Donnerstag, 28. November 2013

Frust

Ich bin enttäuscht; nein, richtig frustriert. Und zwar vom November!

In meiner über Jahre hinweg erstellten Statistik war der November immer die Nummer Eins.
Und dieses Jahr? Der schlechteste Monat des Jahres. Bisher letzter Platz. Im Im Schichtdurchschnitt schlechter als mein erstes Jahr als Taxifahrer. Und das ganze Jahr liegt weit hinter den Vorjahren zurück. Und zwar krass.
Warum? Keine Ahnung. Das relativ gute Wetter? Zurückgehende Touristenzahlen durch die inzwischen unansehliche Innenstadt-Ost mit ihren vielen, vielen Baustellen? Oder gar das Ende des Berlin-Hypes?

Vor drei bis vier Jahren hatte ich mal die Hoffnung, Berlin könnte langsam fertig sein. Wie sagt der Schwabe? Scheissele, Herr Eisele. Berlin wird NIE fertig. Zumindest ich werde das nicht mehr erleben. Zur Zeit ist es schlimmer als je zuvor. Man kann momentan wirklich niemandem empfehlen, Berlin zu besuchen.

Auf der einen Seite: Die Politik hat es beinahe schon geschafft, dem, was Berlin so interessant machte, nämlich das pulsierende alternative Leben mit seinem vielseitigen Künstlerdasein und vielfältigen kreativen Schaffen, den Garaus zu machen.

Und andererseits die "schönen" touristischen Highlights versinken im Baudreck und -lärm.

Der Charme ist weg, War's das, Berlin?
Das Sexy ist auf der Strecke geblieben und das Geld (noch) nicht angekommen.


Dienstag, 26. November 2013

Detlev-Rohwedder-Haus

Anlässlich eines Besuchs des Blog-Lesers und -Kommentators Bernd K. aus F. bin ich endlich mal mit Kamera am ehemaligen Reichsluftfahrtministerium, späteren (während der DDR-Zeit) Haus der Ministerien und dem heutigen Bundesministerium für Finanzen (Detlev-Rohwedder-Haus) vorbeigekommen.

Schon lange wollte ich das monumentale Wandgemälde von Max Lingner an der Nordseite in Ruhe fotografieren. Aber welcher normale Mensch kommt denn dort zu Fuß vorbei?

Hier die Ergebnisse:
Aufbau der Republik  








Dienstag, 19. November 2013

Neu hier, wa?

"Sehen Sie, was ich meine?"

sagte die Neu-Berlinerin aus einer größeren süddeutschen Stadt, als wir an der East Side Gallery vorbeifuhren.

Vorher hatte sie mir schon ihr Leid geklagt. Berlin sei so dreckig und überall diese Schmierereien an den Wänden.

Mir fiel dazu nichts ein. (Ausser einem offenstehenden Mund.)

Ich brachte sie dann in eine Neubaugegend in Rummelsburg, die ich als Schandfleck der Architektur bezeichnen würde.

"Sehen Sie, hier wohnt es sich ganz nett."

Mal im Ernst, wundert ihr euch wirklich, dass man euch in Berlin nicht ganz ernst nimmt?


(Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Post überhaupt bringen soll. Er wirkt in meiner Erzählweise konstruiert  und unglaubwürdig. Und tatsächlich habe ich ein paar Details verändert. Das Fahrziel lag nicht in Rummelsburg, sondern in einem anderen architektonischen Schandfleck Berlins. Wie die Dame zu der Aussage kam, hier würde es sich nett wohnen, weiß ich nicht. Ich habe sie einschließlich Koffer aus einem Hotel abgeholt. Und eigentlich war sie ja ganz nett. 
Im Kern ist diese Geschichte aber genau so passiert.)




Freitag, 15. November 2013

Ein Freund, ein guter Freund...

