Donnerstag, 29. August 2013

Kaum zu glauben

Mal wieder Menschen, die keine Verkehrsschilder lesen können.

Dieses Foto musste ich von der zweiten Spur machen, da auf der Rücke am Pariser Platz kein Platz mehr war.
Als ich es dann geschafft hatte, vor diese 2 illegal auf unserer Halte stehenden Bierbikes zu kommen, wurde ich doch tatsächlich von denen gebeten, wieder aus der Schlange auszuparken, weil sie ihre Rundfahrt beginnen wollten. Die haben nämlich keinen Rückwärtsgang und einen Wendekreis, der unter aller Kanone ist. 

Sorry, das war dann aber doch etwas zuviel verlangt. Die mussten warten, bis es vorne weiterging. Hat nicht lange gedauert. Ehrlich.

Hoffentlich werden diese saufenden und grölenden Verkehrshindernisse auch in Berlin verboten. Dieser Artikel aus dem Tagesspiegel ist aber fast 2 Jahre alt. Seitdem habe ich zu dem Thema nichts mehr gehört. Und überhaupt, bräuchten die Fahrer nicht eigentich einen Personenbeförderungsschein? Wenn nein, warum nicht? Nur weil es kein Kraftfahrzeug ist und man dann wie üblich die Straßenverkehrsordnung gar nicht kennen muss? Siehe Eingangssatz.


Montag, 26. August 2013

Verkehrschaos und Verschwörungstheorien

Gestern war wieder so ein Tag, an dem ich mich fragte, was denn im Kopf der Berliner Verkehrskoordinatoren vor sich geht. Ich vermute, gar nichts.

Dass die Straße des 17. Juni gesperrt war, ist nichts ungewöhnliches und so irgendwie hat man sich daran gewöhnt. Sogar mit der immer noch währenden Sperrung der Tiergartenstraße als südliche Umfahrung in Richtung Westen kommt man als Profi noch klar. Dass aber zum gleichen Zeitpunkt auf der nördlichen Umgehung über die John-Forster-Dulles-Allee kein Linksabbiegen Richtung Großer Stern möglich war, stellte uns alle vor große Probleme.

Der so einfach anmutende Fahrgastwunsch  Pariser Platz - Flohmarkt in der Straße des 17. Juni entpuppte sich als äusserst kompliziert und für die Fahrgäste ungewöhnlich teuer. 3 Euro mehr als normalerweise. Und auch für mich waren die Staus, in denen ich ja nichts verdiene, enervierend.

Ein letztes Mal stellte ich mich anschließend am Pariser an, da es dort ziemlich gut lief. Inständig hoffte ich auf eine Fahrt Richtung Osten und wurde erhört. In die Kastanienallee in Prenzlauer Berg sollte es gehen.

Nicht lange währte die Freude: An der Spandauer Straße angekommen, versperrte ein Großaufgebot der Polizei die Weiterfahrt. Ich hatte vorher schon in den Verkehrsnachrichten von einer Demonstration gehört, die am Alexanderplatz losgehen und bis zum Reichstag ziehen sollte. Das dürfte den Verkehr endgültig zum Erliegen gebracht haben.
(Und schön, dass immer der Hinweis kommt: "Bitte benutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel." Als ob das Taxi nicht auch zu denen gehören würde.)

Überhaupt zu Demos:
Die Menge an Demonstrationszügen, die speziell am Wochenende durch Berlins Straßen ziehen, ist inflationär. An vielen Samstagen so um die 3 bis 6. Keinen Menschen mehr interessiert das Thema, das in den meisten Fällen seine Berechtigung hat. Und meistens ist es schade, dass auf diese Weise das gesetzlich verbriefte Recht auf Meinungsfreiheit völlig im Sande verläuft.

