Sonntag, 31. Oktober 2010

Sondermeldung

Hier ist Radio ERI CAB-WAN.
Wir unterbrechen unser laufendes Programm für eine Sondermeldung ...

Der Pariser Platz in Berlin stand am Wochenende mehrmals kurz vor der Sperrung wegen Überfüllung. Der Grund dafür war der überdurchschnittliche Andrang von Besuchern aus Frankreich, Spanien, Italien, Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen.

Nutznießer dieses Naturereignisses waren die Berliner Taxifahrer, denen ein unverhofftes Umsatzplus in die Kasse floss.

Wir fragten das cab-log nach seiner Meinung:

Sehr geehrtes cab-log, so könnte es doch immer sein, oder?

Absolut, absolut, dann könnten wir alle besser von unserer Arbeit leben. Der Pariser Platz war wie ein Ameisenhaufen und Unter den Linden war die Ameisenstraße.

Aber Sie wären ja kein richtiger Taxifahrer, wenn es nicht doch was zu meckern gäbe.

Na ja, das Feierabend machen fällt schwer. Der Nachtfahrer wartet und man muss haufenweise Menschen an taxileeren Halten stehen lassen. Danach sehnt man sich dann an schlechten Tagen.

Ende der Sonderdermeldung.

War echt cool das WE.

Freitag, 29. Oktober 2010

Händedruck (Pfötchen geben)

Da gibt es Arbeitstage, die kann ich nicht einordnen. Ich persönlich würde nie auf den Gedanken kommen, meinen Taxifahrer mit einem Händedruck zu verabschieden, es sei denn ich kenne ihn persönlich. Es ist ja auch nicht unbedingt der Normalfall. So hatte ich aber letzten Sonntag drei (!) Fahrgäste, die eben dieses getan haben. Und ein Flugküsschen kriegte ich obendrein. Absolut unüblich. Was soll ich davon halten? Hatten alle diese Kunden einen besonders netten Tag? Hatte ich an diesem Tag eine besonders nette Ausstrahlung? Jedenfalls hat mich das in dieser Häufigkeit doch etwas (angenehm) irritiert.

Überhaupt hat es so seine Zeit gedauert, bis ich mich in Berlin an diese Art der Begrüßung und Verabschiedung gewöhnt hatte. Ich kannte es aus Süddeutschland in dieser Häufigkeit überhaupt nicht. Bei meiner ersten richtigen Arbeitsstelle hier in der Stadt war es Usus, sich morgens per Handschlag zu begrüßen. Und das hieß dann schon mal 10 - 20 mal Pfötchen geben am frühen Morgen. Inzwischen, da ich es nicht mehr als Pflichtübung betrachte, empfinde ich es durchaus als angenehne Geste der Zufriedenheit mit meinem Service.

Es soll in der DDR weiter verbreitet gewesen sein als in "Westdeutschland". (So hießen für den Westberliner alle anderen Bewohner der Bundesrepublik.)
Interessanterweise gibt es hinsichtlich des Händeschüttelns auch regionale, letztlich historisch bedingte Unterschiede: In Ostdeutschland (...) schüttelt man sich häufiger die Hände als in Westdeutschland. www.mig-komm.eu/node/315

Auch Unterschiede zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Schichten wurden schon ausgemacht.
In einigen Ländern wurden schichtenspezifische Unterschiede
hinsichtlich des Berührens festgestellt: So wurde beobachtet, dass in
traditionellen Arbeitermilieus westlicher Industriegesellschaften mehr
Körperkontakt stattfand als in der Mittel- und Oberschicht.
Und auf der gleichen Seite finden sich diese internationalen Verhaltensregeln:
In anderen Regionen, vor allem in asiatischen Ländern, gilt ein starker
Händedruck hingegen als unhöflich grob. In islamisch geprägten
Ländern ist das Händeschütteln auf gleichgeschlechtliche Kontakte –
insbesondere unter Männern – beschränkt.
wdr5 (pdf)
Aber mal zur Geschichte des Händeschüttelns.
Bereits im Neuen Testament wird im Brief des Paulus an die Galater (ca. 50 n. Chr. verfasst) erwähnt, dass Paulus beim Abschied in Jerusalem die „rechte Hand der Freundschaft“ gereicht wurde. Dies weist darauf hin, dass bereits in der griechisch-römischen Zeit die Tradition des Händeschüttelns bekannt war. Wikipedia
Andere wähnen den Ursprung dieses Brauchs mehr im Mittelalter verankert, als Zeichen friedfertiger Absicht. Das Zeigen der leeren (Waffen) Hand und das gleichzeitige Auf-Distanz-Halten in einer kriegerischen Zeit sollte wohl bedeuten: "Na schau'n wir mal."

