebelplatz, 2 Mädels, Typ Lolita, in Röcken): "Warum ist es denn so kalt? Kann man da nichts machen?" Meine (wirklich ernstgemeinte) Antwort: "Es gibt so fleischfarbene Neoprenhosen, ziehen Sie sich doch die an. Das tragen auch die Huren, die an der Straße stehen." Selten war es im Taxi so ruhig wie danach.
Was folgt also aus unseren Erfahrungen?
Des Taxifahrers Lebenserfahrung ist fehl am Platz, wenn sich der Fahrgast in einer Parallelwelt bewegt.
@Aro
AntwortenLöschenLach mich schlapp. Der ist ja wirklich gut. Schade, dass es am Bebelplatz am Sonntag wieder vorbei ist. Wo die wohl hinziehen werden?
@Aro
AntwortenLöschenJetzt hat sich für mich endlich ein Rätsel gelöst. Hatte mir bei einem nächtlichen Spaziergang in der Oranienburger vor ein paar Jahren bei ähnlichen Temperaturen wie gerade das Hirn zermartert wie die Frauen das aushalten. Wieder was fürs Leben gelernt...
@M.
AntwortenLöschenWie, du machst nächtliche "Spaziergänge" in der Oranienburger? :-D
@Klaus:
AntwortenLöschenNaja, was will man in solchen Fällen machen? ;)
Aber ich bin auch bei Idioten diplomatisch und das Trinkgeld ist dennoch im Keller. Liegt wohl nicht mal an den Messen, sondern ist einfach so gerade wohl nicht sonderlich in, dem Fahrer seines Vertrauens etwas extra zu geben... :(
Ich komme auch nur auf meine 1 € pro Tour, weil glücklicherweise immer irgendein Irrer pro Schicht 5 € gibt. Naja, wird sicher auch wieder.
@Sash
AntwortenLöschenDas mit der Diplomatie ist bei mir (wie Aro schon erwähnte) nicht so ausgeprägt. Bei mir hilft wirklich nur: Klappe halten. ;-)
Das fällt aber manchmal extrem schwer...
AntwortenLöschen@ M.
AntwortenLöschenNach Aussage meiner Fahrgästin (nicht von der Oranienburger, aber vom 17. Juni) kosten die fleischfarbenen Teile ca. 120 EUR, aber nur, wenn man sie über's Internet bestellt.
@Aro
AntwortenLöschenWem sagst du das. ;-)
@Aro
AntwortenLöschenDanke für die Info. Aber nun bin ich doch aus dem Alter raus und außerdem passt Klaus auf ...
@Klaus:
AntwortenLöschenNa dann halt so... ;)
Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass die letzten 3 Schichten das mit dem Trinkgeld wieder bestens läuft. Ich scheine doch ein Schleimer zu sein... :(
Manche Leute mögen es vielleicht überhaupt nicht, dass man sich ungefragt in ihr Gespräch einmischt, da spielt der Inhalt noch nicht einmal eine Rolle. Die erwarten von einem "Kutscher" das Verhalten eines Privatchauffeurs: diskret, Klappe halten, nur reden wenn man gefragt wird.
AntwortenLöschenWas die beiden Alpendamen anbelangt: Die Österreicher haben es geschafft, dass alle Welt glaubt, dass Hitler ein Deutscher und Beethoven ein Österreicher war. Das lässt man sich von einem Piefke nicht zerreden.
@M.
AntwortenLöschenWieso, wenn's Geld stimmt. ;-)
@Sash
Kaum ist die Messe vorbei... Heute war's wieder überdurchschnittlich gut.
@B-like-Berlin
Weisst'e, manchmal juckt's einfach. Da am Steuer sitzt ja ein Mensch und der hat Ohren. Und in meinem Fall auch eine eigene Meinung. Aber ansonsten verweis ich einfach auf die Überschrift dieses Posts.
Die Menschen aus diesem Alpenvölkchen können schon seltsam sein. Mal ein Fahrgast (gekleidet wie ein Metallrocker) von dort, als wir an der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche vorbeifuhren:
"Ihr könntet ein bisschen mehr für eure Kirchen tun."
@Klaus
AntwortenLöschenDas "Jucken" kann ich verstehen. Vor allem, wenn man sich das den lieben langen Tag anhören muss. Über Österreich hat ein bekannter Österreicher einmal gesagt, dass man es in Anbetracht des geistigen Zustandes in Österarm umbenennen sollte.
@B-like-Berlin
AntwortenLöschenKönnte Helmut Qualtinger gewesen sein. :-)