Als ich heute aber den Hintergrund für die weiter oben erwähnte Demo las, zweifelte ich (so als einfaches Gemüt) an der Sinnhaftigkeit so mancher freien Meinungsäusserung:

"Pentagon, CIA, Rothschild ... Sie und andere sind Teil des großen Plans, die Menschheit zu vergiften."
 "Die Leute, die da vom Alex zum Reichstag zogen, hielten Plakate, die anprangerten, Kondensstreifen der Flugzeuge enthielten Chemikalien, die – wahlweise – die Menschheit impotent machen oder auch die Ernte vergiften würden, damit Konzerne wie Monsanto genmanipuliertes Getreide verkaufen können. „Guck’ mal da!“ rief eine Demonstrantin, die auf einen Kondensstreifen zeigte. „Die sprühen einfach!“
"Eine Frau fabulierte vom BND, der sie mit Mikrowellen bestrahle. Für einen anderen war klar, dass das Sprühen der jüdischen Weltverschwörung anzulasten sei."

Lest den gesamten Artikel in der Berliner Zeitung.

Welche Verschwörungstheorie wäre denn eigentlich auf Berlins Verkehrskoordinatoren anzuwenden?

Freitag, 23. August 2013

Taxifahrer haben höchste Priorität

Nachdem ich gerade diese tollen Fahrgäste in der Nähe des Gendarmenmarkt abgesetzt hatte, meldete sich ein menschliches Bedürfnis. Nein, das hatte sich schon weitaus früher gemeldet, aber da hieß es noch durchhalten.

Nun, das Café Achteck am Gendarmenmarkt bot sich an. Dieses historische Pissoir am angeblich schönsten Platz Berlins gelegen hat mehrere Besonderheiten. Es  ist gendermäßig korrekt, auch Mädels dürfen und können da. Es gibt ein Handwaschbecken und eine Spülung. Aber darum soll es gar nicht gehen.

Ich fand einen wunderbaren Parkplatz und ging eiligen (sehr eiligen) Schrittes, schon fast in gebückter Haltung, auf die Erlösung zu, als mich ein junger Mann mit dem Satz: "Sind Sie jetzt frei" aufhielt. "Ööhm, nicht wirklich." und deutete auf das grüne Häuschen. Nicht sehr kundenfreundlich, ich weiß. Aber es gibt halt manchmal Dinge zwischen Himmel und Erde...

"Keine Eile" meinte er. Was es denn kosten würde, wenn ich diesen Blumenstrauß innerhalb der nächsten Stunde mit der Bemerkung: "Für die Hochzeit." im Ritz-Carlton abgeben würde,
Ich nannte ihm realistische 5 - 7 Euro. "Machen Sie Zehn." und drückte mir einen Fuffi in die Hand. Leicht unruhig nestelte ich meine Geldbörse aus der Hosentasche, gab ihm 40 zurück und verstaute den Strauß im Kofferraum. Und weg war der Kunde. Die Spekulationen, warum er nicht selbst den Strauß übergeben wollte, stellte ich erst mal zurück und konnte den Servicemann, der gerade in der Männerabteilung am Putzen war und zu diesem Zweck das Café abgesperrt hatte, davon zu überzeugen, dass ein Notfall vorlag.  

"Ein Taxifahrer? Busfahrer und Taxifahrer haben bei mir höchste Priorität. Gehen Sie kurz."

Soll ich jetzt noch erwähnen, dass dieser Tag ein äußerst zufriedenstellender war? Sogar beim Pinkeln gehen noch Geld verdient.

wtf Baustellen in Berlin

Neubau der Verkehrsverbindung Nordbahnhof - Hauptbahnhof / Änderung der Verkehrsführung Invalidenstraße


23.08.13, Pressemitteilung
Für den weiteren Bau der neuen Verkehrsverbindung Nordbahnhof - Hauptbahnhof werden Änderungen der Verkehrsführung am Knoten Chausseestraße / Invalidenstraße und im Bereich Invalidenstraße / Hessische Straße und Luisenstraße notwendig.
...
Für die Bauarbeiten wird unmittelbar an der Invalidenstraße eine Vollsperrung der Chausseestraße erforderlich. Ab 30. und 31. August 2013 wird wechselseitig zuerst die Südseite, später dann die Nordseite gesperrt. Die Chausseestraße wird zwischen Schlegelstraße und Invalidenstraße auf der Südseite bzw. zwischen Zinnowitzer Straße und Invalidenstraße auf der Nordseite Sackgasse, die Zufahrt für Anlieger wird aber gewährleistet. Insgesamt dauern die Arbeiten für die Tunnelsanierung sowie den Leitungs-, Straßen- und Gleisbau etwa 1 Jahr im Kreuzungsbereich Chausseestraße / Invalidenstraße.