Wie man es in der heutigen Zeit genau richtig macht liest sich hier

Und eine amüsante Darstellung des Ganzen kann man im Bestatterweblog lesen.
Die Person mit Schüttelabsicht, der sogenannte Schüttler, stellt sich dem zu Beschüttelnden in aufrechter Haltung gegenüber, wobei es sinnvoll ist daß auch der zu Beschüttelnde sich einer ebensolchen aufrechten Haltung befindet.

Mein Fazit : Wenn es eine Besonderheit von Kunden bleibt, freue ich mich darüber und auch als persönliche Begrüßung eines mir bekannten Kollegen an der Halte empfinde ich als angenehm. Aber jeden einzelnen Fahrgast mit Handschlag zu verabschieden, halte ich für übertrieben.

Und über Hygiene und Ansteckungsgefahr in Grippezeiten möchte ich mich eigentlich auch nicht weiter unterhalten, ich nehme ja auch ohne Zögern die Geldscheine der jeweiligen Kunden entgegen.
Ach so, beinahe hätte ich es vergessen. Ein mündliches Danke nach der Fahrt ist aber absolut üblich.

Dienstag, 26. Oktober 2010

Vor lauter Dankbarkeit

Am Feierabend an der Ablöse. Ich war gerade dabei, mich am System abzumelden und die diversen persönlichen Dinge, die man so während der Schicht im Auto verteilt wieder einzusammeln. Da trat ein jungscher Typ Marke Rucksacktourist an's Auto:

"Wissed Sie, wo die §zweiStraßenweiterStraße§ isch?"
"Ja."
Kurze Pause, erwartungsvoller Gesichtsausdruck.
"Äh, dädet'se ons des ao verroade?"
"Klar, immer da lang und dann die dritte links."
"Viele härzliche Dangg. Wenn mer moal a Daxi brauched uond Sie sähe däded, fahre mer au mit Ihne."

Also darauf freue ich mich ja jetzt schon wie doll und verrückt.

Mein erster Rausschmiss

Irgendwann musste es ja so kommen. Jetzt habe ich zum ersten Mal in meiner Taxilaufbahn einen Fahrgast rausgeschmissen. Und das kam so:
Ich fuhr ganz früh morgens die Schlesische in Richtung Treptow. Am rechten Straßenrand winkte ein junger Mann, den ich einlud.
"Kreuzberg, Oranienstraße" war sein knapp formuliertes Wunschziel.
Okay, die Uhr eingeschaltet und gewendet. Als ich so mitten auf der Straße wie Pik-Sieben rumstand, brüllte er mich an: "Geradeaus weiter, da lang!" und zeigte Richtung Treptow.  "Guter Mann, die Oranienstraße in Kreuzberg ist in der anderen Richtung."
Es entspann sich ein Disput, wo denn nun seine Straße liege. Wobei sich herausstellte, dass er keine Probleme mit der deutschen Sprache hatte und wohl ein eingeborener Deutscher war, aber auch völlig durch den Wind.

Nach meinem dritten Versuch, diesen offensichtlich völlig Verpeilten zu überzeugen, ihn in die Oranienstraße fahren zu dürfen, formulierte er in einer Art, gern von manchem überheblichen Deutschen in dem vermeintlichen Glauben, Ausländer könnten kein korrektes Deutsch verstehen, benutzten Sprache: "OO-R-AA-N-I-E-N-STRASSE, du verstehen?"  Das war's dann mit meiner Geduld. Meine schwäbische Klangfärbung in der Stimme kann sogar für einen Hohlkopf wie ihn keinen Anlass gegeben haben in dieser diskriminierenden Weise zu reden.
"Du jetzt mein Taxi verlassen, capito."