Es ist jetzt schon mindestens ein Jahr her, dass meine Brieffreundschaft mit dem Polizeipräsidenten eingeschlafen ist. Nun hat er sich wieder gemeldet. Und es gibt Neuerungen in seinem Kommunikationsverhalten. Er ist direkt online zu erreichen. Zum jeweils aktuellen Briefverkehr gibt es auf der Seite www.berlin.de/bussgeldstelle (bzw. hier) eine Kennung und ein Passwort, das er in seinem analogen Kontaktbrief mit angibt. Dort kann man sich auch das Beweisfoto anschauen. Die Qualität dieser Fotos lässt aber schwer zu wünschen übrig. Daran muss mein Freund noch arbeiten.
"Angeblich" wurde dieser Schnappschuss in der Levetzowstraße in Moabit gemacht. An einer Stelle, die mit 30 km/h augeschildert ist. 
Nun ist genau dort ein Riffelstraßenbelag verlegt. Absicht um die Autofahrer zu langsamerem Fahren zu zwingen? Oder nur Pfusch am Bau? Ich vermute letzteres. Je langsamer man an dieser Stelle fährt, desto mehr vibriert es im Auto.

"Haben wir jetzt einen Platten?" fragte ein Kunde ängstlich, der es eilig zum Flughafen hatte, als ich da mit 30 km/h drüberfuhr. Je zügiger man über diesen Belag fährt, desto weniger wirkt es sich auf das Auto und seine Insassen aus.

(Ich hoffe mal, ich verletze mit der Veröffentlichung des Fotos keine Urheberrechte. Der schwarze Balken wurde von mir hinzugefügt.)

Donnerstag, 14. November 2013

Vorbild London

Aber Berliner Taxifahrer weltweit auf Platz 4.

Ich weiß ja nicht so genau, wie ernst man solche Umfragen nehmen sollte, aber immerhin. Bei anderen Taxitests hat Berlin auch schon mal schlechter abgeschnitten.
Gratulation an die Kollegen in London.

Mittwoch, 13. November 2013

Quietscheenten

Gestern wäre Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow 90 Jahre alt geworden. Leider ist er vor ungefähr 2 Jahren verstorben. Seine Begräbnisstätte liegt im Berliner Waldfriedhof Heerstraße.
Wir hatten zufällig für diesen Tag einen Spaziergang am Lietzensee geplant und da dieser See, von Kreuzberg aus gesehen, in der gleichen Richtung liegt wie der Friedhof, konnten wir spontan den Ausflug nach Charlottenburg mit einem Besuch am Grab des vielfach ausgezeichneten Ehrenbürgers der Stadt Brandenburg/Havel verbinden. Friedhöfe sind eigentich nicht so mein Fall, aber hier konnte ich mal eine Ausnahme machen.

Und das für mich als Hobbyfotografen nicht ohne Hintergedanken:
Es ist bekannt, dass Fans von Loriot dessen Grabstein mit bunten Quietscheenten verzieren. Wie wir einem belauschten (oben rechts auf der Seite) Interview vom Inforadio mit dem Friedhofsverwalter entnehmen konnten, widerspricht das zwar der Berliner Friedhofsordnung, wird aber toleriert, da es noch keine Einsprüche dagegen gab und auch die Familie einverstanden ist. Sogar eine Delegation von Schülervertretern der Vicco-von-Bülow-Schule aus Stahnsdorf besuchte an diesem Tag sein Grab und legten Blumen ab.

Übrigens ein sehr, sehr schöner Friedhof. Terassenförmig angelegt mit dem Sausuhlensee in der Mitte. Und immer wieder für eine Überraschung gut.

Aber nun hier die Bilder:





Diese, weitere Fotos vom Friedhof und die Bilder vom Lietzensee in meinem Picasa Album.

Hier noch einer meiner Lieblingscartoons

Dienstag, 12. November 2013

Maul offen

Was ist das?