Während der Bauzeit wird der Straßenverkehr in der Chausseestraße in beiden Fahrtrichtungen über Habersaathstraße – Scharnhorststraße/Schwarzer Weg – Invalidenstraße – Hessische Straße – Hannoversche Straße umgeleitet. Die Hessische Straße wird mit der Verkehrsumstellung am 29.08.2013 wieder für den Verkehr frei gegeben, gleichzeitig wird die Luisenstraße für den Verkehr an der Einmündung in die Invalidenstraße gesperrt. Die Invalidenstraße bleibt ab Hessischer Straße Richtung Osten weiter Einbahnstraße, das Abbiegen an der Chausseestraße ist nur in bzw. aus Richtung Wedding (bei Vollsperrung der Südseite), danach nur in bzw. aus Richtung Friedrichstraße (bei Vollsperrung der Nordseite) möglich.



Diese Änderung der Verkehrsführung steht in der neuesten Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. (Hervorhebungen von mir)

Bitte liebe mitlesenden Kollegen und andere Berlinkundige, kann mir das mal jemand übersetzen und erklären, wie man nun von z.B. dem Pariser Platz nach Norden in die z.B. Müllerstraße kommt? Oder stehe ich hier völlig auf der Leitung?

Mittwoch, 21. August 2013

Ehrenbürger



Ich habe ganz, ganz früher mal indirekt für das ZDF gearbeitet. Da hatte sich die komplette Familie angesammelt. Anscheinend sind aber ein paar auf der Strecke geblieben.

Nachtrag:
Der hier ist aber auch nicht schlecht.

Berlins Parkstraßen, aua

Oh Mann, hätte mir das nicht jemand vorher sagen können, WIE kompliziert Berlin ist?

Eine Dame stieg ein, einen Zettel in der Hand. Sie müsse in die Parkstraße in Pankow. Die Parkstraße, die ich spontan zur Hand hatte, war die in Weißensee. Weißensee liegt im BEZIRK Pankow. Sie meinte aber, wie sich nachher rausstellte, den ORTSTEIL Pankow. Nach ihrer letzten Erfahrung mit der Taxianfahrt zu eben dieser Parkstraße, bei der ein Kollege mindestens 4 Parkstraßen mit ihr abgeklappert hatte und er ihr anschließend geraten hatte, das nächste Mal doch bitte die Postleitzahl bei der Hand zu haben, hatte sie diese auch dabei.
Und jetzt kam einer der großen Vorteile eines Navis richtig zum Tragen: Die Straßensuche nach PLZ.
Unterwegs erzählte sie noch von der Panke, die direkt hinter dieser Adresse vorbeifließt. Und da die Panke ein Hobby von mir ist (Bilderserie work in progress), hatte ich ihr jede Menge zu erzählen.Obwohl Ich nie von dieser Seite aus dort gewesen war, hatte ich nun auch eine grobe Ahnung, welche Parkstraße gemeint war. Sie war völlig begeistert von den neuen Informationen über Panke und Co und das schnelle Finden der richtigen Parkstraße.

Zu Hause habe ich mir die Parkstraßen in Berlin noch mal genauer angeschaut, vor allem wo der Kollege so mit ihr rumgegurkt sein könnte. Kein Vorwurf, das ist eine höchst komplizierte Angelegenheit.

Google Maps weist insgesamt 7 Parkstraßen aus, Kauperts sogar 9. Davon alleine schon 4 im BEZIRK Pankow. Und ein Klick bei Google auf die Parkstraße in Pankow zeigt nicht die gewünschte Straße an. Das ist die Parkstraße in Blankenburg, was auch zum BEZIRK Pankow zählt. Gemeint war diese, die bei Google in der Auswahlliste gar nicht angeboten wird.

Ein Hoch auf ein Navi und mein Pankehobby.

Dienstag, 20. August 2013

Die Tour des Monats...

... vielleicht des Jahres. Nein, das nicht. Die war vor 3 Wochen. Über die kann ich aber aus Datenschutzgründen nicht schreiben.