Die 3,20 € muss ich jetzt mit Cheffe klären.

Ob es mal wieder an der sichtbar runden Form des Erdtrabanten lag?

Montag, 25. Oktober 2010

Tanzende Blätter

Es ist Herbst geworden. Aber solange es noch trocken ist...und dem Taxifahrer langweilig...


Ich wollte das aufgeregte Spektakel noch von der Pole-Position aus weiter filmen, es ging dann aber viel zu schnell mit der nächsten Fahrt. Und leider sind immer wieder deutlich erkennbare Menschen und Autos durch's Bild gelaufen/gefahren, sodass ich die nettesten Verwirbelungen rausschneiden musste.
(Kennt jemand ein Programm (Freeware!), mit dem man in Videos bestimmte Ausschnitte unkenntlich machen kann?)

Mist, wieso übernimmt You Tube nicht die Musik?
Bei You Tube anschauen, da klappt es.
26.10.2010:
Jetzt ist die Musik auch hier zu hören. Das mit dem AudioSwap scheint ein bisschen zu dauern.

Freitag, 22. Oktober 2010

Raser (2)

Ich bin schon ein bisschen stolz drauf. Ich habe nun seit 38 Jahren einen Führerschein, war lange Zeit meines Lebens als Berufskraftfahrer unterwegs, verfügte auch fast die ganze Zeit über einen eigenen PKW und bin bis jetzt (klopf, klopf, klopf) absolut punktefrei! Okay, für das eine oder andere Vergehen in meiner jugendlichen Sturm- und Drangzeit würde heutzutage schon mal ein Pünktchen vergeben werden. Und gelegentlich flattert eine Rechnung meines Brieffreundes "Der Polizeipräsident" über 15 - 20 € in's Haus. Aber insgesamt bin ich zufrieden mit meinen Fahrkünsten und meinem (ganz wichtig) vorrausschauendem Fahrstil.

Aber ab und zu verstehe ich mich selbst nicht ganz.

Wie kann man nur so blöde sein?
Verfluchtnocheins.
Klicken macht lesbar
Gibt zwar auch keine Punkte, aber den stationären Blitzer in der Schildhornstr., den kennt doch in Berlin jedes Kind.
Himmiherrgottzackkreuzblitznochmal.

Versprechen gehalten

Versprochen ist versprochen. Ich poste hier keine Fotos mehr vom Festival of Lights.
Ich verweise auf mein Webalbum, indem ich ein paar (Warnung: 165 St.) Fotos eingestellt habe.
Ist nicht alles so gelungen, wie ich mir das gedacht habe, aber ein paar nette sind dabei. Und dieses Geschenk kam auch endlich mal zum Einsatz.  Also, wer Lust hat...

Und für alle kurzentschlossenen: Die Lightshow in bonbonrosa und fliederlilablassblau geht noch bis einschlißlich Sonntag.

Raser (1)

Da habe ich vor kurzem einen Kollegen getroffen, den ich schon längere Zeit nicht mehr gesehen hatte. Der übliche Smalltalk, bis wir zum Thema letzter Sommer kamen.

"Habe ich Dir das eigentlich schon erzählt? Mein "Zwangsurlaub" im Sommer?"

Ich konnte schon ahnen, worum es ging.