Nee, im Ernst, wenn Scheffe es nicht schafft, den Kühlergrill, den ein Kollege letzte Woche zerschrotet hat, bis zum nächsten Wochenende zu ersetzen, dann, dann... werde ich ernsthaft stinkig. Es ist nicht gut für einen Taxiunternehmer, stinkige Fahrer in ihren Kisten zu haben. Und das fände ich extrem schade. Aber ich mache mich nicht noch einmal zum Gespött der Kunden und der Kollegen. So eine Kiste kann man doch nicht als Taxi anbieten.

Montag, 11. November 2013

Museumsstück

Wer weiß noch, welche Zahl auf der anderen Seite dieser Münze steht?
Ich muss einfach besser aufpassen, was mir die Leute so an Kleingeld geben. Dieses Museumsstück habe ich gestern in meiner Geldbörse gefunden.

Mittwoch, 6. November 2013

whistling

Ich habe mir ein neues Smartphone geleistet. Das Galaxy S4. Und das pfeift mich an. Immer wenn es was Neues gibt, sei es eine altmodische SMS, eine Nachricht über einen Messenger oder eine normale E-Mail.

Gleich am ersten Arbeitstag mit neuer Ausrüstung fuhr ich ein amerikanisches Ehepaar zum Flughafen und so alle 2 Minuten pfiff es aus der Hosentasche (vermeintlich). Jedesmal nestelte ich nervös das Teil aus der Tasche, um beim dritten Mal festzustellen, dass mein Fahrgast ein fröhlicher Geselle war, der einfach so ab und zu vor sich hin zu pfeifen pflegte.
Ich habe den Benachrichtigungston jetzt geändert.

Ansonsten aber schickes Teil.
Mit 5 Zoll wenigstens mal wieder eine halbwegs annehmbare Display Größe. Die jüngeren können sich das vielleicht nicht vorstellen, aber wer sich seit 1995 mit Computern beschäftigt und systematisch von den alten 15 Zoll Bildschirmen langsam aber sicher zu einem 20 Zoller Flachbildschirm hochgearbeitet hat, für den sind diese Minidisplays echt rückwärtsgewandt.

Freitag, 1. November 2013

Über kategorische Fokusse

Ich habe meinen Lieblingskollegen mal wieder getroffen. Und dieses Mal hatten wir ausreichend Zeit, uns ausführlich auszutauschen.

Zentrales Thema natürlich unser gemeinsamer Stadtteil Kreuzberg. Er wohnt seit 40 Jahren im Wrangelkiez und ist in Berlin-Reinickendorf aufgewachsen. Ich lebe nun seit 30 Jahren im Graefekiez. (Und bin in Schwaben aufgewachsen.)

"In den letzten Jahren sind so viele Menschen aus Provinzstädten nach Berlin gezogen, die das Prinzip des Miteinander in der Großstadt nicht verstanden haben und sich durch Kamikaze-Radfahren, als Rentenzahleraufzüchtler, als Mensch mit Kohle in der Tasche und was nicht alles, für bessere Menschen halten, als der gemeine daher gelaufenen Berliner. Der hat doch eh keine Ahnung und ist dumm und ungebildet. Und mit Geld umgehen kann er sowieso nicht. 
In der Großstadt muss man den Fokus einfach etwas weiter aufziehen und schauen was links und rechts noch so passiert. Und sich dementsprechend verhalten. So habe ich den kategorischen Imperativ verstanden."

Boah, ich hätte nie gedacht, dass ich an der Taxihalte mal mit Kant konfrontiert werde, geschweige denn, dass ich mich mit dem kategorischen Imperativ auseinander setzen muss.

Aber ich unterschreibe jedes seiner gesagten Worte.

Was ich nicht unterschreibe ist seine folgende Aussage:

"Ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sagen würde, aber das ist nicht mehr mein Kiez."

(Und nein, ich möchte hier jetzt nicht über Kant diskutieren.)

(Und ja, auch ich war mal ein Neu-Berliner. Aber von vornherein bemüht und Willens mich den neuen Lebenssituationen anzupassen. Und nicht umgekehrt.)