Der Wochenendumsatz war wider Erwarten überdurchschnittlich gut. Einen großen Anteil daran hatten die Nachwirkungen eines geld- und machtgierigen Managers der DB AG. Dessen Sparpolitik bei der Berliner S-Bahn bringt momentan ja den Berliner Nahverkehr nahezu zum Erliegen.
So ist der Flughafen Schönefeld zur Zeit mit Öffentlichen nur sehr umständlich zu erreichen.
Des Einen Leid, des Anderen Freud. So kriegte man des öfteren Touren, auch längerer Natur, die es sonst nicht gibt.
Aber der Hammer waren drei aussergewöhnliche Fahrten, über die ich jetzt berichten werde.
Am Samstag ein Winker an der Holzmarktstr.
"Eberswalder Straße bitte"
Schon nach wenigen Metern klingelte sein Telefon. Er bedeutete mittels eines Handzeichens rechts ranzufahren. Ich habe am anderen Ende der Leitung nur eine aufgeregte Frauenstimme vernommen.
"Na, dann klär das mal" und damit legte er auf.
Er erläuterte mir, dass er soeben Besuch von seinem Vater erhalten hat, dieser beim Auspacken im Hotel festgestellt hat, dass er am Flughafen den falschen Koffer vom Band genommen hat. Seiner würde jetzt noch in Schönefeld liegen.
Der Sohn fühlte sich in der Pflicht, das wieder grade zu biegen. So hat er den Rest der Fahrt damit verbracht, mit Freunden zu telefonieren, um ein Auto zu organisieren, was ihm aber nicht gelungen ist. Beim Bezahlen in der Eberswalder Str. habe ich mir dann ein Herz gefasst und ihn augenzwinkernd darauf hingewiesen, dass ich es schade finde, dass er diese Tour jetzt nicht mit dem Taxi machen will.
Als er darauf einging und mich fragte, was denn das kosten würde, bin ich fast ein bisschen erschrocken.
"Na, so ca. 30 Euro hin und 30 wieder zurück und 13 haben wir schon stehen."
"Ich glaube, das wäre tatsächlich für mich die entspannteste Methode."
Er gab mir einen Fuffi als Anzahlung mit der Bemerkung: "Das machen wir so."
Und so kam es, dass ich eine 75 Euro-Fahrt mit suboptimalem Kilometerschnitt ergattert habe.
Als wir dann wieder in Eberswalder Str. ankamen, sagte er 80 und gab mir nochmal 90 Euro in die Hand. Ich habe ihn aber selbstverständlich darauf hingewiesen, dass er mir schon 50 Euro Anzahlung gegeben hatte.
Das nächste dicke Ding kam am Sonntagmorgen. Am Ostbahnhof war die 1. Rücke leer und ich stellte mich mit der Option, wenn nichts passiert, gleich wieder abzuhauen, da hin.
Aber schon nach 5 Minuten kam ein Fahrgast aus dem Bahnhof, hat die vorne stehenden Taxen ignoriert und seinen Koffer bei mir eingeladen.
"Einmal nach Schmöckwitz."
Sonntagsmorgens um acht immer geradeaus. Traumtour für 35 Euro. Und dazu noch mit zwei Rädern in Brandenburg gewesen.
Und das dritte Ding erhielt ich zum Feierabend. Ich wollte nur nochmal kurz am Schlesischen Tor vorbei schaun. Vielleicht noch ne kleine Feierabendtour. Die Halte war ohne Taxen und schon nach einer Minute kamen zwei Fahrgäste mit Koffern. Ein dänisches Pärchen suchte ein Hotel in der Köpenicker Str. Der Berliner Taxifahrer weiß, was jetzt kommt. Sie suchten das "Hotel Hoppegarten" und wie der Name schon sagt, das liegt in der Köpenicker Str. in Dahlwitz/Hoppegarten. Das kommt an der Halte Schlesisches öfter vor. Aber zum ersten Mal wollten die Fehlgeleiteten tatsächlich von mir auch dann dahin gefahren werden. Eine 27 Euro Tour zum Feierabend. Hat das Wochenende wunderbar abgerundet.
Montag, 27. Juli 2009
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Na, das sind ja richtig klasse Touren. Der S-Bahn-Ausfall scheint wohl doch richtig was zu bringen. Freut micht für Dich und drück Dir die Daumen, daß es so bleibt. :)
AntwortenLöschen@Trixi
AntwortenLöschenDanke für die Wünsche.
Aber für solche Umsätze wie am letzten Wochenende braucht man nicht nicht nur unfähige Manager, sondern auch eine ganze Menge Dusel.
@Klaus:
AntwortenLöschenIch wollte mich jetzt am WE auch nicht beschweren. Do/Fr/Sa je glatte 200. Nicht das Nonplusultra, aber so lebt es sich doch recht gelassen...
@Sash
AntwortenLöschenFür einen Nachtfahrer nicht schlecht. :-)
Bei mir waren es durch diese Hammertouren wesentlich mehr. :-D 8-)