Er habe im Frühjahr eine Tour mit Fahrgästen gehabt, die es sehr, sehr eilig hatten, zum Flughafen Schönefeld zu kommen. Ständig hätten sie ihn gedrängelt, doch ein bisschen schneller zu fahren, ihr Flugzeug ginge doch in wenigen Minuten. Er sei ja eigentlich ein sehr zurückhaltender Fahrer (was ich ihm durchaus abnehme) und er kenne ja auch die vielen Radarkontrollen, die auf dem Weg zum Flughafen lauern. Aber jeder Taxifahrer kennt das ja: diese drängelnden Kunden und auch das Gefühl, da irgendwie mit in der Verantwortung zu stehen. Nicht wirklich zu sein. Aber doch, man leidet da schon mit, ob man will oder nicht.
Er habe dann nach der Brücke, hinter der SIE immer stehen und das Tempolimit auf 50 Km/h runtergeschraubt wird, nochmal geschaut und dann, ja, halt richtig Gas gegeben. Sein Pech, dass am frühen Sonntagmorgen zwar keine Radarfalle aufgebaut war, aber Polizisten im Zivilwagen hinter ihm diese Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 40 Km/h auf Video aufgezeichnet hatten. Und kurz vorm Fahrziel hätten sie ihn rechts rangewunken. Die Fahrgäste seien dann ganz hektisch in ein anderes Taxi umgestiegen und hätten wohl ihren Flug noch gekriegt, während er mit einer richtig satten Geldstrafe und einem 4-wöchigen Fahrverbot bedacht wurde.

Ich möchte den Kollegen jetzt nicht in Schutz nehmen, er hat diese Strafe verdient, aber bevor man jetzt vorschnell in die Tasten haut "Selber schuld." -natürlich selber schuld, aber habt ihr schon mal Leute im Auto gehabt, die sich vor lauter Nervosität die Fingernägel abbeissen? Die sich vom Rücksitz bis beinahe auf den Vordersitz vorbeugen und jedes Fahrmanöver mit Sprüchen wie "Da hätten Sie jetzt aber kurz links rechts überholen können" begleiten? Taxifahrer sind von dieser "Umfrage" natürlich ausgeschlossen,

Ich hasse solche Fahrten!

Donnerstag, 21. Oktober 2010

Rassistische Kollegen??

Der Aro hat in seinem Taxi-Blog gerade eine Geschichte veröffentlicht, in der er meiner Meinug nach von ein paar jugendlichen Schwarzen verscheissert wird. Zu diesem Thema habe ich auch eine Geschichte vom letzten frühen Sonntagmorgen zu erzählen. Weniger witzig.

Es war noch dunkel, als ich in Mitte über die Jannowitzbrücke Richtung Kreuzberg fuhr. Die Ampel Brücken Ecke Köpenicker zeigte Rot. An der Ecke Köpenicker/Heinrich-Heine stand ein Winker mit schwarzer Hautfarbe. Schade, dachte ich noch, den krieg ich nicht mehr, da, und das kann jeder Nachtfahrer bestätigen, an dieser Ecke jede Menge Taxiverkehr herrscht. Und tatsächlich kamen aus allen Ecke jede Menge leerer Taxen dahergefahren, erkennbar an ihren erleuchteten Dachschildern. Doch zu meiner Überraschung, jeder dieser sonst doch eher "umsatzorientierten" Kollegen fuhren während meiner Rotphase an ihm vorbei. Bestimmt so 5 -6. Ich habe ihn dann natürlich eingesammelt. Kurz war ich irritiert: Gab es etwa eine Warnung über Funk, die ich nicht mitgekriegt hatte? Alles Quatsch:

"Bitte einmal zum Bäcker in der Wienerstraße und dann zur Ecke Eisenbahn/Köpenicker. Ich muss noch Brötchen für das Frühstück meiner Familie holen."

Darüber denke ich seit diesem Ereignis nach - nicht über den Bäcker - nein, darüber, dass man es in Berlin als Schwarzer tatsächlich schwer haben kann ein Taxi zu bekommen. Die Beweggründe der Kollegen, die ihn da einfach ignoriert haben bleiben mir ein Rätsel.

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Sarrazin unterstützt Türkiyemspor

Beinahe wäre ich ja darauf reingefallen.

thilo-sarrazin-unterstutzt-turkiyemspor-berlin

Sender freies Neukölln.

Taxifahrer haben ausgedient

Nach den ganzen Flops der Taxi-Bestell-Apps von iPhone und Co nun der nächste Knaller.