Auch diese Tour stellt mich vor gewisse Probleme und so werde ich versuchen, die Personen nicht identifizierbar zu machen. Ein Ehepaar aus der Schweiz steigt am Pariser Platz ein und zeigt mir einen Internetausdruck einer Firma mit einer Anschrift im tiefsten Osten der Stadt. Sie müssten sich dort ein paar Beispiele eines Stadtmobliars ansehen, das das Unternehmen herstellt.
Und der Betrieb liegt tatsächlich in einer Gegend, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Sie schauen sich besorgt das Umfeld an und dann kommt der von mir erhoffte Satz:

"Was kostet denn in Berlin die Wartezeit im Taxi?"

"Die Stunde 25 Euro."

"Haben Sie denn Zeit und können Sie auf uns warten? Wir müssen anschließend wieder zurück zum Gendarmenmarkt."

"Na klar."

Was soll ich sagen, beinahe 1,5 Std brauchen sie. Und die Uhr läuft.

Damit nicht genug, die Firma hat von den gewünschten Stadtmobiliargegenständen einige Beispiele in Berlin rumstehen, von denen wir noch 2-3 abklappern. Auf meine Frage, was sie denn mit diesen Gegenständen zu tun gedenken, erhalte ich die Antwort:

"Die sollen auf die Vorfahrt zu unserem kleinen Schlösschen."

Und schlagartig verschwindet dieses komische Gefühl, das ich immer habe, wenn ich Menschen so beim Geld rausschmeißen zuschauen muss. Und auch noch davon profitiere.

Zum Schluss runden sie den angefallenen Betrag sehr, sehr großzügig auf satte 80 Euro auf.

"Danke für Ihre Geduld und die umfangreiche Ortskenntnis."

"Aber bitte, gern geschehen.."

Montag, 19. August 2013

Popper sind die Punks von heute

Am Sonntagmorgen am Watergate steigt ein junger Mensch ein und will zur wilden Renate. Im breitesten schwäbischem Akzent meinte er nach ungefähr 200 Metern:

"I habb abber nur noch fenf Euro." (Ich habe aber nur noch fünf Euro)

"Das wird aber nicht ganz reichen."

"Mee habb i abber net." (Mehr habe ich aber nicht.)

"Und von was willst du das Eintrittsgeld bezahlen?"

"Woiß i no ned. I benn a Punk."  (Weiß ich noch nicht. Ich bin ein Punk[er].)

"Du willst ein Punk sein? Gekleidet bist du wie, äh, früher hat man Popper* dazu gesagt."

"Popper senn die Punks von heid." (Popper sind die Punks von heute.)

Okay, die letzten 200 Meter kann so ein Punk ja auch laufen. So was mache ich normalerweise nicht. Aber der ging mir mit seinem Getue ziemlich auf den Senkel.

*Das waren damals meine Erzfeinde. Junge Union und so ne Typen.



Aquarium

Zun 水族館 please. Ich hab's gefunden.


Glaubt ihr nicht? Bitte schön.

Die ganze Seite des japanischen Stadtplans 


Montag, 12. August 2013

Wahlkampf im Taxi

Wahlkampf mal anders. Ich hoffe nur, dass der norwegische Regierungschef Stoltenberg Fr. Merkel nicht auf dumme Gedanken bringt. Sonst werde ich vielleicht doch noch zum Kollegenschwein.


Hauptsache Schön...

Der vor mir positionierte türkische Kollege und ich standen neben unseren Wagen und quatschten über die aktuellen Straßensperrungen und den Verlauf der gerade durch Mitte ziehenden Demo. Wir betrachteten an diesem bisher so ereignislosen Arbeitstag die heranziehenden dunklen Wolken in der Hoffnung auf einen kräftigen Regenguss, als er plötzlich von einem aus dem Nichts auftauchenden älteren Ehepaar angesprochen wurde:

"Haben Sie ein Navi an Bord? Wir müssen zum Flughafen Schönhagen."

"Sie meinen Schönefeld? Dafür brauche ich kein Navi."

"Nein, Schönhagen."

"SchöneFELD!"