Irgendwie müssen sie aber noch am Bezahlsystem arbeiten. Und wen quatsche ich da voll, mit meinen Sorgen und Nöten?

Falsche Taxifahrer für einen guten Zweck

"Steglitz ist gegenwärtig ein heißes Pflaster für Taxifahrer. Fast täglich wird dort ein Chauffeur überfallen und ausgeraubt. Die Polizei hat aber außer einer vagen Personenbeschreibung noch keine Spur zum Täter. Um ihn zu finden, setzt sie jetzt auf ungewöhnliche Methoden"
Weiterlesen  (Berliner Zeitung)

Der Aro hat einen Fahndungsteilerfolg zu vermelden.

UPDATE:
Auch die Morgenpost meldet eine Festnahme

Museumsöffnungszeiten aufgepasst

Am Samstagmorgen fuhr ich ein Paar vom Pariser Platz zum Hamburger Bahnhof, der ja kein Bahnhof sondern ein Museum für Gegenwartskunst ist. Eine der nicht unüblichen 6 - 7€ Touren. Wir sind um 10:45 Uhr dort eingetroffen - und standen vor verschlossener Tür. Samstag u. Sonntag geöffnet ab 11:00 Uhr. Ich habe meine zwei Fahrgäste dann weiter zum Hauptbahnhof gefahren, sie wollten sich dort noch eine Viertelstunde um die Ohren schlagen.

Am Sonntagmorgen um 10:30 Uhr stiegen dann wieder am Pariser Platz vier Amerikaner aus New York bei mir ein. Fahrziel wieder der Hamburger Bahnhof. Ich erklärte ihnen, dass dort erst um 11:00 Uhr geöffnet wird, was sie mit "Das hätten die an der Reception uns aber sagen können." quittierten. Und eine der vier ging nochmal zurück in's Hotel um nachzufragen. Sie kam zurück mit einem erhobenen Daumen in meine Richtung und meinte: "Thank you very, very much." Das neue Fahrziel wurde dann die Sammlung Berggruen, draussen am Schloss. (15€)

So kann man also auf völlig legitime Art und Weise seinen Umsatz mehr als verdoppeln. Wenn man aufpasst und mitdenkt.

Dienstag, 19. Oktober 2010

Wieder mal eine Stunde in den Sand gesetzt

Da stand ich mal wieder an der Halte Bhf-Friedrichstr. und hoffte auf einen Funkauftrag zum berüchtigten Hotel Melia. Seit die Ansprechhalte dort wieder aktiviert wurde, klappt das mit diesem Hotel wesentlich besser.
Es trat aber ein älterer Herr mit deutlichem österreichischen Dialekt an mein Auto.
"Was kostet es denn von hier zum Eichborndamm?"
"Hm, grobe Schätzung aus dem Kopf, das kann schon so um die 20 € kosten."
"Danke, ich frage mal den Kollegen hinter Ihnen noch. Es kann sein, dass ich auf Sie zurückkomme."
Diese Fragen hasse ich ja. Es kostet, was es kostet. Wozu haben wir geeichte Taxameter. Und auf dieser Strecke kann man ja gar keine Umwege oder Abkürzungen fahren. Ist ja immer geradeaus und einmal rechtsabbiegen. Ich kann so eine Frage noch verstehen, wenn man eine grobe Hausnummer wissen will, mit welcher Größenordnung man zu rechnen hat. Und man sich dann evt. für die Öffentlichen entscheidet oder aber dieses Geld investiert. Aber was erwartet man da für Alternativen? Etwa einen verbotenen Festpreis? Wir sind doch hier nicht mitten in der Nacht am Ostbahnhof, wo solch ein Gefeilsche ja gang und gäbe ist.
Na sei's drum.
Mit dem Kollegen hat er ausführlich diskutiert und der hat, wie ich im Rückspiegel erkennen konnte, die Strecke dann im Navi eingegeben, um die Kilometerzahl rauszukriegen. Aber damit nicht genug, er fragte tatsächlich bei unserer Zentrale nach. Antwort der Zentrale: "So um die 20 - 21 €."  Na sag ich doch. Daraufhin stieg der Österreicher bei meinem Kollegen ein. Ich wollte gerade mein Zähneknirschen laut hörbar artikulieren, als es tatsächlich einen Funkauftrag zum Melia gab. Ich meldete mich natürlich und drückte sofort auf die Tube. Am Hotel angekommen, teilte mir die Zentrale mit, dass das Hotel gerade storniert hätte.
Ja, danke schön. Insgesamt wieder eine Stunde in den Sand gesetzt.

Montag, 18. Oktober 2010

Berlin - Nizza

Gerade an der Ritz-Carlton-Halte als sechster oder siebenter angekommen, sah ich wie der netteste Doorman Berlins von Taxi zu Taxi ging und jeweils kurz mit den Fahrern sprach. Spannend, was das jetzt wieder wird. Bei mir angekommen:
"Kennen Sie den Flughafen GAT in Schönefeld?" 
Unglücklich formuliert, aber:
"Das GAT vom Flughafen Schönefeld? Na klar, das kennt man doch."
"Dann fahren Sie mal vor."

Schön, nicht mal eine Minute gewartet und schon eine sehr gute Fahrt mit über 30 €.
Meine Fahrgäste waren ein älteres Ehepaar. Ein Herr, Marke Patriarch mit sehr bestimmtem Auftreten und eine zierliche Frau, die seine Anweisungen ausführte.
Sie kommen ursprünglich aus §StadthateinengroßenFlughafen§, würden jetzt aber in Nizza leben. Und ab und zu kämen sie für ein Wochenende nach Berlin geflogen, mit dem eigenen Flugzeug wohlgemerkt.
Okay, da ist wohl sehr, sehr viel Geld im Spiel.
Wegen Baumaßnahmen und einer größeren Demo war ich gezwungen über Kreuzberg und Neukölln zu fahren, was für eine gewisse Irritation beim männlichen Fahrgast sorgte.
"Das ist jetzt aber schon noch Richtung Schönefeld?" meinte er mehr im Scherz.

"Schönefeld? Ich dachte, sie wollen zum GAT Tegel." und beobachtete ihn im Innenspiegel.
"NEEIIN. SCHÖNEFELD." mit einem völlig entsetzten Blick Richtung meine Wenigkeit.
"War doch nur ein kleiner Scherz von mir. Wir sind schon richtig."
Ich weiß ja aus Erfahrung, dass meine "kleinen Scherze" nicht immer gleich verstanden werden und so war es schon ein gewisses Risiko gewesen, so einen Spaß  mit einem mir unbekannten Menschen zu machen. Das kann ja manchmal auch schief gehen. Nicht in diesem Fall. Nach meinem Outing als makaberer Witzemacher konnte ich in seinem Gesicht Entspannung und sogar so ein gewisses Schmunzeln um die Mundwinkel erkennen. Sollte ich da tatsächlich einen Fahrgast haben, der auf Anhieb meinen Humor versteht?
"Das hier ist Neukölln, der Stadtbezirk, den manche Menschen als Problembezirk bezechnen. Sogar der eigene Bürgermeister."
"Das hier soll ein Problembezirk sein?" Und schaute sich interessiert die Gegend an. "Die müssten mal nach Marseille kommen, DA gibt es Problembezirke. Was dieser Seehofer da wieder von sich gegeben hat, völliger Blödsinn. Deutschland braucht viel mehr Einwanderer. Es wandern doch viel mehr Menschen aus Deutschland aus als ein. Diese Deutschtümelei ist völlig unerträglich."
"Haben Sie die Thesen dieses Herrn Sarrazin mitgekriegt?" Und fasste noch kurz die krudesten Theorien aus dessen Buch zusammen.
"Der sollte mal nach Südspanien reisen. Da kann er betrachten, was die Mauren schon vor hunderten von Jahren für Häuser gebaut haben. Und vererbbare Intelligenz, was ist das denn für ein Schwachsinn."