"Schönhagen. Wir müssen zum Flughafen Schönhagen. Der ist in Brandenburg."

"Ja, Schönefeld liegt in Brandenburg."

"SCHÖNHAGEN: Haben Sie nun ein Navi, oder nicht?"

Er hatte eins. Schade eigentlich. Laut Google Maps 44 Kilometer.


Mittwoch, 7. August 2013

Beförderungs- und sonstige Pflichten

Ich lud gerade vor dem KaDeWe meine Fahrgäste aus, da stand schon eine junge Dame neben meiner Taxe und wollte einsteigen. Ich verwies sie auf den direkt hinter mir stehenden Kollegen, der da in der regulären Taxischlange stand.

Sie bestand aber darauf:

"Ich will aber bei Ihnen mitfahren."

Es entspann sich ein kurzes Wortgefecht zwischen ihr und mir, das damit endete, dass sie wutentbrannt die Beifahrertür zuwarf und von dannen zog, nicht ohne mir noch einen Stinkefinger zu zeigen. 

Es gehört nun mal zu den ungeschriebenen Gesetzen der Taxibranche, dass der ausladende Kollege sich in der Schlange hinten anstellen muss und nicht von vorne weg laden darf. Soviel zum Thema Kollegialität.

Aber entspricht das auch der Taxiordung, wonach der Kunde die freie Wahl des Taxis hat? Und habe ich durch mein kollegiales Verhalten nun gegen irgendeine Verordnung verstoßen?

Und noch ein Problem, mit dem ich mich noch nie auseinander gesetzt habe:

Ich habe mich mitten in der Schlange mit einem Kollegen unterhalten, der einen VW Touran fährt, der bekanntermaßen Platz für bis zu sechs Personen bietet. Der wurde von einer 5er-Gruppe angesprochen, ob er sie mitnehmen könne und er verneinte. Auf meine Nachfrage bei hm antwortete er, dass er grundsätzlich nur bis 4 Personen transportieren würde und früher, bevor es diese Großraumfahrzeuge gab, hätten die Menschen halt 2 Taxen genommen. Er finde es unsozial, den Kollegen Kundschaft wegzunehmen.

Bezieht sich die Beförderungspflicht bei Taxen auf nur 4 Personen, bzw ist ein Fahrer eines Großraumwagens verpflichtet, die max. Anzahl von Personen zu befördern, die er laden kann und darf? Unabhängig davon, welchen Sinn es macht, einen Großraumwagen oder ein Bustaxi zu fahren und dann diesen Vorteil nicht auszunutzen.


Dienstag, 6. August 2013

Zum Nachtfahrer mutiert (2)

Dieses WE habe ich es wieder so gehalten, wie am WE zuvor. Auto stand zu Hause und diesmal hatte ich mir den Wecker gleich auf 3 Uhr gestellt. Und obwohl das jetzt nach Masochismus klingt, ich habe mich darauf gefreut. Ich finde das spannend so abseits der üblichen Routine. So mitten in der Nacht auf Berlins Straßen. Ich weiß zwar nicht genau, was man um diese Uhrzeit als Taxifahrer eigentlich macht, wo man seine Fahrgäste her kriegt, aber so schwer kann das nicht sein. Stimmt, ist im Grunde genauso zufällig, wie tagsüber auch.

Als ich um 4 Uhr am Sonntag mein Auto bestieg und der Himmel kurzzeitig seine Schleusen zu einem Platzregen öffnete, war mir schon klar, lange würde ich nicht auf Fahrgäste warten müssen.
Ich kam auch nur bis zur nächsten Ecke, als ein aufgeregter Fahrgast mir aus der Ankerklause (Beschreibung der Ankerklause hier) ins Auto sprang. Nur eine kleine Tour zur Jannowitzbrücke, aber das Gespräch war gut zum Aufwachen. Auf halber Strecke schon ließ der Regen nach und es tröpfelte nur noch ein wenig.


"Hmm, wenn ich das gewusst hätte. Bin ja nur mit dem Taxi gefahren, weil es regnet. Jetzt steht mein Rad dort vor der Ankerklause."

"Ja, da hast du jetzt Geld zum Fenster rausgeschmissen."