Wir kamen ohne weitere Verzögerung am GAT an und beide verabschiedeten sich mit Handschlag von mir, was ich immer eine nette Geste finde.
Trotzdem passte das alles für mich nicht so richtig zusammen. Geld, sehr viel Geld, Wohnort Nizza, eigenes Flugzeug, mit dem man öfter mal zu einem Berlin Ausflug startet. Und dann diese liberale (nicht im Sinne von FDP, sondern wirklich) politische Einstellung. Und jemand, der meinen Humor versteht!

Ich glaube, ich habe seit gestern ein Vorurteil weniger. Man lernt eben doch nie aus. Und das ist auch gut so.

Sonntag, 17. Oktober 2010

"Ich bin zwar kein Taxifahrer..."

"Hier müssen wir rechts"
"Aber die Berolinastraße liegt links"
"Hören Sie mal, ich bin zwar kein Taxifahrer, aber ich werde doch noch wissen, wo ich wohne."

Ich bin dann zweimal links (für Besserwisser: Da gibt es einen breeiiten Mittelstreifen ;-)) gefahren und er war zu Hause.

"Ja, genau, hier muss ich hin." Kurze Pause. "Mann bin ich besoffen."

Freitag, 15. Oktober 2010

F o L

Eigentlich wollte ich ja zu diesem Thema nichts machen. 
Zwei Bilder des Festival of Lights will ich aber nun doch einstellen. Gestern Nacht war ich auf Fotosafari und wollte nach meinem Ausflug vor zwei Jahren in Mitte nun mal im Westen der Stadt ein paar nette Bilder machen. Aber entweder die machen aus Stromspargründen dieses Jahr gar nicht mit oder sie fangen später an. Oder sie denken, sie haben es nicht nötig.

Waren aber schon geschlossen, die Toiletten
(im Hintergrund das neue 5 Sterne Hotel Waldorf Astoria)

Und am Potsdamer Platz - oh, Fahrräder - bei Nacht - mit Licht.

Mehr mache ich aber wirklich nicht. Versprochen. Die Medien und Blogs sind voll davon.

Mittwoch, 13. Oktober 2010

Top-Hundert der Berliner Blogs

Uups, das cab-log hat es diesmal knapp verpasst unter die Top-Hundert der Berliner Blogs zu kommen.
Wie konnte das passieren?

(Kleiner Scherz am Rande)

Realstadt


Kleiner Rundflug über Berlin gefällig?


Dieses etwas verwackelte Video habe ich gestern in der Ausstellung Realstadt im Kratftwerk Mitte aufgenommen. Ein toller Veranstaltungs- und Ausstellungsort. Eine richtige Herausforderung an die Kreativität von Ausstellungsgestaltern. Schon im "Foyer" ein echtes Highlight. Eine kleine Cafeteria, erstellt aus lauter Getränkekisten.

 

Kurz hatte ich mal überlegt, aus manchen Exponaten Bilderrätsel zu machen. Wer erkennt seine Heimatstadt anhand der Modelle? Zum Beipiel dies hier:

 
 Oder dieses:

 Dieses?
Na ja, das ist einfach

Aber lassen wir das. Die Auflösungen gibt es in meinem Picasa-Album. Dort habe ich ganz, ganz viele Bilder eingestellt. Und bei den meisten Fotos dort ist es mir gelungen, nach dem Modell die Beschreibung desselben zu fotografieren.
Mein persönliches Fazit: Eine sehr nette Ausstellung in einer sensationellen Location. Kann ich nur jedem an's Herz legen.


Dienstag, 12. Oktober 2010

Reflexionen

Habe ich es nicht schön geputzt, mein Taxi?

Auto des Tages (13) Currywurst

Ja, das gibt es wirklich. Ein Currywurstmuseum.
Mit diesem Fahrzeug, das ich oft an der Ecke Friedrichstr./Zimmerstr. sehe, wird für das Museum geworben.

Montag, 11. Oktober 2010

Laufen und Stauen

Ich habe es aufgegeben mitzuzählen, wie viele Laufveranstaltungen dieses Jahr weiträumige Straßensperrungen in Berlin notwendig machten.
Aber ein 10-Kilometerlauf, am 10.10.10, mit Startschuss, ja, genau um 10 Uhr 10 ist doch wohl der Gipfel der Originalität. Noch alles im grünen Bereich bei euch im Bereich Lauf- und Renn-Veranstalter?

Immerhin haben die Straßensperrungen aus einer Fahrt von Mitte zur Art Forum am Messegelände 3 €uro mehr gebracht als eigentlich notwendig.

In-te-griert

Ein Kollege mailte mir nachts noch seine Bilder, die er auf dem Oranienplatz anlässlich des Fußballspiels D - TUR (Link Berliner Morgenpost) gemacht hatte. Ganz in alter Macho-Manier hat er sich die hübschesten weiblichen Fans der türkischen Nationalmannschaft ausgesucht und das Ganze kommentiert mit der Bemerkung:
"Ach, wenn man doch nur die Siege im Fußball nach der Schönheit der Fans vergeben könnte..."

Am frühen Samstagmorgen ein Fahrgast zu mir:

"Haben Sie das Spiel gestern gesehen?"
"Nee, bin leider schon in der ersten Hälfte eingeschlafen."
"Ich wollte eigentlich gestern zum Oranienplatz, habe ich leider nicht mehr geschafft."

Ich erzählte von den Bildern, die ich geschickt bekommen hatte und auch vom dazugehörigen Kommentar.
"Klar, viele von denen sehen ja mit Kopftuch um Klassen besser aus als die Merkel ohne."
YMMD.

Passend zum Thema, erzählte mir mittags dann eine ältere Dame etwas schwärmerisch von einer Taxifahrt mit einem türkischen Kollegen. Hastig fügte sie aber hinzu:
"Das war aber ein Integrierter."
 Mann, Mann, Mann. Ein integrierter Taxifahrer. Wo gibt's denn sowas?

Freitag, 8. Oktober 2010

Deutschland vs Türkei

In diesem Video ist ja alles drin:
Berlin, Kreuzberg, Fußball, Hertha BSC, Bayern München, Taxi.

Thomas Helmer und Yildiray Bastürk im Taxi und Gespräch über das heute im Berliner Olympia-Stadion stattfindende Spiel Deutschland gegen die Türkei.

Ich wünsche uns allen heute Abend ein schönes Spiel.
Das Video habe ich hier gefunden.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Die Thusnelda-Allee

Ich wusste gar nicht, dass man mit einer so kurzen Straße so viele Zeichen verbraten kann.

"Die Thusnelda-Allee hat eine Länge von 50 Metern. Das wären, wenn man sie – toupiertes Haupt an High Heels – hintereinanderlegen würde, ungefähr 27 Tussen oder auch 500 germanische Bierkrüge oder ein halber Kirchturm"
Weiterlesen im Tagesspiegel.

Eine Schreibe, wie ich sie mag.

Die Thusnelda-Allee liegt hier und man kann die beim Taxifahren durchaus mal gebrauchen. Man kann es aber auch sein lassen.

Montag, 4. Oktober 2010

Mitgehört (12)

"Seit du Vater bist, hast du dich zum Arschloch entwickelt."

Von einem Kumpel zum anderen.

Samstag, 2. Oktober 2010

Ein ganz normaler Arbeitstag


Ein ganz normaler Arbeitstag:

Einen Blinden in's Museum gefahren.

Solange im Geldbeutel gewühlt, bis der Spanier bei einer 6,80€ Tour und gegebenen 7 € sagte: "Keep the Rest".

Dem Holländer eine Quittung über den Fahrpreis zum Puff ausgestellt.

Einem dieser schnöseligen Limousinenfahrer den falschen Weg zu einem Hotel erklärt.

Also alles im normalen Bereich.

Freitag, 1. Oktober 2010

$ 2.50 Initial Charge

Ob dieser NY Taxitarif noch gilt?

Und wo ich den herhabe?
Gesehen in Kreuzberg
Und diese Meldung passt da ganz gut.