"Sag mal, wenn wir jetzt die gleiche Strecke wieder zurück fahren, sind wir doch wieder bei Null, oder?"

Kleine Scherze am frühen Morgen. Ich liebe es. Ernsthaft. Bringt mich zum Lachen. Und Lachen macht wach.

Trotz dieser zwei erfolgreichen Wochenenden, ich sehe meine Nachtfahrer Karriere hiermit als beendet an.

Montag, 5. August 2013

Kopfwackler

"Boah, was sind wir fertig. Drei Tage in Wacken."

"Und wie geht es euren Ohren?"

"Wie wat haste jesacht?

Die etwas despektierlichen Äusserungen der männlichen Fahrgäste über die BesucherInnen des Festivals  erspare ich euch lieber.

"Leute kucken, nur Leute kucken.
Wie gefällt Ihnen die Musik...? "


Donnerstag, 1. August 2013

Alt-Lübars und Tegeler Fließ

Es gibt in Berlin 34 (nach Kauperts) Straßen, die mit Alt Bindestrich beginnen. Das ist auf die Geschichte Berlins zurückzuführen. Bei der Gemeindereform zur Bildung "Groß-Berlins" wurden  am 1. Oktober 1920 sieben umliegende selbstständige Städte sowie 59 Landgemeinden und 27 Gutsbezirke aus den Landkreisen Niederbarnim, Teltow und Osthavelland in die Stadt Groß-Berlin eingemeindet. Und viele haben sich den alten Dorfkern erhalten bzw weist das Alt- daraufhin, dass hier einmal der Dorfmittelpunkt war.

So sind auch die Vielzahl von Berliner Straßen innerhalb Berlins zu erklären, die von den Dörfern nach Berlin hinein führten.

Oft sind heute noch die alten Dorfstrukturen zu erkennen:

Im Zentrum der Dorfplatz, links und rechts eine (manchmal heute noch) kopfsteingepflasterte Straße. In der Mitte die Dorfkirche. Mindestens eine Dorfkneipe und vielleicht ein altes Schulgebäude. Auch das herrschaftliche Wohnhaus des einstigen Großgrundbesitzers liegt oft direkt an dieser Hauptstraße.

Ein typisches Beispiel für diese alte Dorfstruktur findet man in Lübars (lesen, ausführliche Dorfchronik). Die Straße Alt-Lübars mit ihrer barocken Dorfkirche weist alle diese Merkmale heute noch auf. Lübars liegt im Bezirk Reinickendorf, zu dem auch der Ortsteil Tegel mit dem Noch-Flughafen gehört.

Lübars eignet sich auch sehr gut als Ausgangspunkt für einen ausgedehnten Spaziergang in das Tegeler Fließ mit z.B. dem Eichwerder Steg. Dort hat der NABU einen Naturlehrpfad eingerichtet. Hier ein weiterer Link zum NABU (pdf) mit Geschichte und Erklärungen zum Eichwerdersteg. 

Leider hat uns auf dem Weg zum Tegeler See ein Gewitter überrascht und wir mussten unseren Ausflug mit dem Bus beenden. Das ist ja das Praktische eines innerstädtischen Ausflugs.

Ziel war eine weitere Alt Bindestrich Straße: Alt-Tegel. Dort fanden wir uns im alten West-Berlin wieder. Eine Straße, die bis direkt zum Tegeler See führt, an der sich, wie an einer Perlenkette aufgereiht, viele Kneipen und Restaurants finden. Mit schlechtem Service und einer nicht vorhandenen Besucherfreundlichkeit.

Aber sogar hier finden sich Spuren einer alten Dorftruktur. 

Aber zurück nach Lübars.
Der alte und immer noch Dorfplatz

Die dazugehörige Dorfkneipe
Die unvermeidliche Kirche
Die ehemalige Schule
Man munkelt, es würden in Lübars mehr Pferde als Menschen leben. Im Hintergrund das Tegeler Fließ
Grün, im Sommer die überwiegende Farbe
Der Eichwerder Steg im Tegeler Fließ
Nachtrag, 1.8.2013 10:09 Uhr
Also, manchmal... Die taz hat Lübars auch gefunden.